Auch wenn die Schweizer nach dem 3:2-Coup am Donnerstag gegen Olympiasieger Finnland nicht nachlegen konnten und die Beijer Hockey Games im 3. Rang beendeten, überwiegt das Positive. Das Team von Trainer Patrick Fischer hielt wie gegen die Schweden auch gegen die dreimal siegreichen Tschechen gut mit und erspielte sich in den ersten 40 Minuten (0:0) mehr Topchancen als die Osteuropäer. Dass im letzten Drittel etwas die Luft ausging, ist darauf zurückzuführen, dass die Spieler während der Vorbereitung «extrem forciert» (Fischer) worden waren. Zudem schauten die geschonten NHL-Spieler Timo Meier, Nico Hischier, Janis Moser und Dean Kukan sowie der leicht angeschlagene Denis Malgin nur zu.
«Wir können sehr optimistisch auf dieses Turnier zurückschauen», sagte der Berner Stürmer Tristan Scherwey. In die gleiche Richtung äusserte sich Fischer: «Wir sind auf Kurs, sahen in diesen drei Spielen, dass wir mithalten können.» Es fehlte jedoch einmal mehr die Kaltblütigkeit. Einige könnten diesbezüglich noch wachsen, so Fischer. «Toreschiessen ist für mich eine Willenssache.» Es gelte, bei jeder Übung im Training unbedingt einen Treffer erzielen zu wollen.
Auch was unnötige Strafen betrifft, haben die Schweizer noch Luft nach oben. Schliesslich machen auf diesem Niveau Kleinigkeiten den Unterschied aus. Gegen die Schweden kassierten die Eisgenossen die Tore vom 2:0 zum 2:2 in Unterzahl, gegen die Tschechen das letztendlich entscheidende 0:1. Fischer bezeichnete die unnötigen Strafen als «Geburtswehen der jungen Spieler auf internationalem Niveau. Wir verlieren danach immer den Rhythmus. Das müssen wir ganz klar ansprechen und anschauen.»
Zur gesamten Vorbereitung, die Schweizer gewannen sechs von neun Partien, sagte Fischer: «Es ist erfreulich, wie gut die Jungen gespielt haben. Man merkt, dass wir körperlich stark sind. Der Einsatz, die Leidensbereitschaft und auch die Härte stimmten.» Bis am Mittwoch ist nun Erholung angesagt, steht kein Eistraining auf dem Programm. Stattdessen ist Teambuilding angesagt.
Die Schweizer bleiben bis am Dienstag in Stockholm, ehe sie nach Helsinki fliegen und sich den letzten Schliff holen. Am Sonntagnachmittag stiessen mit den Zugern Leonardo Genoni, Dario Simion und Fabrice Herzog, die am Samstag an der Meisterfeier der Zentralschweizer teilgenommen hatten, weitere Spieler zum Team. Aktuell umfasst das Kader drei Torhüter, neun Verteidiger und 17 Stürmer.
Mögliche weitere Verstärkungen sind der positiv auf das Coronavirus getestete Philipp Kuraschew sowie Tobias Geisser und Roman Josi. Letzterer befindet sich mit den Nashville Predators in den Playoff-Achtelfinals gegen die Colorado Avalanche 0:3 in Rücklage. Geisser droht in der AHL mit den Hershey Bears das Ausscheiden. «Es stehen noch extrem schwierige Entscheide an», sagte Fischer. Auch das ist jedoch ein gutes Zeichen. Die erste WM-Partie bestreiten die Schweizer am kommenden Samstag gegen Italien. (bal/sda)