19,8 Sekunden fehlten den Davosern, um in der Serie gegen den EVZ auf 1:3 zu verkürzen. Der Rekordmeister kämpfte aufopferungsvoll, wovon 31 geblockte Schüsse zeugen, dennoch verlor er am Ende 1:2 nach Verlängerung. «Wenigstens einmal zu Hause zu gewinnen, wäre mega cool gewesen, aber der Hockey-Gott hatte andere Pläne», sagte Wohlwend. Dabei dachte er auch an die 1:2-Niederlage im ersten Heimspiel im Halbfinal, als der Siegtreffer der Gäste 15 Sekunden vor dem Ende nach einer hart gepfiffenen Strafe gegen den Davoser Verteidiger Jesse Zgraggen fiel.
Auf die Frage, ob er trotz des klaren Verdikts stolz auf seine Spieler sei, antwortete er: «Definitiv, das ist sonnenklar. Wir zeigten gegen Rapperswil viel Charakter, drehten ein 0:3 (nach Siegen). In Zug lagen wir in beiden Begegnungen nach 40 Minuten nur 0:1 hinten und gaben uns so eine Chance zu gewinnen. Defensiv spielten wir ebenfalls hervorragend. Offensiv waren sie etwas besser.»
Letztere Aussage ist allerdings schöngefärbt. In Tat und Wahrheit waren die Zentralschweizer in allen vier Partien spielbestimmend und wenig effizient, während es den Davosern zu wenig gelang, EVZ-Keeper Leonardo Genoni zu fordern – dieser musste sich bloss zweimal geschlagen geben. Im Powerplay brachte der HCD während 18 Minuten nichts Zählbares zu Stande.
Die Bündner verdankten es in erster Linie Goalie Sandro Aeschlimann, dass sie in jedem Spiel resultatmässig mithielten. Dieser brachte es im Halbfinal auf eine Abwehrquote von 94,44 Prozent und zeigte mehrere spektakuläre Paraden. Der 27-Jährige hat sich in dieser Saison zu einem der besten Torhüter hierzulande entwickelt, weshalb es nicht erstaunen würde, wenn er nach den Olympischen Spielen in Peking auch an den Weltmeisterschaften in Helsinki und Tampere (13. bis 29. Mai) zum Schweizer Kader gehören würde.
Wie blickt Wohlwend allgemein auf die Playoffs zurück? «Für die Jungen war es eine riesige Erfahrung. Für die Ausländer und die älteren Spieler gilt es mitzunehmen, dass wir in den entscheidenden Momenten als ganze Mannschaft verteidigen und wir mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor entwickeln müssen.»
Der Davoser Captain Andres Ambühl verspürte nach der Partie verständlicherweise eine Leere. Um stolz zu sein, war es für ihn noch zu früh. Die Niederlage tat ihm umso mehr weh, als das Stadion zum ersten Mal in dieser Meisterschaft ausverkauft war. «Wir müssen nun schauen, dass wir nächste Saison wieder eine solche Stimmung hinbekommen», sagte der 38-Jährige.
Ambühl anerkannte die Stärke der Zuger: «Sie spielen konstant ihr Spiel, haben Geduld, verfügen über viel Qualität. Diese Konstanz hinzubekommen, das müssen wir noch lernen. Das sind die kleinen, feinen Nuancen, die am Ende den Unterschied ausmachen. 0:4 sieht brutal aus.» Was war aus seiner Sicht in der Offensive das Problem? «Wir waren phasenweise zu wenig kompakt. Oft war einer von uns alleine gegen zwei oder drei Zuger, dann ist es schwierig, Chancen zu kreieren. Das gelang uns bloss zwischendurch.» (pre/sda)