Die neue NHL-Saison beginnt am 7. Oktober, also erst in rund einem Monat. Trotzdem wird der Betrieb rund um die beste Eishockey-Liga der Welt langsam wieder hochgefahren. Die Prospect Camps der Teams laufen und da und dort wird noch eine Vertragsverlängerung aufgegleist.
Vor allem wird aber auch schon über die grossen Namen diskutiert, die im kommenden Sommer vertragslos werden: Connor McDavid, Jack Eichel, Artemi Panarin oder Kirill Kaprizov. Allesamt könnten sie seit dem 1. Juli eine Verlängerung bei ihrem aktuellen Klub unterschreiben. Und je länger das nicht passiert, desto grösser werden die Spekulationen, dass die Superstars ihre Karriere anderswo fortsetzen möchten.
Bei Kirill Kaprizov sind die Spekulationen aber momentan noch etwas grösser als bei den anderen Spielern. Der Grund? Er hat von seinem aktuellen Klub, den Minnesota Wild, schon konkrete Angebote erhalten und diese öffentlichkeitswirksam abgelehnt. Die Wild offerierten dem Russen – er darf bis am 1. Juli im nächsten Sommer mit keinem anderen Team verhandeln – 128 Millionen US-Dollar über 8 Jahre. Der Jahreslohn würde also 16 Millionen betragen. Es wäre der lukrativste Deal in der Geschichte der NHL gewesen. Sein Jahreslohn wäre um sieben Millionen gestiegen, und trotzdem lehnte der Flügelstürmer ab.
Kirill Kaprizov turning down $16M per year over eight years is veryyyyy interesting pic.twitter.com/Xuq2nBnKnP
— dom 📈 (@domluszczyszyn) September 10, 2025
Das löst bei den Minnesota-Fans natürlich Unbehagen aus. Kaprizov ist ihr wichtigster Einzelspieler. Mit ihm sind sie ein gutes Playoff-Team, ohne ihn fallen sie ins Mittelmass zurück. Deshalb stellt sich die drängende Frage: Warum lehnte Kaprizov dieses Mega-Angebot ab?
Eine Möglichkeit wäre Habgier. Vielleicht will der Russe noch mehr Geld. Das Maximum, das ein einzelner NHL-Spieler verdienen kann, beläuft sich auf 20 Prozent der Salärobergrenze für das ganze Team im ersten Vertragsjahr des neuen Arbeitspapiers. Der Salary Cap in der Saison 2026/27 liegt bei 104 Millionen – Kaprizov könnte also bis zu 20,8 Millionen jährlich verlangen. Doch es scheint kaum realistisch, dass ein solches Angebot irgendwo auf dem Markt ist.
Eine andere Möglichkeit: Eventuell pocht der Stürmer auf eine kürzere Vertragsdauer? Am Ende eines Achtjahresvertrages, der im Sommer 2026 beginnt, wäre Kaprizov 37 Jahre alt und damit nahe dem Ende seiner NHL-Karriere. Unterschreibt er nur für vier oder fünf Jahre, erhält er danach vermutlich nochmals einen lukrativen Deal für mehrere Jahre. Doch einerseits wäre das riskant, weil Kaprizov doch schon eine längere Verletzungsgeschichte mitbringt und auch die Hälfte der letzten Saison verpasste. Andererseits deutet laut Minnesota-Insider Michael Russo nichts darauf hin, dass Kaprizov an einem kürzeren Deal mit den Wild interessiert sei.
🚨 #MNWild GM Bill Guerin declined comment on report of Kirill Kaprizov rejecting 8x$16M offer. Asked if it could mean he simply won’t sign extension or wants to negotiate shorter-term deal instead, Guerin also would not comment. @RussoHockey @JoeSmithNHL https://t.co/J2NdYkIrQC
— NHL News (@PuckReportNHL) September 10, 2025
Damit bleibt die Option, vor der sich Minnesota-Fans fürchten: Kaprizov möchte nicht im «State of Hockey» bleiben. Dafür könnte es verschiedene Gründe geben. Die sportlichen Aussichten der Wild etwa. Oder aber auch das grundsätzliche Leben dort. Die Twin Cities Minneapolis und St. Paul sind im Attraktivitäts-Ranking der NHL-Städte weit hinten. Es ist kalt, nicht unbedingt schön und die Steuern sind höher als in Florida, Texas oder Tennessee.
Minnesota wird natürlich weiterhin versuchen, eine Vertragsverlängerung mit seinem Superstar unter Dach und Fach zu bringen. Das bestätigt auch General Manager Bill Guerin: «Wir lieben Kirill und wollen ihn bei uns behalten. Wir haben eine gute Beziehung auch zu seinem Agenten. Wir sprechen miteinander und verfallen nicht in Panik. Das gehört zu Verhandlungen dazu.»
Gerüchte, wonach die Wild den Russen schon einmal um mögliche Trade-Destinationen gebeten hätten, wurden am Donnerstagabend sogleich widerrufen. Der Flügelstürmer hat eine No-Move-Klausel im Vertrag und darf nicht ohne seine Zustimmung getradet werden. Aber klar: Wenn Kaprizov weiterhin keine Vertragsverlängerung unterschreibt, wird das doch einmal zum Thema. Einen Superstar von seinem Kaliber im Sommer ohne Gegenleistung zu verlieren, ist für keinen GM eine Option.
Die Frage wäre dann: Wohin zieht es den Edeltechniker? Zu Chicago an die Seite von Supertalent Connor Bedard? Oder doch zu San Jose mit dem anderen Supertalent Macklin Celebrini? Oder gibt es andere spannende Optionen? So oder so ist klar: Mit jedem verstrichenen Tag ohne Unterschrift werden die Spekulationen lauter – und die Panik in Minnesota etwas grösser.