User Amboss trifft den Tenor der Fan-Reaktionen ziemlich gut:
Der Entscheid der National-League-Verantwortlichen bei ihrer Versammlung in Ittigen, die Overtime nach dem Vorbild der NHL in den Playoffs auszuspielen, bis ein Tor fällt, statt nach 20 Minuten ein Penaltyschiessen zu veranstalten, kommt gut an. Ab der Saison 2017/18 wird also in der entscheidenden Meisterschaftsphase so lange 5-gegen-5 gespielt, bis das entscheidende Tor fällt, bis zum «Sudden Death».
«Endlich keine Lotterie-Sieger mehr im Penaltyschiessen», meint beispielsweise Roger Schönenberger auf der Facebook-Fanseite «Eishockey ist der geilste Sport der Welt». Er spricht aus, was viele denken: Das Shootout bringt zwar stets einen Sieger hervor, aber nicht zwingend den richtigen – bei einer ausgespielten Verlängerung ist die «Fairness» höher.
Penalty-Sympathisanten sind zwar enttäuscht, aber sie kommen in der Regular Season ja weiterhin auf ihre Rechnung, jeweils nach der 3-gegen-3-Verlängerung, die sich auch bewährt hat.
Ein Negativpunkt des «Sudden Deaths», das eben nicht immer so sudden (plötzlich) kommt, bringt Fabian Schincariol mit Ironie auf den Punkt: «Freue mich schon, morgens um 2 Uhr aus dem Stadion zu treten.» Dabei kommt einem das wohl epischste NHL-Spiel aller Zeiten in den Sinn: Detroit Red Wings gegen Montreal Maroons anno 1936.
Im damaligen Playoff-Halbfinal stand es nach 60 Minuten 0:0, also spielten die Teams weiter. Und weiter. Und weiter. Erst nach 176 Minuten und 30 Sekunden erzielte Mad Bruneteau den erlösenden Siegtreffer für Detroit – um 2.25 Uhr morgens. Es ist das bisher längste NHL-Spiel und das könnte es bald auch in der NLA geben.
Für die meisten eine Freude: Mehr Eishockey bis zum «bitteren Ende», sagen sie. Aber was bedeutet das für den Davoser Fanblock in einem fiktiven Playoff-Halbfinal an einem Dienstagabend auswärts gegen Servette? Bleiben die Bündner dann bis zur Entscheidung oder gehen sie lieber auf den letzten Zug?
Grundsätzlich ist es aber sicher so, dass durch die Änderung die Playoff-Verlängerungen intensiver werden sollten, da die rettende Oase Shootout wegfällt. So gesehen ist es zulässig, von einem Fortschritt für das Schweizer Eishockey zu sprechen.
Auf die Saison 2017/18 werden dann auch noch die flexiblen Banden für sämtliche National-League-Klubs obligatorisch. Aber:
Mirko Bonacina schlägt auf Facebook beispielsweise vor, dass in der Verlängerung drittelsweise die Spieleranzahl um eins reduziert werden soll, um die Entscheidung zu erleichtern. Martin M. Sappls Vorschlag dagegen ist, gänzlich auf die Zusatzschicht zu verzichten und stattdessen ein Wettsaufen auszutragen, was sicherlich auch seinen Reiz hätte.
Aber was meinst eigentlich DU dazu? Findest du die neuste Regelanpassung gut? Braucht es weitere Änderungen? Und welche? Tob dich gerne in den Kommentaren aus!