Der letzte Auftritt vor den K.o.-Spielen dürfte dem Schweizer Team weiteres Selbstvertrauen einflössen. Die Schweizer rangen Deutschland nieder, obwohl die Partie diesmal nicht immer für sie lief. Sie dominierten zwar die Startphase und gingen durch Andres Ambühl schon nach 97 Sekunden in Führung. Aber obwohl das Team von Patrick Fischer gut, rassig und mit viel Energie startete, gelang den Deutschen im ersten Abschnitt ein Umschwung.
The Legend. Andres Ambuhl strikes early.🇨🇭🎯 @SwissIceHockey #GERSUI #IIHFWorlds pic.twitter.com/CE74G79Feo
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Kai Wissmann (im Powerplay) und Stefan Loibl brachten das deutsche Team 2:1 in Führung. Beide Male verloren die Schweizer unmittelbar vor dem Gegentor ein Bully in der eigenen Zone, beide Male sah auch Nico Hischier, der Topskorer in der Offensive, in der Defensive nicht gut aus.
Zum ersten Mal an dieser WM spielte das Schweizer Team gut und geriet trotzdem in Rückstand. Aber erneut zeigten die Schweizer eine starke Reaktion. Pius Suter glich an seinem 26. Geburtstag nach bloss 86 Sekunden im zweiten Abschnitt zum 2:2 aus. Denis Malgin brachte die Schweizer mit einem Powerplay-Treffer in der 39. Minute in Führung.
Malgin stand auch im Schlussabschnitt nochmals im Fokus. Bei einem Check gegen den Kopf von Leo Gawanke hatte er Glück, dass er gänzlich ohne Strafe davonkam. Selbst gegen eine Fünfminutenstrafe hätten die Schweizer nicht viel sagen können. Schon im zweiten Abschnitt beanspruchten die Schweizer eine Portion Glück, dass Fabrice Herzog mit einer kleinen statt einer grossen Strafe davon kam. In jenen Sekunden, in denen die Schweizer danach eben nicht in Unterzahl spielen mussten, gelang Malgin der Treffer zum 3:2, der letztlich den Gruppensieg mit sicherte.
Denn Deutschland schaffte im Schlussabschnitt durch ein wunderschönes Solo von Matthias Plachta bloss noch den Ausgleich. Die Deutschen hätten, um selber Gruppensieger zu werden, in der regulären Spielzeit gewinnen müssen. Im Penaltyschiessen setzte sich die Schweiz mit 2:0 durch. Nico Hischier und Damien Riat verwandelten als einzige ihre Penaltys, dank denen die Schweiz unter Patrick Fischer erstmals an Titelkämpfen Deutschland besiegen konnte.
Two shootout goals for @SwissIceHockey get them seventh win in a row.✌️ @nicohischier @NJDevils #GERSUI #IIHFWorlds pic.twitter.com/eOCPCYHm5J
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Klar aber ist: Vieles lief bis jetzt an dieser Weltmeisterschaft für die Schweiz: Die etwas leichtere Gruppe (wegen des Ausschlusses der Russen), zum Teil mangelnde Disziplin, welche von den Gegnern nicht bestraft wurde, Durchhänger, die sich korrigieren liessen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Strähne nicht (wie zuletzt an Titelkämpfen mit entscheidenden Gegentoren in Schlusssekunden) ausgerechnet im Viertelfinal abreisst.
Eine gelungene Vorrunde ist längst noch keine Garantie für einen Sieg im Viertelfinal. Die Schweiz beendete erst zum zweiten Mal eine WM-Vorrunde auf Platz 1. 2013 holten die Schweizer ebenfalls 20 von möglichen 21 Punkten, gewannen danach den Viertelfinal gegen Tschechien 2:1 und verloren erst den WM-Final gegen Schweden. Aber in den Jahren 2000, 2010, 2017 und 2021 gelangen den Eisgenossen ebenfalls hervorragende Vorrunden, erreichten jeweils als Gruppenzweite die Viertelfinals, kassierten dort aber stets Niederlagen.
In den Viertelfinals bekommen es die Schweizer am Donnerstag mit den USA zu tun. Die Amerikaner besiegten in Tampere am Samstag zwar Schweden, verloren aber auch gegen Finnland und Tschechien und besiegten Österreich erst in der Verlängerung.
Deutschland - Schweiz 3:4 (2:1, 0:2, 1:0, 0:0) n.P.
Helsinki. - 3862 Zuschauer. - SR Öhlund/Stano(SWE/SVK), Spur/Yletyinen (CZE/SWE).
Tore: 2. Ambühl (Corvi, Herzog) 0:1. 12. Wissmann (Reichel/Ausschluss Egli) 1:1. 16. Loibl (Seider, Moritz Müller) 2:1. 22. Suter (Malgin, Kukan) 2:2. 39. Malgin (Moser, Meier/Ausschluss Moritz Müller) 2:3. 48. Plachta (Wissmann) 3:3.
Penaltyschiessen: Hischier 1:0, Loibl -; Riat 2:0, Plachta -; Suter -, Noebels -; Malgin -, Fischbach -.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Deutschland, 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Deutschland: Grubauer; Holzer, Jonas Müller; Seider, Moritz Müller; Wissmann, Gawanke; Wagner; Pföderl, Reichel, Noebels; Plachta, Michaelis, Ehliz; Karachun, Loibl, Fischbach; Schmolz, Kastner, Soramies.
Schweiz: Berra; Kukan, Siegenthaler; Fora, Janis Moser; Egli, Geisser; Marti; Riat, Hischier, Meier; Simion, Malgin, Suter; Ambühl, Corvi, Herzog; Miranda, Kuraschew, Thürkauf; Bertschy.
Bemerkungen: Schweiz ohne Scherwey (verletzt), Glauser, Aeschlimann (beide überzählig) und Genoni (Ersatzgoalie). - Pfostenschüsse: 38. Meier, 55. Meier. - Timeout Deutschland (60.). - Schüsse: Deutschland 27 (12-9-4-2); Schweiz 32 (9-11-11-1). - Powerplay-Ausbeute: Deutschland 1/4; Schweiz 1/1. (pre/sda)