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Brendan Leipsic: In der NHL nicht erwünscht – nun bettelt er bei Putin

OTTAWA, ON - JANUARY 31: Washington Capitals Left Wing Brendan Leipsic 28 during warm-up before National Hockey League action between the Washington Capitals and Ottawa Senators on January 31, 2020, a ...
Verspielte seine Karriere in der NHL aufgrund geleakter Chat-Nachrichten: Brendan Leipsic.Bild: imago images/Icon SMI

In der NHL abserviert – nun bettelt dieser Kanadier bei Putin um den russischen Pass

13.07.2023, 14:4013.07.2023, 14:51
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Brendan Leipsic lebte den Traum vieler Eishockeyspieler. Mit 23 Jahren hatte er sich in der NHL etabliert – als kleiner, aber schneller und defensiv verlässlicher Flügelstürmer. Zuerst bei den Vegas Golden Knights, dann bei den Vancouver Canucks und zum Schluss auch noch bei den Washington Capitals.

Verheerende Leaks

Doch dann brach für den Kanadier alles zusammen. Im Mai 2020 kamen geleakte Nachrichten aus einem Instagram-Chat von Leipsic ans Licht. In diesen zog der Stürmer über aktuelle und ehemalige Teamkollegen her, beleidigte sie und machte sich über das Aussehen von Partnerinnen der Spieler lustig.

Die Reaktion liess nicht lange auf sich warten. Die Washington Capitals, bei denen Leipsic damals unter Vertrag stand, verurteilten die Kommentare ihres Spielers und kündigten interne Konsequenzen an. Auch die NHL selbst schaltete sich ein. «Die National Hockey League verurteilt die frauenfeindlichen und verwerflichen Kommentare von Brendan Leipsic. Wir werden dieses unentschuldbare Verhalten mit dem involvierten Klub und dem Spieler anschauen», hiess es im offiziellen Statement der Liga.

Bald war klar, dass Leipsics Zukunft nicht mehr in der NHL liegen würde. Sein Vertrag mit den Capitals wurde aufgelöst. Und nach seinem Fehlverhalten wollte kein Team mehr den möglichen Image-Schaden riskieren, ihn zu verpflichten.

Brief an Putin

Also zog es ihn nach Russland. Leipsic unterschrieb in der KHL bei ZSKA Moskau. Er blieb auch im Land, als die Russen ihren Angriff auf die Ukraine lancierten, spielte die letzten zwei Jahre für Metallurg Magnitogorsk. Für die kommende Saison hat er bei SKA St.Petersburg unterschrieben.

Und es scheint dem Kanadier wichtig zu sein, zu zeigen, dass er in Russland dazugehören will. Wie russische Medien berichten, soll Leipsic nämlich kürzlich um die russische Staatsbürgerschaft gebeten und dafür sogar einen Brief an den russischen Präsidenten Wladimir Putin geschrieben haben. Den Berichten zufolge soll er den Pass tatsächlich auch schon erhalten haben. Weil er nie für ein kanadisches Nationalteam gespielt hat, könnte der Stürmer damit auch für Russland auflaufen.

Die russische Eishockey-Legende Wjatscheslaw Fetissow wertet das als positives Zeichen: «Es ist gut für uns, wenn Ausländer aus den USA und Kanada sich freiwillig für Russland entscheiden. Das zeigt, dass die ausländische Propaganda auseinanderfällt, wenn man Russland selbst besucht.» Diese Aussage wird von vielen Beobachtern als Propaganda interpretiert.

Aus diesen Gründen haben diverse nationale Eishockeyverbände wie Schweden oder Tschechien entschieden, in Russland spielende Eishockeyprofis nicht mehr für das Nationalteam aufzubieten. Leipsic ist einer von noch 47 Kanadiern, die derzeit in der russischen KHL engagiert sind. (abu)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nelson Muntz
13.07.2023 14:51registriert Juli 2017
"...könnte der Stürmer damit auch für Russland auflaufen."

Die Frage ist nur ob auf dem Eisfeld oder an der Front
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Die Geschichte wiederholt sich...
13.07.2023 14:59registriert Februar 2022
«Es ist gut für uns, wenn Ausländer aus den USA und Kanada sich freiwillig für Russland entscheiden. Das zeigt, dass die ausländische Propaganda auseinanderfällt, wenn man Russland selbst besucht.»

Ich finde es immer wieder lustig, wenn der Propaganda-Weltmeister andere der Propaganda bezichtigt. Es ist logisch, dass auch in unseren Medien zensiert und nachgebessert wird. Aber was die Russen tagtäglich aufgetischt kriegen übersteigt wohl alles! 😊
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Christian Weston Chandler
13.07.2023 14:55registriert Dezember 2019
"Diese Aussage wird von vielen Beobachtern als Propaganda interpretiert."

Ach wirklich? Danke für diesen Hinweis.
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