Lars Leuenberger lässt sich nach dem 0:1 gegen den Qualifikationssieger Lausanne nicht in die Karten blicken. Der Trainer von Fribourg-Gottéron setzt vor der Garderobe sein Pokerface auf. Weiss er, was Lucas Wallmark fehlt? «Ja.» Wollen Sie es uns sagen? «Nein.» Kann er im Spiel 3 am Donnerstag spielen? «Wir werden sehen. Ihr kennt das Spiel.»
Playoffs ist, wenn aus Verletzungen ein noch grösseres Geheimnis gemacht wird als sonst schon im Hockey. Und sie können ganze Meisterschaften entscheiden. Man frage nur den SC Bern, bei dem im Viertelfinal gegen Fribourg früh der Topskorer Austin Czarnik ausfiel. Nun droht den Freiburgern das gleiche Los. Würde Wallmark bei Gottéron ausfallen, fehlten nicht in erster Linie seine Skorerpunkte, vor allem würde nach Jacob de la Rose, den es ebenfalls in den Viertelfinals erwischte und der in dieser Saison nicht mehr zurückkehren wird, ein zweiter Center ausfallen.
Natürlich will man bei Gottéron nichts davon wissen. «Wir sind ohne De la Rose in den Halbfinal gekommen», betont Leuenberger. «Wenn Wallmark spielen kann, super, wenn nicht, haben wir andere Spieler.» Kann man den Qualifikationssieger ohne zwei der besten Center und Bullyspieler gewinnen? «Schwierig? Ja, aber was wäre das für eine tolle Herausforderung», meint er mit einem kryptischen Lächeln.
Klar ist: In der Neuauflage des letztjährigen Halbfinals, den Lausanne klar 4:1 gewann (ebenfalls nach 0:1-Rückstand) dürften Details entscheiden. Zweimal setzte sich das Auswärtsteam durch, in Lausanne schien das Heimteam defensiv ein wenig sorglos und liess dem Gegner zu viel Raum, in Freiburg am Dienstagabend agierten dann beide Teams sehr vorsichtig, auf die Vermeidung von Fehlern bedacht. Erst in der 54. Minute ging Lausanne 1:0 in Führung – notabene nach einer Strafe des De-la-Rose-Ersatzes Daniel Ljunggren, der im Schlussdrittel für Wallmark in die erste Linie rückte. Mit gelockerten Fesseln kam Fribourg in der Schlussphase noch zu guten Chancen, jedoch zu spät.
Nicht zuletzt demonstrierte hier auch der junge Kevin Pasche, der seine ersten Playoffs als Stammgoalie absolviert, seinen Wert. Zuvor wenig gefordert, war der 22-jährige Lausanner eine Bank, als es zählte, und rettete seinem Team mit dem zehnten Shutout der Saison den Sieg. «Das war gute Arbeit von Kevin», lobt sein Coach Geoff Ward, betont aber auch, dass seine ganze Hintermannschaft «alle Abpraller weggewischt habe, wenn es darauf ankam». Wie zum Beispiel David Sklenicka in den Schlussminuten.
Ward ist deutlich zufriedener und gesprächiger, als nach der Heimniederlage zum Auftakt am Samstag (2:3). Bereits im Viertelfinal hatte sich der Favorit mit den SCL Tigers sieben Partien lang abgemüht, aber immerhin alle vier Heimspiele gewonnen. «Wir waren in letzter Zeit nicht die konstantesten», stellt der Kanadier fest. «Aber heute haben wir einen soliden Match und eine sehr komplette Leistung gezeigt.»
Ein Match, von dem sein Gegenüber Lars Leuenberger sagt, «wir müssen daraus viel lernen». Was genau? Der Ostschweizer setzt wieder sein Pokerface auf und sagt schmunzelnd: «Das wird man dann sehen.» Man wisse ja im Voraus nie genau, was komme. «Die ersten vier Matches waren viel intensiver», findet er. «Und vom Spiel 7 hätte auch kaum einer erwartet, dass es so herauskommt.» Für den Gottéron-Stürmer Nathan Marchon ist nach den ersten zwei Partien klar: «Es ist ein Spiel der kleinen Details.»
Kein Detail wäre für sein Team das Fehlen von Lucas Wallmark. Es wäre möglich, dass in der 28. Minute des Dienstagsspiels durch einen korrekten Check von Aurélien Marti die Halbfinalserie vorentschieden wurde. Wallmarks Ausfall könnte im Spiel der Details der entscheidende Unterschied sein. (riz/sda)