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So werden die Startplätze der Champions Hockey League berechnet

Bern's Ramon Untersander, Mark Arcobello, Simon Moser and Andrew Ebbett, from left, celebrate during a Champions Hockey League round of 16 match between Switzerland's SC Bern and Finland&#03 ...
Rang-Gewinn durch Niederlagen? Das gilt für die Schweiz in der Champions Hockey League aktuell.Bild: KEYSTONE

Kurios! Für fünf Schweizer CHL-Plätze 2017 müssten Fribourg und Bern ausscheiden

Das Schweizer Eishockey verzückt Europa. Unsere Liga ist dank drei Viertelfinalisten auf bestem Weg, in dieser Saison die stärkste zu werden. Trotzdem gibt es in der neuen Saison wohl nur 4 statt 5 Startplätze. Ausser Fribourg und Bern wagen ein unrühmliches Experiment.
10.11.2016, 18:0710.11.2016, 22:47
Reto Fehr
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Sechs Teams durfte die Schweiz in diesem Jahre in der Champions Hockey League stellen. In der neuen Saison werden die Kontingente allgemein kleiner. Weil die National League A im CHL-Ranking der Ligen aktuell auf Rang 3 liegt, wären dies vier Startplätze. Überholen wir die momentan zweitplatzierten Finnen noch, gäbe es gar deren fünf.

Da Finnland kein Team mehr im Wettbewerb hat, können die Nordländer auch keine Punkte mehr fürs Ranking sammeln. Damit scheint der Weg für die Schweiz frei. 

Leider ist dies nicht der Fall. Sie müssen im Gegenteil auf die beiden tschechischen Vertreter von Sparta Prag und Vitkovice hoffen.

Fribourg's Yannick Rathgeb, celebrats his winning goal during the ice hockey Champions League match 1/8 Final between HC Fribourg-Gotteron and KalPa Kuopio of Finland, in Fribourg, Switzerland, T ...
Leider helfen eigene Siege für einen weiteren CHL-Startplatz 2017/18 nicht.Bild: KEYSTONE

Die Schweiz kann dieses eigentlich Jahr nur noch verlieren

Und jetzt kommt die Krux: Will die Schweiz weiterhin eine Chance auf fünf Startplätze für die Saison 2017/18, müssten Fribourg (gegen Vitkovice) und Bern (gegen Sparta) ihre beiden Viertelfinal-Partien gegen die Tschechen verlieren.

Denn die Schweiz kann Finnland nicht mehr aus eigener Kraft überholen. Grund dafür ist die Punkteverteilung in der Champions Hockey League:

  • Jeder teilnehmende Klub erhält für einen Sieg nach 60 Minuten drei Punkte, für ein Remis einen, für eine Niederlage keinen.
  • Für jede erreichte Runde gibt es einen Bonuspunkt (1/16-, 1/8-, 1/4-, 1/2-Final und das Endspiel).
  • Diese Punkte ergeben zusammen mit den Anzahl Partien die Klubpunkte pro Spiel. 

Soweit, so klar. Jetzt werden die gesamten Punkte pro Spiel für die entsprechende Liga ausgerechnet. Zu kompliziert? Hier die aktuelle Darstellung für die Schweiz:

Die Schweiz erreicht in dieser Saison einen Punkteschnitt von 2,43 (Stand nach den Achtelfinals).
Die Schweiz erreicht in dieser Saison einen Punkteschnitt von 2,43 (Stand nach den Achtelfinals).championshockeyleague.com

Die bisher klar beste Liga der Saison

In dieser Statistik liegt die Schweiz aktuell klar vorne, ist also bisher die beste Liga der Saison:

Die Punkte-Pro-Spiel-Schnitts der Top-4-Ligen (Stand nach den Achtelfinals).
Die Punkte-Pro-Spiel-Schnitts der Top-4-Ligen (Stand nach den Achtelfinals).bild: infogram

Für das CHL-Ranking zählen aber nicht diese Zahlen, stattdessen werden den besten Ligen fixe Punkte zugerechnet:

  • Rang 1: 100 Punkte
  • Rang 2: 95 Punkte
  • Rang 3: 90 Punkte
  • Rang 4: 85 Punkte 
  • usw.

Die Schweiz streicht mit diesem Umlageschlüssel also bereits jetzt das Maximum an Punkten für die laufende Saison ein (100) und kann sich nicht mehr verbessern (aber noch verschlechtern). Finnland, das drei Zähler vor uns liegt, kann somit aus eigener Kraft nicht mehr überholt werden:

Die Schweiz steht schon beim Maximum und kann total höchstens auf 182 Zählern bleiben. Finnland fällt nur auf 180, wenn es im Jahresranking von Tschechien noch überholt wird.
Die Schweiz steht schon beim Maximum und kann total höchstens auf 182 Zählern bleiben. Finnland fällt nur auf 180, wenn es im Jahresranking von Tschechien noch überholt wird.

So kann Tschechien Finnland noch überholen

Es bleibt nur ein Weg, welcher der Schweiz die Türe zu Rang 2 öffnet: Tschechien muss Finnland im Jahresranking überholen, damit wir an Finnland im für die Startplätze relevanten Dreijahresranking vorbeiziehen können. Gleichzeitig muss die Schweiz ihre Spitzenposition gegen die Schweden verteidigen. Möglich ist dies nur mit dieser Variante:

  • Sparta Prag und Vitkovice werfen in den Viertelfinals Fribourg und Bern mit je zwei Siegen in 60 Minuten raus und gewinnen in den Halbfinals zusammen mindestens drei der vier Partien nach 60 Minuten. Zudem muss eines der Teams den Titel holen.

Stehen beide tschechischen Vertreter im Endspiel, kommen sie auf einen Jahrespunkteschnitt von 1,77, fliegt einer im Halbfinal raus, muss der andere die Champions League gewinnen, um Finnland mit 1,75 Punkten zu überholen. Damit die Schweiz gleichzeitig vor Schweden bleibt, ist es wichtig, dass die ZSC Lions im Viertelfinal zweimal gewinnen, im Halbfinal aber (gegen Sparta) ausscheiden.

Mit anderen Worten: Die Chancen, dass die Schweiz 2017/18 mit fünf Teams in die Champions Hockey League startet, sind verschwindend klein. Aber andererseits: Setzen sich Fribourg und Bern in den Viertelfinals durch und die Schweiz bleibt in dieser Saison der beste Landesverband des Wettbewerbs, dann stehen die Chancen auf Rang 2 und fünf Startplätzen bei ähnlichen Leistungen ab 2018/19 gut.

Schweizer Trikots in der Champions Hockey League

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