Seit acht Jahren ist Luca Cereda Trainer beim HC Ambri-Piotta und hat schon genau gleich lang mit Sportchef Paolo Duca einen engen Verbündeten an seiner Seite. Dass das in der schnelllebigen Sportwelt aussergewöhnlich ist, ist sich der Tessiner Coach bewusst. «Wir wissen, dass es jeden Tag vorbei sein kann. Je länger wir hier sind, desto näher kommt das unvermeidliche Ende», sagt Cereda in der neuesten Folge des CH-Media-Podcasts «Hockey-Talk» mit Thomas Roost und Matthias Röthlisberger.
Sie seien diesem Ende auch schon nahe gekommen. Vor zwei Jahren, als Ambri die Playoffs verpasste, seien sie in ein Loch gefallen. «Wir haben uns dann auch mit dem Präsidenten und dem Verwaltungsrat die Zeit genommen, um die Saison sportlich aber auch emotional aufzuarbeiten.» Es sei ihm und auch Paolo Duca sehr wichtig, dass es dem HCAP auch noch gut gehe, wenn sie irgendwann nicht mehr dort sind.
Wie sehr der 43-Jährige seinem Klub verbunden ist, zeigt auch die folgende Anekdote: Als Cereda 2017 Cheftrainer in Ambri wurde, verstarb seine Mutter. Sie wie auch sein Vater hatten Saisonkarten beim HCAP. Der Trainer übernahm die Saisonkarte seiner Mama und bezahlt sie bis heute: «So konnte ich vor dem Abbruch der alten Valascia ihren Sitzplatz nach Hause nehmen. Und wenn ich irgendwann nicht mehr Trainer bin, werde ich das Abo hoffentlich auch selbst benützen.»
Nun geht es für Cereda noch darum, sich mit seinem Klub im Schlussspurt um die Playoffs noch zu behaupten. Ambri liegt mit Rang 9 auf einem Play-In-Platz, der Vorsprung auf Rang 11 beträgt aber nur einen mickrigen Punkt. «Druck und Spannung ist schon länger da. Es ist ein Rennen, ein Kampf und das wird sich bis am letzten Spieltag nicht ändern», sagt der Ambri-Trainer. Es gehe nun darum, diese Challenge anzunehmen und jeden Tag alles zu geben.
Ambri ist das bislang nicht schlecht gelungen. Vor der Nati-Pause haben die Tessiner vier von fünf Spielen gewonnen. Cereda relativiert: «Wir hatten auch etwas Glück. Zwei Mal gewannen wir, obwohl wir nicht gut spielten. Dafür haben wir vor Weihnachten einige Male trotz guter Leistungen verloren. Im Verlauf einer Saison gleich sich das aus.» Trotzdem spricht er der Mannschaft für die jüngsten Erfolge auch ein Lob aus. Es sei ihnen gelungen, ihr Spiel etwas zu stabilisieren. Und sie hätten zuletzt stets auf gute Goalies zählen können.
Ein Spieler, der ihnen im Endspurt helfen soll, ist Chris DiDomencio. Der heissblütige Kanadier hat unlängst seinen Vertrag in der Leventina um ein weiteres Jahr bis Sommer 2026 verlängert. Cereda könne bislang eigentlich nur Gutes berichten: «Ich werde jetzt etwas Holz anlangen, aber bis jetzt geht es mit ihm ganz einfach.»
Natürlich nehme DiDomenico viel Platz in der Garderobe ein. Aber er sei eine sehr nette Person, die auf dem Eis zum Krieger werde. «DiDo macht alles, um irgendwo noch etwas zusätzlich Energie rauszukitzeln. Er hat so viel Leidenschaft und steht auch bei jedem freiwilligen Training auf dem Eis». Diese Mentalität müsse man auch den jungen Spielern vermitteln. Und die negativen Aspekte des 36-Jährigen? «Ja, von diesem müssen die Jungen halt auch lernen.»