Nach dem Spiel musste auch Österreichs Nationaltrainer, der erfahrene Schweizer Roger Bader, erst einmal verdauen, was gerade passiert ist: «Ich bin seit 30 Jahren Coach und habe schon verrückte Spiele erlebt. Aber im letzten Drittel fünf Tore gegen Kanada kann man kaum toppen.»
Ja, tatsächlich. Nach dem missglückten Auftakt (1:5 gegen Dänemark) und der knappen 5:6-Niederlage gegen die Schweiz, setzten die Österreicher gegen Weltmeister Kanada ein massives Ausrufezeichen. Lange sah es nach einer deutlichen Klatsche aus, stand es zur zweiten Pause doch 6:1 für die Ahornblätter. Doch Baders Mannschaft zeigte grosse Moral, bestrafte Kanada für seine Arroganz und glich die Partie tatsächlich noch aus.
Überragend war dabei die Linie mit Ambri-Stürmer Dominic Zwerger, Ex-Bieler Peter Schneider und dem früheren ZSC-Junior Marco Rossi, der jetzt in der NHL spielt. Auch SCB-Stürmer Benjamin Baumgartner steuerte ein Tor bei. «Ich habe ab dem 6:4 überlegt, den Torhüter rauszunehmen. Da war so eine Euphorie, wir sind auf einer Wolke geflogen. Da haben wir unseren Beitrag zu einem Spektakel geliefert», freute sich Bader über die Wende.
Auch die Spieler konnten kaum fassen, was sie gezeigt hatten. Ausgleichstorschütze Marco Rossi: «Es ist unglaublich, nach dem 1:6 war es schwer, dran zu glauben, weil es eigentlich unmöglich ist. Und auf einmal haben wir zum Toreschiessen begonnen, dann ist der Glaube gekommen.» Sie hätten unglaublich gespielt im dritten Drittel und so ein Spiel abgeliefert, das unvergessen bleibe.
Noch euphorischer war Dominic Zwerger, der das 4:6 selbst schoss und beim 3:6 und 5:6 assistierte: «Wahnsinn! Geil! Nach dem zweiten Drittel hat kein einziger Mensch auf dieser Welt mehr an uns geglaubt, nicht einmal unsere eigenen Familien wahrscheinlich. Ich kriege das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht.»
Kanadas Trainer André Tourigny blieb nichts anderes übrig, als dem Gegner Respekt zu zollen: «Diese ‹kleinen› Nationen sind viel besser, als viele glauben. Sie haben mit viel Emotionen gekämpft und wir wurden nach dem zweiten Tor im Schlussdrittel nervös.» Captain John Tavares sprach von einer «wertvollen Lektion». Ihnen sei aufgezeigt worden, dass sie ihr Spiel immer komplett durchziehen müssen.
Tavares war es dann auch, der Österreichs Traum vom grössten Comeback in der Geschichte der Eishockey-WM vermieste. Der Stürmer der Toronto Maple Leafs entschied das Spiel nach 15 Sekunden in der Verlängerung doch noch zu Gunsten Kanadas. Das konnte die Freude bei unseren östlichen Nachbarn aber nicht trüben. «Gegen Kanada und dann gegen Finnland und Tschechien holt Österreich normalerweise keine Punkte. Das kann ein Bonuspunkt auf dem Weg zum Klassenerhalt sein», freute sich Roger Bader.
Da müssen wir wohl aufpassen, dass die uns nicht bald links liegen lassen.
Der Mist schien gekarrt, die Kanadier stellten in den Sparmodus aus welchem sie nicht mehr herausfanden.
Die Ösis glaubten mit jeden Treffer mehr an das Unmögliche und machten es dadurch möglich.
Wie wurde Fischer nach dem knappen Sieg zerrissen, er habe das Team nicht gut eingestellt usw. Es sind aber die Spieler, welche im Kopf entscheiden ob man bereit ist oder nicht, egal wie man eingestellt wurde.
Deshalb ist Sport auch so schön.
Gratulation den Ösis. Es braucht aber noch weitere solche Leistungen zum Klassenerhalt.