Der NHL-Draft findet am 27. und 28. Juni statt. Die erste Runde geht in der Nacht von Freitag auf Samstag (1 Uhr Schweizer Zeit) los. Die Runden zwei bis sieben beginnen dann am Samstag um 18 Uhr Schweizer Zeit.
Der diesjährige Draft-Jahrgang gilt als eher schwach. Die absoluten Top-Prospects fehlen. An erster Stelle dürfte Matthew Schaefer von den New York Islanders gezogen werden. Er gilt als guter Allrounder mit hervorragendem Skating.
Dahinter ist es in den Top 10 ziemlich offen. Einige Experten sehen Stürmer Michael Misa als besten Stürmer des Jahrgangs, andere halten ihn für überbewertet. Der Schwede Anton Frondell gilt als kompletter Stürmer, während Porter Martone mit seinem Schuss und Caleb Desnoyers mit seiner Spielintelligenz überzeugt. Die Islanders scheinen indes einen Trade zu planen, um nicht nur Schaefer, sondern auch noch den in den Rankings leicht abgerutschten Stürmer James Hages draften zu können.
Zwei Schweizer Namen werden für den Draft gehandelt: Fribourgs Nachwuchs-Goalie Elijah Neuenschwander und der Langnauer Stürmer Jamiro Reber, der mittlerweile in Schweden spielt. Neuenschwander bringt Goalie-Gardemasse (194 cm und 90 kg) mit. Er hat vergangene Saison auch schon Erfahrung im Erwachsenen-Hockey bei Chur in der Swiss League gesammelt (9 Spiele, 90,9 Prozent Abwehrquote).
Reber spielt seit zwei Jahren in Schweden bei Jönköpings HV71. Dort kam der eher kleine Stürmer (178 cm und 82 kg) erstmals in der ersten Mannschaft zum Einsatz. In 47 Spielen sammelte der 18-Jährige 15 Skorerpunkte und half in der Relegation mit je 2 Toren und Assists in 6 Spielen, den Abstieg zu verhindern. Beide Schweizer sind Kandidaten für einen Draft ab der dritten oder vierten Runde.
Mitch Marners Zeit in Toronto ist vorbei. Der Stürmer wird sich als Unrestricted Free Agent (UFA) neu orientieren und darf sich ab dem 1. Juli seinen neuen Arbeitgeber aussuchen. Das macht den 28-Jährigen dank seiner 102 Skorerpunkte in der Vorsaison zum begehrtesten Free Agent des Sommers.
Der Flügelstürmer will allerdings nichts überhasten, sondern sich Zeit nehmen, um zu schauen, welche Option für ihn und seine junge Familie am besten passt. Berichten zufolge sollen die Vegas Golden Knights ganz zuoberst auf Marners Wunschliste stehen. General Manager Kelly McCrimmon hat aber nur 9,6 Millionen an Cap Space zur Verfügung. Marner möchte in seinem neuen Vertrag sicher einen höheren Jahreslohn als beim vorherigen Arbeitspapier (10,9 Mio. Dollar). Die Golden Knights müssten also zuerst einiges an Geld freischaufeln, bevor sie Marner tatsächlich verpflichten könnten.
Neben Vegas gelten auch die Los Angeles Kings, die Carolina Hurricanes, die Utah Mammoth oder die Anaheim Ducks als mögliche Adressen für Marner.
Pius Suter hat die beste NHL-Saison seiner Karriere hinter sich (25 Tore und 21 Assists in 81 Spielen). Da sein Vertrag ausgelaufen ist, darf sich der Zürcher wohl auf eine Lohnerhöhung freuen. Die Vancouver Canucks würden den 29-Jährigen gemäss Journalist Rick Dhaliwal gerne behalten – aber wohl nicht zu jedem Preis.
Friedman on Pius Suter : The Canucks will take another run at him but he may cost you 4.5 million a year.
— Rick Dhaliwal (@DhaliwalSports) June 23, 2025
The Canucks like him, Vancouver has a decision to make.
Die Berechnungen von Evolving Hockey sagen voraus, dass für Suter ein Vierjahresvertrag mit 4,6 Millionen Dollar pro Saison am wahrscheinlichsten ist. Das könnten die Canucks mit ihren knapp über zwölf Millionen an Cap Space gerade noch so verschmerzen. Aber auch andere Teams wären sicher an einem verlässlichen und variabel einsetzbaren Drittliniencenter interessiert – etwa die Toronto Maple Leafs oder die Boston Bruins.
Die ganz grossen Blockbuster-Trades wird es in diesem Sommer kaum geben. Mit Trevor Zegras (von Anaheim zu Philadelphia) hat bereits ein einigermassen grosser Name das Team gewechselt, allerdings wurde der Stürmer den Vorschusslorbeeren bislang zu selten gerecht.
Die Minnesota Wild bieten derzeit Marco Rossi auf dem Markt an. Offenbar sind sie nicht willig, dem österreichischen Stürmer einen langfristigen Vertrag vorzulegen und testen deshalb, was sie für ihn erhalten können.
Die grössten Schockwellen würde am Ende wohl ein Trade von J. J. Peterka machen. Der 23-jährige Deutsche sammelte letzte Saison in einem schwachen Team der Buffalo Sabres 68 Punkte in 77 Spielen und war so deren zweitbester Skorer. Doch Peterka scheint sich nicht langfristig an die chronisch erfolglosen Sabres binden zu wollen. Wenn Buffalo und Peterka keine Einigung finden, kommt es vielleicht doch noch zu einem verrückten Trade.
Mit diesem Sommer wird in der NHL vielleicht so etwas wie eine neue Zeitrechnung eingeläutet. Der Salary Cap springt von der letzten auf die neue Saison von 88 auf 95,5 Millionen. In der Saison 2026/27 soll er dann schon bei 104, nochmals ein Jahr später gar bei 113,5 Millionen liegen.
Das zeigt, dass die NHL wirtschaftlich floriert. Und es stellt die Spieler vor eine neue Ausgangslage: Plötzlich ist ein Vertrag über sieben oder gar acht Jahre nicht mehr die attraktivste Lösung. Zumindest nicht für die Stars. Mit der jährlich stark steigenden Obergrenze ist es für die besten Spieler der Liga lukrativer, sich nur für zwei oder drei Jahre zu verpflichten und dann wieder einen neuen, noch teureren Vertrag auszuhandeln. Mitch Marner diesen Sommer oder Connor McDavid nächsten Sommer könnten diesbezüglich Trendsetter sein.