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NHL: Die wichtigsten Fragen zum Draft und zur Free Agency

Le 22e but de Pius Suter n'a pas suffi aux Canucks (archives).
Liegt Pius Suters Zukunft in Vancouver?Bild: fxp-fr-sda-rtp

Die Stanley-Cup-Party ist zu Ende – jetzt wird es in der NHL neben dem Eis spannend

Mit dem langsamen Ausklingen der NHL-Meisterparty der Florida Panthers beginnt neben dem Eis die ganz heisse Zeit. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Draft und zur Free Agency.
24.06.2025, 15:2324.06.2025, 17:45
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Welche Überraschungen gibt es im Draft?

Der NHL-Draft findet am 27. und 28. Juni statt. Die erste Runde geht in der Nacht von Freitag auf Samstag (1 Uhr Schweizer Zeit) los. Die Runden zwei bis sieben beginnen dann am Samstag um 18 Uhr Schweizer Zeit.

Der diesjährige Draft-Jahrgang gilt als eher schwach. Die absoluten Top-Prospects fehlen. An erster Stelle dürfte Matthew Schaefer von den New York Islanders gezogen werden. Er gilt als guter Allrounder mit hervorragendem Skating.

241226 Matthew Schaefer of Canada during the 2025 IIHF World Junior Championship game between Finland and Canada on December 26, 2024 in Ottawa. Photo: Mathias Bergeld / BILDBYRAN / kod MB / MB1026 is ...
Matthew Schaefer dürfte an erster Stelle gedraftet werden.IMAGO/Bildbyran

Dahinter ist es in den Top 10 ziemlich offen. Einige Experten sehen Stürmer Michael Misa als besten Stürmer des Jahrgangs, andere halten ihn für überbewertet. Der Schwede Anton Frondell gilt als kompletter Stürmer, während Porter Martone mit seinem Schuss und Caleb Desnoyers mit seiner Spielintelligenz überzeugt. Die Islanders scheinen indes einen Trade zu planen, um nicht nur Schaefer, sondern auch noch den in den Rankings leicht abgerutschten Stürmer James Hages draften zu können.

Die Draft-Reihenfolge in der 1. Runde
1. New York Islanders
2. San Jose Sharks
3. Chicago Blackhawks
4. Utah Mammoth
5. Nashville Predators
6. Philadelphia Flyers
7. Boston Bruins
8. Seattle Kraken
9. Buffalo Sabres
10. Anaheim Ducks
11. Pittsburgh Penguins
12. New York Rangers
13. Detroit Red Wings
14. Columbus Blue Jackets
15. Vancouver Canucks
16. Montreal Canadiens (via Calgary)
17. Montreal Canadiens
18. Calgary Flames (via New Jersey)
19. St. Louis Blues
20. Columbus Blue Jackets (via Minnesota)
21. Ottawa Senators
22. Philadelphia Flyers (via Colorado)
23. Nashville Predators (via Tampa)
24. Los Angeles Kings
25. Chicago Blackhawks (via Toronto)
26. Nashville Predators (via Vegas)
27. Washington Capitals
28. Winnipeg Jets
29. Carolina Hurricanes
30. San Jose Sharks (via Dallas)
31. Philadelphia Flyers (via Edmonton)
32. Calgary Flames (via Florida)

Haben Schweizer Draft-Chancen?

Zwei Schweizer Namen werden für den Draft gehandelt: Fribourgs Nachwuchs-Goalie Elijah Neuenschwander und der Langnauer Stürmer Jamiro Reber, der mittlerweile in Schweden spielt. Neuenschwander bringt Goalie-Gardemasse (194 cm und 90 kg) mit. Er hat vergangene Saison auch schon Erfahrung im Erwachsenen-Hockey bei Chur in der Swiss League gesammelt (9 Spiele, 90,9 Prozent Abwehrquote).

Czechia forward Eduard Sale (12) loses control of the puck in front of Switzerland goaltender Elijah Neuenschwander (30) during third-period IIHF World Junior Hockey Championship preliminary round gam ...
Elijah Neuenschwander vertrat die Schweiz schon an der U20-WM im vergangenen Dezember.Bild: keystone

Reber spielt seit zwei Jahren in Schweden bei Jönköpings HV71. Dort kam der eher kleine Stürmer (178 cm und 82 kg) erstmals in der ersten Mannschaft zum Einsatz. In 47 Spielen sammelte der 18-Jährige 15 Skorerpunkte und half in der Relegation mit je 2 Toren und Assists in 6 Spielen, den Abstieg zu verhindern. Beide Schweizer sind Kandidaten für einen Draft ab der dritten oder vierten Runde.

Was macht Mitch Marner?

Mitch Marners Zeit in Toronto ist vorbei. Der Stürmer wird sich als Unrestricted Free Agent (UFA) neu orientieren und darf sich ab dem 1. Juli seinen neuen Arbeitgeber aussuchen. Das macht den 28-Jährigen dank seiner 102 Skorerpunkte in der Vorsaison zum begehrtesten Free Agent des Sommers.

Toronto Maple Leafs forward Mitch Marner speaks to the media during an end-of-season NHL hockey news conference in Toronto, Tuesday, May 20, 2025. (Nathan Denette/The Canadian Press via AP)
Maple Leaf ...
Eine Rückkehr von Marner zu den Maple Leafs gilt als äusserst unwahrscheinlich.Bild: keystone

Der Flügelstürmer will allerdings nichts überhasten, sondern sich Zeit nehmen, um zu schauen, welche Option für ihn und seine junge Familie am besten passt. Berichten zufolge sollen die Vegas Golden Knights ganz zuoberst auf Marners Wunschliste stehen. General Manager Kelly McCrimmon hat aber nur 9,6 Millionen an Cap Space zur Verfügung. Marner möchte in seinem neuen Vertrag sicher einen höheren Jahreslohn als beim vorherigen Arbeitspapier (10,9 Mio. Dollar). Die Golden Knights müssten also zuerst einiges an Geld freischaufeln, bevor sie Marner tatsächlich verpflichten könnten.

Neben Vegas gelten auch die Los Angeles Kings, die Carolina Hurricanes, die Utah Mammoth oder die Anaheim Ducks als mögliche Adressen für Marner.

Wo unterschreibt Pius Suter?

Pius Suter hat die beste NHL-Saison seiner Karriere hinter sich (25 Tore und 21 Assists in 81 Spielen). Da sein Vertrag ausgelaufen ist, darf sich der Zürcher wohl auf eine Lohnerhöhung freuen. Die Vancouver Canucks würden den 29-Jährigen gemäss Journalist Rick Dhaliwal gerne behalten – aber wohl nicht zu jedem Preis.

Die Berechnungen von Evolving Hockey sagen voraus, dass für Suter ein Vierjahresvertrag mit 4,6 Millionen Dollar pro Saison am wahrscheinlichsten ist. Das könnten die Canucks mit ihren knapp über zwölf Millionen an Cap Space gerade noch so verschmerzen. Aber auch andere Teams wären sicher an einem verlässlichen und variabel einsetzbaren Drittliniencenter interessiert – etwa die Toronto Maple Leafs oder die Boston Bruins.

Wer gehört zu den heissen Trade-Kandidaten?

Die ganz grossen Blockbuster-Trades wird es in diesem Sommer kaum geben. Mit Trevor Zegras (von Anaheim zu Philadelphia) hat bereits ein einigermassen grosser Name das Team gewechselt, allerdings wurde der Stürmer den Vorschusslorbeeren bislang zu selten gerecht.

Die Minnesota Wild bieten derzeit Marco Rossi auf dem Markt an. Offenbar sind sie nicht willig, dem österreichischen Stürmer einen langfristigen Vertrag vorzulegen und testen deshalb, was sie für ihn erhalten können.

Die grössten Schockwellen würde am Ende wohl ein Trade von J. J. Peterka machen. Der 23-jährige Deutsche sammelte letzte Saison in einem schwachen Team der Buffalo Sabres 68 Punkte in 77 Spielen und war so deren zweitbester Skorer. Doch Peterka scheint sich nicht langfristig an die chronisch erfolglosen Sabres binden zu wollen. Wenn Buffalo und Peterka keine Einigung finden, kommt es vielleicht doch noch zu einem verrückten Trade.

Buffalo Sabres' JJ Peterka (77) and Jiri Kulich (20) celebrate Peterka's goal against the Vancouver Canucks during the third period of an NHL hockey game in Vancouver, British Columbia, Tues ...
Hat Peterka bei den Sabres eine Zukunft?Bild: keystone

Gibt es überhaupt noch langjährige Verträge?

Mit diesem Sommer wird in der NHL vielleicht so etwas wie eine neue Zeitrechnung eingeläutet. Der Salary Cap springt von der letzten auf die neue Saison von 88 auf 95,5 Millionen. In der Saison 2026/27 soll er dann schon bei 104, nochmals ein Jahr später gar bei 113,5 Millionen liegen.

FILE - Edmonton Oilers' Connor McDavid skates during a stoppage in play during the second period in Game 2 of the NHL Stanley Cup Final against the Florida Panthers, in Edmonton, on June 6, 2025. ...
McDavids Vertrag bei Edmonton läuft noch bis Sommer 2026.Bild: keystone

Das zeigt, dass die NHL wirtschaftlich floriert. Und es stellt die Spieler vor eine neue Ausgangslage: Plötzlich ist ein Vertrag über sieben oder gar acht Jahre nicht mehr die attraktivste Lösung. Zumindest nicht für die Stars. Mit der jährlich stark steigenden Obergrenze ist es für die besten Spieler der Liga lukrativer, sich nur für zwei oder drei Jahre zu verpflichten und dann wieder einen neuen, noch teureren Vertrag auszuhandeln. Mitch Marner diesen Sommer oder Connor McDavid nächsten Sommer könnten diesbezüglich Trendsetter sein.

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