Die Edmonton Oilers haben zum zweiten Mal in Serie den Stanley-Cup-Final gegen die Florida Panthers verloren. Nach sieben Spielen im Vorjahr verloren Connor McDavid und Co. heuer schon in sechs Spielen und schienen dabei überfordert. Nur etwas mehr als 33 Minuten lagen sie in allen sechs Spielen kombiniert in Führung. Ihre zwei Siege holten sich die Kanadier knapp in der Verlängerung, drei Mal verloren sie mit drei oder mehr Toren Unterschied.
Woran also lag es, dass die Oilers trotz ihrer Superstars erneut scheiterten? Die Probleme sind offensichtlich und das Management in Edmonton tut gut daran, sie zu lösen. Ansonsten drohen sie, auch noch Connor McDavid zu verlieren.
Hier geht es um die Defizite in der Mannschaft der Oilers, die ihr erneut den Stanley Cup gekostet haben. Die Gründe, weshalb man erneut an den Panthers gescheitert ist.
Phasenweise spielte Edmontons Goalie Stuart Skinner in diesen Playoffs überragend, so feierte er in der zweiten und dritten Runde insgesamt drei Shutouts. Doch fast noch öfter hatte er schlechte Spiele, in denen er auch haltbare Gegentore kassierte. Zwischenzeitlich verlor er den Job an seine Nummer 2 Calvin Pickard. Die Fangquote von nur 88,9 Prozent in den Playoffs trotz mehrerer Shutouts spricht Bände.
Man braucht nicht zwingend einen absoluten Spitzengoalie, um den Cup zu gewinnen. 2023 triumphierte Vegas beispielsweise mit einem Duo aus Adin Hill und Laurent Brossoit. Aber es braucht mindestens einen Goalie, der im richtigen Moment heiss läuft und in den wichtigen Momenten nicht am Druck zerbricht. Skinner blieb insbesondere in diesem Jahr den Beweis schuldig, dass er das kann. Stand jetzt ist der 26-Jährige aber auch nächstes Jahr die Nummer 1 der Oilers.
Die Wahrheit ist auch, dass Skinner von seinen Vorderleuten nicht ausreichend unterstützt wird. Der bestbezahlte Verteidiger der Oilers ist Darnell Nurse. Der 30-jährige Kanadier verdient noch bis im Sommer 2030 9,25 Millionen Dollar pro Jahr – obwohl er das längst nicht mehr wert ist. Nurse ist langsam, defensiv unzuverlässig und kassiert viele Strafen. Evan Bouchard ist offensiv eine Maschine, macht in der eigenen Zone aber oft einen desinteressierten Eindruck.
Remember when someone called Evan Bouchard the second best defenseman in the league? 🥴 pic.twitter.com/B5QefEToNC
— Lachlan Irvine (@LachInTheCrease) June 18, 2025
Wenn die zwei wichtigsten Verteidiger dem eigenen Goalie eher mehr Arbeit und Kopfschmerzen bereiten, ist das eine schlechte Ausgangslage. Mattias Ekholm ist bereits 35-jährig und kämpft regelmässig mit Verletzungen. So konnte auch er das Ruder nicht herumreissen. Die Oilers waren am Ende gegen die vielen gefährlichen Stürmer Floridas schlicht zu anfällig.
Auch im Sturm war Edmonton am Ende nicht gut genug aufgestellt, um die Panthers ernsthaft zu gefährden. Connor McDavid und Leon Draisaitl waren natürlich immer gefährlich, doch dahinter fehlt es an Kadertiefe. Der verletzungsbedingte Ausfall von Zach Hyman konnte nicht kompensiert werden.
Ausser Ryan Nugent-Hopkins liefert kein anderer Stürmer ausserhalb des Super-Duos McDavid und Draisaitl konstant gute Leistungen. So waren die Oilers einfach auszurechnen und gegen die kompakt stehende Abwehr von Florida oft ungefährlich.
Eigentlich war ja schon fast klar, dass die Oilers auch heuer nicht gewinnen werden. Schliesslich hatten sie Corey Perry in den eigenen Reihen. Der kanadische Stürmer stand zwischen 2020 und 2025 fünf von sechs Mal im Stanley-Cup-Final. Und fünf Mal musste Perry zuschauen, wie das andere Team die Trophäe in die Höhe stemmte.
Hier geht es um Probleme, die in den kommenden Wochen und Monaten noch auf die Oilers – insbesondere deren Management – zukommen werden.
Wie sieht das Kader der Edmonton Oilers nächste Saison aus? Der Kern (McDavid, Draisaitl, Hyman, Nugent-Hopkins, Nurse, Ekholm und Skinner) wird gleich bleiben, diese Spieler haben allesamt noch einen Vertrag für die Saison 2025/26. Ein neues Arbeitspapier braucht hingegen Evan Bouchard. Der 25-jährige Verteidiger hat zwar seine defensiven Mängel, ist aber insbesondere im Powerplay mit McDavid und Draisaitl eine unfassbar gefährliche Waffe (23 Skorerpunkte in 22 Playoff-Spielen).
Bouchard ist Restricted Free Agent (RFA), darf also im Normalfall nur mit den Oilers verhandeln. Evolving Hockey geht davon aus, dass der Kanadier einen Achtjahresvertrag im Wert von rund 10,5 Millionen jährlich unterschreiben wird. Die Oilers haben einen Cap-Space von 11,96 Millionen. Da neben Bouchard auch noch andere Spieler einen Vertrag brauchen (Connor Brown, Kasperi Kapanen oder John Klingberg), dürften Veränderungen anstehen.
Vielleicht werden Evander Kane (5,125 Mio. Cap-Hit) oder Viktor Arvidsson (4 Mio.) über die Klippe springen müssen. Allerdings dürfte es schwierig sein, Abnehmer für die alternden Stürmer mit schwächelnden Leistungen zu finden. Ein kompletter Umbau ist diesen Sommer also schwierig, und Edmonton wird mit ähnlichen Schwächen wie dieses Jahr in die neue Saison starten müssen.
Und damit sind wir beim nächsten Punkt. Connor McDavids Vertrag läuft noch bis im Sommer 2026. Ab dem 1. Juli könnten die Oilers aber bereits über eine Verlängerung darüber hinaus verhandeln. Die Frage ist: Will der Superstürmer überhaupt noch in der Hauptstadt der Provinz Alberta bleiben?
Zehn Jahre lang hat der 28-Jährige nun schon Anlauf auf den Stanley Cup genommen, und ist stets gescheitert. Die verschiedenen Managements bei den Oilers haben es nie geschafft, eine Siegermannschaft zusammenzustellen. Letztes Jahr fehlte zwar nur ein Sieg – aber dies nach 0:3-Rückstand im Final. Und heuer war man gegen die Panthers über weite Phasen chancenlos, haben die Oilers in der ganzen Serie doch weniger als 35 Minuten geführt.
Vielleicht vergeht McDavid so langsam die Lust, seine besten Jahre weiterhin so zu verschwenden, zumal sich die Oilers nächste Saison ja eben mit den gewohnten Schwächen werden herumschlagen müssen. Wenn er möchte, könnte er sich im Sommer 2026 als Unrestricted Free Agent (UFA) seinen neuen Arbeitgeber frei auswählen. Was für eine Verlängerung bei den Oilers spricht: McDavids gute Freunde Draisaitl und Nugent-Hopkins sind ebenfalls noch länger an das Team gebunden. Und das Team kann versprechen, ab 2026 die Oilers neu aufzubauen. Vermutlich ist es realistischer, dass «McJesus» seinen Vertrag verlängert. Sollte es anders kommen, käme es zum spektakulärsten Vertragspoker der modernen NHL.
Der Sommer 2026 wird die Bewährungsprobe für Edmontons General Manager Stan Bowman. Die früheren Manager der Oilers scheiterten an der Aufgabe, eine Meistermannschaft zusammenzustellen. Im besten Fall hat er mit McDavid bis dahin schon verlängert. Dann bleiben ihm, Stand jetzt, noch rund 38 Millionen Dollar, um eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen. Die einzigen anderen Spieler, die dann ebenfalls noch unter Vertrag stehen, sind Draisaitl, Hyman, Nugent-Hopkins, Nurse sowie Stürmer Mattias Janmark und Verteidiger Ty Emberson und wohl auch Evan Bouchard nach dessen Verlängerung in diesem Sommer.
Bowman könnte die Torhüter und einen grossen Teil von Verteidigung und Sturm neu besetzen. Die Free-Agent-Klasse ist im nächsten Sommer mit Jack Eichel, Kirill Kaprizov, Jason Robertson, Martin Necas oder Goalie Thatcher Demko besonders interessant. Wenn es dem GM gelingt, McDavid zu halten, dann wohl nur mit dem Versprechen des Umbaus ab 2026. Dann muss er in diesem Sommer aber auch liefern.
Klar, sie haben nicht gewonnen, aber sie waren besser als 30 andere Mannschaften und das ziemlich konstant.