Sport
Eishockey

NHL: Florida vor dem grossen Triumph – und der Frage, wie es weitergeht

Florida Panthers' A.J. Greer (10) and Edmonton Oilers' Mattias Janmark (13) get into a scuffle in front of linesman Scott Cherrey, right, during the third period in Game 5 of the NHL hockey  ...
Die Florida Panthers stehen vor dem Gewinn ihres zweiten Stanley Cups.Bild: keystone

Zwei Teamstützen stehen vor dem Abgang: So geht es bei den Florida Panthers weiter

Die Florida Panthers könnten in der Nacht auf den morgigen Mittwoch zum zweiten Mal in Folge den Stanley Cup gewinnen – aber zwei Teamstützen stehen möglicherweise vor dem Abgang.
17.06.2025, 17:1218.06.2025, 06:25
Mehr «Sport»

Nur noch ein Sieg trennt die Florida Panthers vom zweiten Stanley-Cup-Triumph in Folge. Heute Nacht können sie mit einem Heimsieg gegen die Edmonton Oilers die Finalserie mit 4:2 gewinnen und den Titel verteidigen. Es wäre ein logischer Erfolg – das beste Team der letzten Saison ist in diesem Jahr noch besser, noch ausgeglichener besetzt. So haben die Panthers auch die beiden Oilers-Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl einigermassen im Griff.

Florida Panthers' Sam Reinhart (13) and Edmonton Oilers' Connor McDavid (97) battle for the puck during the third period in Game 5 of the NHL hockey Stanley Cup Final in Edmonton, Alberta, S ...
Die Panthers haben McDavid und Co. bislang gut im Griff.Bild: keystone

Wenn es tatsächlich so weit kommt, dürfte entweder Sam Bennett oder Brad Marchand die Conn Smythe Trophy erhalten, die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler der Playoffs. Bennett ist mit 15 Toren und 7 Assists bislang Floridas bester Playoff-Skorer. Marchand ist mit 20 Punkten nicht weit dahinter zu finden. Zudem stand der Stürmer bei 21 Florida-Toren und nur 6 Gegentoren auf dem Eis – ein dominanter Wert.

Die beiden kanadischen Stürmer verbindet aber noch etwas anderes: Beide sind Ende dieser Saison vertragslos und sogenannte Unrestricted Free Agents (UFA). Das heisst, sie können ab dem 1. Juli ihren nächsten Arbeitsort frei wählen, wenn sie denn möchten. Die Florida Panthers würden natürlich beide Teamstützen gerne behalten. Doch vielleicht erhalten diese auch andernorts lukrativere Angebote.

Cap-Situation der Panthers

Wie wir wissen, wird der Salary Cap in den nächsten Jahren stark ansteigen. Nächstes Jahr ist die obere Limite bei 95,5 Millionen US-Dollar angesetzt. Das bedeutet, dass die Panthers – Stand jetzt – 19 Millionen an Cap Space zur Verfügung haben.

Theoretisch wäre das genug Geld, um sowohl Bennett als auch Marchand zu verpflichten. Doch Florida hat noch andere auslaufende Verträge: Die Verteidiger Aaron Ekblad und Nate Schmidt oder auch Stürmer Mackie Samoskevich brauchen ein neues Arbeitspapier. Daneben haben die Panthers für die kommende Saison auch noch keinen Ersatzgoalie unter Vertrag.

Ekblad ist Floridas Nummer-1-Verteidiger, weshalb General Manager Bill Zito ihn prioritär behandeln dürfte. Es wird erwartet, dass sein Jahreslohn bei über 7,5 Millionen Dollar zu liegen kommen wird. Wie viel Geld nach der Verlängerung mit ihm, Samoskevich und einem Ersatzgoalie noch übrig bleibt, wird entscheiden, was mit Bennett und Marchand passiert.

Natürlich hat Florida gegenüber anderen Spielorten – insbesondere jenen in Kanada – einen Steuerbonus. Das macht es einfacher, grosse Namen zu verpflichten – ihr Nettolohn ist bei Florida, Tampa oder auch Nashville bei gleichem Bruttoverdienst grösser als anderswo. Aber wenn andere Teams bereit sind, die beiden Stürmer überzubezahlen, dann reicht es vielleicht trotzdem nicht.

Sam Bennett

Center/Flügel, 28 Jahre

Wenn man sich nur die Regular-Season-Statistiken anschaut, kommt einem vielleicht die Frage, warum Sam Bennett so wertvoll und teuer sein soll. Die aktuelle Saison war die beste seiner bisherigen Karriere mit 51 Skorerpunkten aus 76 Spielen. Doch seinen wahren Wert hat er in den Playoffs gezeigt: In den letzten drei Jahren hat er dort die Produktion immer nach oben geschraubt. Zudem ist Bennett ein «dreckiger» Spieler, der sich die lasche Linie der Schiedsrichter und des NHL-Disziplinarwesens immer wieder zu Nutze macht.

Florida Panthers center Sam Bennett (9) celebrates after scoring a goal during the second period of Game 3 of the NHL Stanley Cup final against the Edmonton Oilers Monday, June 9, 2025, in Sunrise, Fl ...
Kein anderer Spieler hat in den Playoffs mehr Tore geschossen als Sam Bennett.Bild: keystone

Gemäss den Berechnungen von Evolving Hockey ist am wahrscheinlichsten, dass der 28-Jährige einen Siebenjahresvertrag unterzeichnet, der ihm rund 7,5 Millionen Dollar jährlich einbringt. Unterschreibt er erneut bei den Panthers, könnte die Summe dank des Steuervorteils auch etwas kleiner sein. Ansonsten dürfte GM Zito Mühe haben, die erfolgreiche Truppe beisammen zu halten.

Auf dem offenen Markt könnte Bennett vielleicht gar noch etwas mehr erhalten. Das wäre dann zwar gemessen an der Regular Season eine Überbezahlung, doch die General Manager der Liga dürften aufgrund der eher schwachen Free-Agent-Gruppe bereit sein, für die besten Stars viel zu bezahlen. Toronto braucht dringend echte Playoff-Performer, aber auch andere Teams hätten sicherlich Interesse. Trotzdem scheint es unwahrscheinlich, dass der Stürmer sein erfolgreiches Nest in Florida einfach so verlässt.

Brad Marchand

Flügel/Center, 37 Jahre

Die Ausgangslage von Marchand ist etwas anders als die von Bennett. Er ist neun Jahre älter als sein momentaner Teamkollege. Für den langjährigen Boston-Stürmer geht es also darum, noch ein letztes Mal so richtig abzusahnen. Seit seiner 100-Punkte-Saison 2018/19 ging seine Produktion konstant zurück, doch in diesen Playoffs beweist der Kanadier, dass er immer noch wertvoll sein kann.

NHL, Eishockey Herren, USA Stanley Cup Final-Florida Panthers at Edmonton Oilers Jun 6, 2025 Edmonton, Alberta, CAN Florida Panthers center Brad Marchand 63 reacts after scoring a goal on Edmonton Oil ...
Provoziert und trifft: Brad Marchand.Bild: IMAGO/Imagn Images

Evolving Hockey erwartet für Marchand einen Vertrag zwischen einem und drei Jahren und einen Lohn zwischen vier und sieben Millionen. So dürfte es für ihn neben Ekblad und Bennett in Florida keinen Platz mehr haben.

Doch andere Teams werden für Marchand Schlange stehen. Seine Leader-Qualitäten sind unbestritten. Und wie Bennett ist er ein äusserst unangenehmer Gegenspieler, der sich in den Playoffs noch steigert und weiss, wie man Cups gewinnt. Auch hier wäre Toronto sicherlich interessiert, aber auch andere Teams wie New Jersey, Carolina, Los Angeles oder Winnipeg könnten einen erfahrenen Playoff-Performer gut gebrauchen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So viel verdienen die Schweizer Eishockeystars in der NHL
1 / 13
So viel verdienen die Schweizer Eishockeystars in der NHL

Roman Josi (Nashville Predators): Verteidiger, Vertrag bis 2028, Jahressalär (inkl. Boni): 9,059 Millionen Dollar.

quelle: imago/usa today network / imago images
Auf Facebook teilenAuf X teilen
NHL-Einsätze von Schweizer Eishockeyspielern in der Regular Season
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Turambar
17.06.2025 20:36registriert September 2020
Dafür, dass sich der durchschnittliche Watson-Leser wohl eher weniger für die NHL interessiert, bin ich schon sehr froh dass Adrian Buergler hier schreibt. Kompetent und informativ. Danke und Bitte mehr davon.
Andere "Chronisten" könnten sich eine Scheibe davon abschneiden.
521
Melden
Zum Kommentar
avatar
uhl
17.06.2025 20:00registriert Februar 2019
Naja, Marchand kam ja per Trade für diesen Cup Run nach Florida. Dass man ihn wieder ziehen lassen muss, war also von Beginn weg eine Option mit recht hoher Wahrscheinlichkeit. Sowas ist in der NHL daily business.
241
Melden
Zum Kommentar
11
Sinner weicht Champagner-Korken aus, schlägt Alcaraz und holt 1. Wimbledon-Sieg
Jannik Sinner gewinnt als erster Italiener den Einzeltitel in Wimbledon. Im Final setzt sich der Weltranglistenerste gegen den Titelverteidiger Carlos Alcaraz 4:6, 6:4, 6:4, 6:4 durch.

Was für eine mentale Parforce-Leistung! Gut einen Monat nach dem herzzerreissenden Ende am French Open verscheucht Jannik Sinner gleich bei erster Gelegenheit seine Geister und revanchiert sich an Carlos Alcaraz. Nach ihrem epischen, fünfeinhalb Stunden langen Final in Paris wird das Endspiel beim Rasenklassiker aus anderen Gründen in die Geschichte eingehen. Der 22-jährige Alcaraz verlor in seinem sechsten Grand-Slam-Final erstmals, der 21 Monate ältere Sinner triumphierte nach zwei Australian Open und einem US Open erstmals auf einem anderen Belag als Hartplatz.

Zur Story