Unter Verbandsdirektor Lars Weibel ist eine nationale «Hockey-Wohlfühloase» entstanden: Die Leistungs- ist durch eine Ausredenkultur ersetzt worden. Fünf Viertelfinalpleiten in Serie bei Titelturnieren, neun Pleiten hintereinander diese Saison bei der Euro Hockey Tour und insgesamt elf Niederlagen in Serie werden mit einer Vertragsverlängerung des dafür verantwortlichen Nationaltrainers belohnt. Das ist im internationalen Eishockey einmalig. Internationale Beobachter spotten über einen «Country Club».
Allerdings ist Patrick Fischer mindestens so viel Opfer wie Täter. Bereits im zweiten Jahr fliesst das TV- und Vermarktungs-Geld über die National League und nicht mehr über den Verband. Dadurch hat der Verband alle Macht in Bezug auf die Nationalmannschaft aus den Händen gegeben: Da das Geld von den Klubs (der Liga) zum Verband geht und nicht mehr umgekehrt, gibt es keinerlei finanzielle Sanktionsmöglichkeiten mehr gegen die Klubs. Die Folge: Nach Belieben sagen die Spieler bei Aufgeboten von Patrick Fischer ab und für die Länderspiele im November, Dezember und Februar wird das Aufgebot immer schwächer.
Was in der offiziellen Medienmitteilung nicht steht, aber Verbandsboss Stefan Schärer bestätigt: Ob der Vertrag nach der WM 2024 oder 2025 aufgelöst wird (die finanziellen Bedingungen dafür sind schon festgeschrieben), hängt nicht mehr nur von den Leistungen bei der WM ab. In der Saison-Schlussanalyse werden neu auch die Leistungen bei der Euro Hockey Tour einbezogen. Stefan Schärer sagt: «Das ist absolut richtig und genau so im Vertrag abgebildet.»
✍🏼 Patrick Fischer and Tommy Albelin extend their contracts until 2⃣0⃣2⃣6⃣! Link zur Medienmitteilung / Lien vers le communiqué de presse :
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) February 13, 2024
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Sollte die WM im Mai in Prag wieder mit einem Scheitern im Viertelfinal enden, dann wird die Pleite (neun Niederlagen in Serie) bei der diesjährigen Euro Hockey Tour für Patrick Fischer zur Hypothek, die ihm den Job kosten könnte.
Auf deutsch bedeutet es wohl soviel wie "Seilschaft".
Zur Vetragsverlängerung von Fischer muss indes nichts mehr gesagt werden. Den Betrag für den anstehenden Buyout hätte man sich sparen können.