Die Hockey Club HC Davos AG ist durch die Pandemie wirtschaftlich doppelt getroffen worden: Der Spengler Cup ist zweimal ausgefallen (2020 und 2021) und die Einnahmen aus der Vermietung der Infrastruktur fürs WEF sind ebenfalls weggebrochen. Das Eigenkapital ist restlos aufgebraucht worden. Trotz aller Sparmassnahmen, einschliesslich Lohnverzichten von mehr als zwei Millionen aller Mitarbeitenden, inklusive Trainer und Spieler. Und trotz erheblichen Unterstützungsleistungen durch den Bund, den Kanton Graubünden und die Gemeinde Davos.
Dadurch ist ein Kapitalschnitt mit anschliessender Wiedererhöhung des Aktienkapitals notwendig geworden. Diese Kapitalerhöhung kann nun per Ende Oktober abgeschlossen werden: 4,5 Millionen Franken frisches Kapital fliessen ins Unternehmen. Ein schöner Teil dieses Geldes kommt von Investoren aus dem Wirtschaftsraum Zürich.
Es ist also im Hockey-Business ein wenig so wie im richtigen Leben: Die finanziell starken Kantone sorgen über den Finanzausgleich ja auch dafür, dass die wirtschaftlich weniger starken Bergregionen alimentiert werden. Die Bilanz ist beim HCD nun wieder im Lot und die noch ausstehenden Pandemie-Darlehen des Bundes können zurückbezahlt werden. Der HCD steht damit nach einer wirtschaftlich schwierigen Zeit finanziell wieder auf festem Grund und Boden.
Der HCD hat die turbulente Zeit ohne Schaden an der sportlichen Seele überstanden und nun ist auch eine wichtige Vertragsfrage gelöst: Captain Andres Ambühl ist zwar im September schon 39 geworden. Aber er läuft und läuft und schultert mit 18:13 Minuten von allen Schweizer Stürmern beim HCD am meisten Eiszeit. Er ist in dieser Wertung ligaweit hinter Berns Simon Moser (33), Zürichs Sven Andrighetto (29), Klotens Dario Meyer (25) und Luganos Calvin Thürkauf (25) die Nummer 5. Soeben war Andres Ambühl in Genf bei der Wende vom 1:4 zum 5:4 nach Verlängerung der Dynamo im HCD-Spiel: Er legte zum 3:4 und zum 4:4 auf und traf in der Verlängerung zum 5:4. Mit 10 Punkten aus 14 Partien ist er hinter Enzo Corvi (12 Punkte) der zweitproduktivste Schweizer Spieler.
Nun hat sich Sportdirektor Jan Alston mit seinem Captain auf eine vorzeitige Verlängerung um zwei Jahre bis 2025 geeinigt. Dadurch ist Zugs Lino Martschini (29, mit auslaufendem Vertrag) kein Thema mehr. Was Zugs Sportchef Reto Kläy im Hinblick auf die anstehenden Vertragsverhandlungen (Verlängerung um drei Jahre? Aber zu welchem Preis?) mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen wird.
HCD-Manager Marc Gianola bestätigt auf Anfrage den erfolgreichen Abschluss der Kapitalerhöhung und die Verlängerung mit Andres Ambühl. Das Alter spiele beim Captain wahrlich keine Rolle. «Eine Verlängerung um zwei Jahre wird den Leistungen dieser aussergewöhnlichen Spielerpersönlichkeit gerecht.» Und ja, es stimme, vorübergehend habe es ein Interesse an Lino Martschini gegeben. Nach der Einigung mit Andres Ambühl sei der Zuger jedoch kein Thema mehr.