Es war eine sehr schwierig zu leitende Partie: Intensiv, schnell, mit vielen Zweikämpfen und bis ins zweite Drittel hinein vom SCB mit einer giftigen Aggressivität aufgeladen. Die beiden Head-Schiedsrichter Andreas Koch und Marc Wiegand haben diese heikle Aufgabe mutig und mit Bravour gelöst, dafür verdienen sie ein Lob.
Die Strategie, möglichst viel laufen zu lassen, war riskant – aber sie ist aufgegangen. Und doch sind die Diskussionen rund um die Spielleitung heftig. Lausanne musste zweimal zum 1:1 ausgleichen. Den ersten Ausgleich von Thomas Déruns annullierten die Refs nach langer Video-Konsultation (32. Minute). Grund: Ein Spieler von Lausanne habe einen verteidigenden Berner und Torhüter Marco Bührer samt Scheibe ins Tor geschoben.
Lausannes Sportdirektor Jan Alston sagt: «Ich habe das Video auch angeschaut. Ich habe aber keinen Spieler von uns gesehen, der irgendwen hätte ins Tor schieben können.» Trainer Heinz Ehlers legte fristgerecht Spielfeldprotest ein – und zog ihn als Sieger nach Spielschluss wieder zurück.
Der Protest wäre ohnehin chancenlos gewesen. Tor oder nicht Tor ist ein Tatsachenentscheid des Schiedsrichters und führt in einer solchen Situation nie zu einer Spielwiederholung – selbst dann, wenn das Video beweist, dass die Schiedsrichter falsch lagen.
Aber auch das 2:1 von Marc Reichert für Bern ist annulliert worden (46. Minute). Begründung: Behinderung von Torhüter Cristobal Huet. Diesen Treffer hätten die Schiedsrichter ebenso geben können wie Lausannes erstes 1:1. Beide Male galt: Im Zweifel für den Angeklagten. Es war letztlich ein politisch richtiger Entscheid. In einer ähnlichen Situation einen Treffer für Lausanne annullieren, aber einen für Bern geben – da wären die Verschwörungstheorien im Welschland mächtig ins Kraut geschossen.
Vier Spieler mussten nach harten Checks die Partie beenden: Berns Kanadier Chuck Kobasew (14. Minuten), Michael Loichat (33.) und Eric Blum (67.) sowie Lausannes Philippe Rytz (71.). Keiner dieser Checks wurden von den Schiedsrichter als illegal taxiert und bestraft.
Zwei Ausfälle wiegen ganz besonders schwer. Eric Blum, eine zentrale Figur im SCB-Spiel, wurde kurz nach der Scheibenabgabe von Caryl Neuenschwander erwischt und erlitt eine Gehirnerschütterung. Philippe Rytz, einer von Lausannes wichtigen Verteidigern, erlitt durch einen harten Check von Tristan Scherwey ebenfalls eine Gehirnerschütterung. Beide sind für die nächste Partie fraglich. Trainer Heinz Ehlers rechnet am Samstag für die vierte Partie nicht mehr mit Rytz.