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Eishockey: SRF droht, keine Spiele der National League mehr zu produzieren

Ein Kameramann filmt das Eishockeyspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem HC Ambri-Piotta mit einer UHD-Kamera fuer das Schweizer Fernsehen SRF, am Sonntag, 4. Februar 2024 in der Swi ...
Die Spiele der National League werden derzeit vom SRF produziert.Bild: keystone
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Die politisch dümmste Drohung seit der Erfindung des Schweizer Fernsehens

Künftig will das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) nur noch Sport produzieren, wenn es die Übertragungsrechte selbst hat. Eine Drohung, die das gebührenfinanzierte Fernsehen sechs Millionen Franken kosten kann. Pro Jahr.
23.09.2024, 20:4124.09.2024, 13:15
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Nun ist es offiziell: Leutschenbach will auch beim Drittmarktgeschäft sparen. Will heissen: Entsprechende Produktionsaufträge sollen nur noch angenommen werden, wenn die Übertragungsrechte beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) liegen. Vorerst nicht betroffen von dieser neuen Regelung ist die Produktion von Spielen der National League (also der Schweizer Meisterschaft in der höchsten Liga).

Diese laufen zwar auf dem Bezahlsender MySports und teilweise auf den frei empfänglichen Sendern TV24 und 3+ sowie online bei Blick.ch. Diese Spiele werden aber vom SRF produziert – und diese Produktion wird sehr geschätzt: Die TV-Bilder haben allerhöchste Qualität. «Wir halten laufende Verträge ein», sagte TV- und Radio-Direktorin Nathalie Wappler.

Direktorin von Schweizer Radio und Fernsehen SRF, Nathalie Wappler anlaesslich des Swiss Media Forum vom Freitag, 12. Mai 2023 im KKL in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
SRF-Direktorin Nathalie Wappler.Bild: keystone

Brisante Hintergründe

Hinter der ganzen Angelegenheit steht ein brisanter Machtkampf: Unser öffentlich-rechtliches Fernsehen hat zum ersten Mal in der Geschichte alle Live-Rechte der National League (der Schweizer Meisterschaft) an private Stationen verloren. Wie Vertrauensleute bestätigen, haben die Abgesandten von Leutschenbach im Rahmen der Verhandlungen mehrmals gedroht, die Spiele der Eishockey-Meisterschaft nicht zu produzieren, wenn die Rechte nicht beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) landen.

Die TV-Produktion ist also offenbar im Rahmen von Verhandlungen gezielt als Druckmittel eingesetzt worden. Nun produziert Leutschenbach die Spiele trotzdem. Und zwar mit Vertrag bis 2027. Daran wird nicht gerüttelt werden. Das bestätigt ja TV- und Radio-Direktorin Nathalie Wappler («Wir halten laufende Verträge ein»). Was bleibt ihr anderes übrig? Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird doch wohl kaum vertragsbrüchig werden wollen.

Das SRF Logo am Gebaeude von Schweizer Radio und Fernsehen, aufgenommen am Montag, 18. Maerz 2024 in Leutschenbach Zuerich. Es seien weitere Einsparungen und ein Stellenabbau im Rahmen des Projektes S ...
Das SRF-Studio am Leutschenbach.Bild: keystone

Wenn die TV- und Medienrechte neu vergeben werden (ab der Saison 2027/28), ist die Drohung für die anstehenden Verhandlungen nun also offiziell: Keine Produktion ohne Rechte. Arrangez-vous! Diese Drohung hat die Hockey-Generäle in der Vergangenheit nicht gekümmert und wird sie auch in Zukunft erst recht nicht kümmern.

Keine effektive Drohung

Erstens kann diese Produktion inzwischen problemlos von ausländischen Firmen übernommen werden – und das erst noch kostengünstiger. Zweitens überweist die National League pro Saison gut und gerne sechs Millionen Franken an die SRF-Produktionsabteilung. Es ist der grösste Produktions-Einzelauftrag.

Sven Andrighetto (ZSC) vergibt gegen Torhueter Adam Reideborn (SCB) und Thierry Bader (SCB) im Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem SC Bern und den ZSC Lions, am Samstag, 21. ...
Die National League ist für das SRF finanziell durchaus attraktiv.Bild: keystone

Kommt dazu: Auch dann, wenn die Spiele der Meisterschaft nicht mehr produziert werden, müssten die technischen Mittel und das Personal für eine Hockey-Produktion trotzdem bereitgehalten werden: Leutschenbach produziert ja unter anderem auch die Eishockey-Länderspiele der Frauen und Männer in der Schweiz und den Spengler Cup – die Rechte dafür dürften auch künftig beim Schweizer Radio und Fernsehen bleiben.

Auf sechs Millionen aus einem Auftrag im eigenen Land verzichten, weil man die Rechte nicht bekommt? Sozusagen als Trotzreaktion? Oder boshafter gesagt: Weil die Verantwortlichen in diesem Falle nicht dazu in der Lage waren, erfolgreich zu verhandeln? Und dadurch Arbeitsplätze in der Produktionsabteilung des öffentlich-rechtlichen Senders gefährden? Und das in einer aufgeheizten politischen Situation mit der anstehenden Halbierungs-Initiative?

Wie wir es drehen und wenden: Es ist die politisch dümmste, lächerlichste Drohung seit der Erfindung des Schweizer Fernsehens. Und es ist schlechter Stil einer so angesehenen Institution wie Leutschenbach, bei Verhandlungen im eigenen Land mit Vertretern des helvetischen Sportes so dreist zu drohen.

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102 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kramofix
23.09.2024 21:03registriert August 2021
Unser tägliches SRG-Bashing gib uns heute. Externe Produktionen gehören nicht zum Leistungsauftrag der SRG, daher ist es logisch, dass dort auch gespart wird. Geliefert wie bestellt.
Und wieso kauft die Liga die Produktion nicht längst im Ausland ein, wenn es dort günstiger und qualitativ gleich gut ist? Aus Wohltätigkeit?

-> Durchsichtiger und inhaltsloser Artikel.
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bokl
23.09.2024 21:07registriert Februar 2014
Wenn es ausländische Firmen problemlos und kostengünstiger können, wo ist dann die Drohung Herr Zaugg? Ihre Argumentation "verhebt" nicht. Ist es nicht eher so, dass TPC klar das beste Produkt bietet und die Hockeygeneräle sich etwas arrogant verpockert haben?
20129
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Neruda
23.09.2024 20:58registriert September 2016
Die Privaten können ja alles besser, also sollen sie doch die Produktion übernehmen.

Wenn das SRF unbedingt sparen will, wäre dieser Ort ja prädestiniert. Wobei ich ja doch hoffe, dass man mit den 6 Mio. im Jahr Gewinn gemacht hat. Was wiederum bedeuten würde, dass das SRF mit dem Stopp der Produktion etwas sparen könnte.
11020
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    Ambris Warten auf Kubaliks Antwort – mehr als Warten auf Godot?
    Ambri hat die Saison mit dem Erreichen des Play-In und einer besseren Klassierung als Lugano gerettet. Das Glück der nächsten Saison hängt an den Ausländern.

    Am Ende feiern die Fans Torhüter Janne Juvonen. Er wird Ambri nach dieser Saison verlassen. 96,43 Prozent der Pucks hat er pariert und den Sieg (2:1) gegen die Lakers «gestohlen». Sportdirektor Paolo Duca wird es mit Wohlgefallen registriert haben: Die Verpflichtung des Finnen in der letzten Phase der Qualifikation 2021/22 war also doch kein Fehltransfer.

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