Jussi Tapola ist der grösste Name auf dem Trainermarkt: Diese Saison hat er mit Tappara (= Axt) Tampere seine dritte finnische Meisterschaft plus die Champions Hockey League gewonnen. Mehr Ruhm geht nicht.
Nach wie vor hat er keinen neuen Arbeitgeber. Die Gerüchte, er werde Mannheim übernehmen, haben sich nicht bestätigt. Dort heisst der neue Trainer Johan Lundskog. Der Schwede, beim SCB gescheitert, soll mit Mannheim den Titel holen.
Das bedeutet: Jussi Tapola ist weiterhin auf dem Markt. SCB-Sportchef Andrew Ebbett bestätigt Gespräche mit dem finnischen Erfolgstrainer. «Wenn einer wie Jussi Tapola zu haben ist und ich ihn nicht kontaktiere, dann habe ich meinen Job nicht gemacht.»
Aber war in den letzten Wochen nicht immer wieder betont worden, der SCB suche einen nordamerikanischen Trainer? Er bestreitet nicht, dass davon die Rede war, sagt aber: «Wir suchen den bestmöglichen Trainer. Es kann sein, dass es ein Nordamerikaner sein wird. Aber es ist ebenso denkbar, dass wir uns für einen Europäer entscheiden.»
Der SCB hat gute und weniger gute Erfahrungen mit Finnen gemacht: Kari Jalonen führte den SCB zu den letzten Meisterschaften 2017 und 2019. Aber am Ende stand ein paar Monate nach der vorzeitigen Vertragsverlängerung im Januar 2020 die Entlassung. Der nächste Finne war ein ruhmloser Reinfall: Der SCB und Toni Söderholm waren froh darüber, eine gegenseitige Ausstiegsklausel per Ende der letzten Saison im Vertrag zu haben.
Die SCB-Bedenken gegen finnische Trainer: zu viel Taktik (Schablonenhockey), zu wenig Unterhaltung und Emotionen.
Jussi Tapola ist in der Tat ein exzellenter Taktiker. Aber er lässt, sofern das Team dazu geeignet ist, offensiver spielen als Kari Jalonen. Er hat den Ruf, ein «Kontrollfreak» zu sein. Das ist keine negative Eigenschaft. Im Gegenteil. Jeder erfolgreiche Coach achtet auf Details. Ein charismatischer Kommunikator ist er allerdings nicht.
Einen grossen Vorteil hätte die Verpflichtung von Jussi Tapola: Funktioniert er in Bern nicht, hat Andrew Ebbett eine gute Ausrede: Er habe den bestmöglichen Coach verpflichtet. Den finnischen Meistermacher und Sieger der Champions League. Da habe er wahrlich damit rechnen können, dass es gut kommt. Der SCB-Sportchef hat Selbstironie genug, um diese Argumentation zu verstehen. «Das wäre tatsächlich so…»
Bei der Verpflichtung eines ausländischen Goalies ist er noch nicht weitergekommen. Olympiasieger und Weltmeister Jussi Olkinuora sei einer der Kandidaten. «Aber wir haben mindestens zehn Namen auf unserer Liste.»
Immerhin bestätigt er nun offiziell, dass der SCB einen ausländischen Torhüter sucht. «Falls das noch nicht offiziell war, dann kann ich es jetzt bestätigen. Es geht nicht gegen Philip Wüthrich. Es geht um die beste Lösung für den SCB. Sport bedeutet Konkurrenz und Philip Wüthrich kann durch die Konkurrenz eines ausländischen Goalies noch besser werden.» Sein Wunsch im Ohr der Hockeygötter.
Zeitlich mag sich der SCB-Sportchef bei seinen zwei wichtigsten Entscheidungen nicht festlegen. «Im Juni werden wir den neuen Trainer verpflichten. Für den Torhüter lassen wir uns möglicherweise länger Zeit.»