Trainer-Transferbeben: Heinz Ehlers wechselt zum EHC Basel
Eigentlich wollte Heinz Ehlers in seine Heimat nach Dänemark zurückkehren. Die zwei Jahre in Visp sollten sein letztes Gastspiel in der Schweiz sein. Seit 2007 hat der Däne unser Hockey als Trainer aufgemischt: Als Aufsteiger mit Biel, als Meister in Langenthal, in Lausanne, als Playoffheld in Langnau – und zuletzt in Visp, wo er die Meisterschaft der Swiss League sensationell gewonnen hat. Hätte Visp nicht Angst vor dem Aufstieg gehabt und vier tüchtige Ausländer für die Liga-Qualifikation gegen Ajoie bereitgestellt, dann wäre mit ziemlicher Sicherheit der Aufstieg gelungen.
Nun ist der Vater von NHL-Star Nikolaj Ehlers im Januar 59 geworden und des Hockeys ein wenig müde. Es habe ihm in Visp gut gefallen. «Aber diese Busreisen! Sechs Stunden jeweils bis nach Zürich. Und zu den Spielen von Thurgau noch länger …»
Also hatte er beschlossen, in seiner Heimat den Hockey-Ruhestand zu geniessen. Aber kann einer wie Heinz Ehlers ohne Hockey sein? Nein, kann er nicht. Immer wieder hat Basels Sportchef Kevin Schläpfer versucht, den Erfolgstrainer nach Basel zu locken. Die beiden kennen sich ja aus der gemeinsamen Zeit in Biel: Kevin Schläpfer war Sportchef und Heinz Ehlers 2008 Aufstiegstrainer. In der Liga-Qualifikation gegen … Basel. Aber dann musste Biels flamboyanter Sportchef seinen Erfolgstrainer in der höchsten Liga wegen drohender Abstiegsgefahr während der Liga-Qualifikation gegen Lausanne am 2. April 2009 entlassen und selbst den Trainerjob übernehmen. Seither plagt ihn halt schon ein wenig das schlechte Gewissen.
Nun tilgt Kevin Schläpfer seine Schuld und gibt Heinz Ehlers einen Job in Basel. Die beiden blieben ja über die Jahre immer in freundschaftlichen Gesprächen verbunden, und als Heinz Ehlers durchblicken liess, dass er sich vielleicht doch noch einen Job im Hockey vorstellen könnte, aber nicht mehr einen so stressigen wie den eines Cheftrainers, hat Basels Sportchef reagiert. Er hat ihm den Job als Assistent von Cheftrainer Eric Himelfarb angeboten. «Da konnte ich fast nicht nein sagen», bestätigt Heinz Ehlers. «Die Verantwortung für ein ganzes Team mag ich nicht mehr übernehmen und ich habe auch wenig Lust, nach Niederlagen den Medienschaffenden die Gründe zu erläutern. Ich möchte einfach im Hockey noch einmal eine Saison dabei sein, mein Wissen einbringen, aber daneben mehr Ruhe haben. Basel ist für mich perfekt: eine schöne Stadt mit einem Flughafen. So kann ich hin und wieder mal zu Hause vorbeischauen …»
Es ist eine verrückte Ausgangslage: Cheftrainer ist Eric Himelfarb (42). Der eingebürgerte Kanadier ist gewiss tüchtig. Aber er ist nun zweimal hintereinander in den Playoffs ausgerechnet gegen Heinz Ehlers und Visp gescheitert. Vor einem Jahr sensationell im Viertelfinal und diese Saison etwas ehrenvoller im Final.
Ein erfolgloser Chef mit wenig Charisma und ein charismatischer Assistent, reich an Ruhm und Charisma – kann das funktionieren? Im Normalfall nicht. Aber der eigenwillige Heinz Ehlers ist auch ein Ehrenmann. Wenn er sagt, er mache Assistent, dann wird er gegenüber seinem Chef, der eigentlich sein Lehrling sein wird, zu hundert Prozent loyal sein.
Das Engagement von Heinz Ehlers wird bald offiziell bestätigt. Wie geheim die Sache noch ist, mag eine kurze telefonische Unterredung zeigen. Frage an Basels umsichtigen Bürogeneral Olivier Schäublin, der auch bei allen Transaktionen von Kevin Schläpfer das letzte Wort hat: «Wer wird eigentlich bei Euch neuer Assistent des Trainers? Michel Zeiter geht ja …» – «Oh, das kann ich noch nicht sagen. Wir sind noch auf der Suche und hoffen, bald einen zu finden.» – «Habt ihr den Mann also also noch nicht gefunden?» – «Nein, aber so Anfang Mai dürfte es so weit sein.» – «Noch keine Namen also?» – «Nein.»
Zumindest funktioniert beim EHC Basel die interne Geheimhaltung. Was ja mit Kevin Schläpfer nicht ganz so einfach ist. Der umtriebige Sportchef nimmt in diesen Tagen sicherheitshalber das Hosentelefon einfach nicht ab. Olivier Schäublin wird es ihm eingeschärft haben …
PS: Wenn Olivier Schäublin in der neuen Saison das Aufstiegsgesuch eingibt, ist der EHC Basel mit Heinz Ehlers Aufstiegskandidat.
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