«Du hast jemanden wie Jadon Sancho auf der Bank, der letzte Saison 16 Tore und 20 Assists gemacht hat – und er wird noch nicht einmal eingewechselt», sagte Ian Wright nach Englands 0:0 gegen Schottland. Die Personalie Sancho sorgt im Mutterland des Fussballs für Aufregung. An der Europameisterschaft durfte er noch kein Spiel absolvieren. Die Angriffsstärke der «Three Lions» überzeugte trotz Stars wie Harry Kane und Phil Foden noch nicht.
Die Ex-Nationalspieler Wayne Rooney und Rio Ferdinand forderten einen Einsatz des 21-Jährigen. Nun wird spekuliert, dass die Transferverhandlungen um Sancho Trainer Gareth Southgate sauer aufstossen und er den BVB-Star deshalb nicht aufstellt. «Was hat er getan? Irgendwas muss hinter den Kulissen vorgefallen sein», vermutet Ferdinand.
Der Rechtsaussen steht angeblich kurz vor einem Wechsel zu Manchester United. Ob das ein Grund für die Nichtberücksichtigung seitens des Nationaltrainers ist, beantwortet weder der Betroffene selbst noch der Entscheidungsträger. Die nächste Chance für einen Einsatz hat Sancho am Dienstagabend im entscheidenden Gruppenspiel gegen Tschechien.
Definitiv spielen wird dort Harry Kane, wie England-Trainer Southgate bereits bestätigte. Damit werden nicht alle englischen Fans und Experten zufrieden sein. Der ehemalige Verteidiger von Manchester United und der englischen Nationalmannschaft Gary Neville findet die Diskussion, die in England losgetreten wurde, absurd: «Man lässt seinen Kapitän und wichtigsten Torschützen nach zwei Spielen nicht einfach fallen.» Auch um den Stürmer der Tottenham Hotspur gibt es heisse Wechselgerüchte – davon lasse Kane sich aber nicht beeinflussen, wie er nach dem 0:0 gegen Schottland sagte.
Nach dem 4:2-Sieg gegen Portugal ist bei den Deutschen wieder alles gut – zumindest fast. Das Teamgefüge leidet an der grossen Talentdichte in der Offensive. Die Leidtragenden sind bisher vor allem Timo Werner und Leroy Sané. Beide kamen bisher nur zu Kurzeinsätzen, was für die Spieler, die in ihren Klubs so gut wie gesetzt sind, sehr frustrierend ist.
Wie «Sport1» berichtet, soll Sané im Spiel gegen Portugal negativ aufgefallen sein. Bei den Toren seiner Teamkollegen soll er als einziger Ersatzspieler sitzen geblieben sein und nur verhalten gejubelt haben. Bereits in der Vorbereitung machte er mit seiner fehlenden Körpersprache auf sich aufmerksam. An der letzten WM wurde der 25-Jährige überraschend nicht für den Kader berücksichtigt – Löw musste dafür nach dem Vorrundenaus scharfe Kritik einstecken. Der Flügelspieler hätte wichtige Impulse im schwachen Offensivspiel bringen können. Bisher fiel er aber eher durch sein Verhalten neben als auf dem Platz auf.
Nach dem 1:1 gegen Ungarn gab es am französischen Team einiges auszusetzen. Der ehemalige Nationalspieler Willy Sagnol bezeichnete sie als selbstgefällig und mutmasste: «Vielleicht haben sie nach dem Sieg gegen Deutschland in der Presse zu viel gelesen und gehört.» Während der Partie waren es aber die Fans, die sich negativ bemerkbar machten.
Gemäss «L'Équipe» waren aus einem ungarischen Fanblock Affenlaute zu hören, wenn N'Golo Kanté oder Paul Pogba am Ball waren. Auch Kylian Mbappé sei rassistisch beleidigt worden. Die UEFA hat nun ein Disziplinarverfahren eröffnet, um «potenzielle diskriminierende Vorfälle in Budapest» aufzuklären.
Die Niederländer und Flugbanner – das scheint eine untrennbare Kombination zu sein. Wie schon vor dem ersten Spiel, als die Fans der «Oranje» nicht mit Frank De Boers Abkehr vom gewohnten 4-3-3 zufrieden waren, flog auch vor der letzten Partie in der Gruppe ein Flugzeug mit einem Banner über das Trainingsgelände.
Das neue Anliegen: Der «Bondscoach» soll Donyell Malen spielen lassen. Der Stürmer von der PSV Eindhoven wurde im zweiten Gruppenspiel für Wout Weghorst eingewechselt und bereitete das 2:0 vor. De Boer deutete nun an, dass er etwas rotieren werde und gegen Nordmazedonien vielleicht sogar zum 4-3-3 zurückkehren würde. Dennoch wolle er die Mannschaft nicht komplett umkrempeln.
Vliegende boodschap nummer drie!✈️
— ESPN NL (@ESPNnl) June 20, 2021
"Ben jij nou zo slim Frank? Blijf Malen!" pic.twitter.com/6LiGh2zizQ
Das Turnier verlief aus spanischer Sicht bisher sehr enttäuschend. Das grösste Problem ist die mangelnde Chancenverwertung der Offensivspieler, allen voran von Alvaro Morata. Dieser vergab in den beiden Spielen mehrere gute Chancen und war mitverantwortlich für die ausbleibenden Erfolge gegen Schweden und Polen.
Alvaro Morata trying to charge his phone!#EURO2020 #ESP pic.twitter.com/iKrtuRhOxm
— Football Memes 🍥 (@FootballMemesCo) June 20, 2021
Bereits vor dem Turnier hatte Spanien aufgrund der Corona-Erkrankung von Sergio Busquets und den kurzfristigen Impfungen der Nationalspieler Unruhe im Team. Dies dürfte jetzt nicht weniger geworden sein. In den spanischen Medien wird bereits davon geschrieben, dass die Mannschaft «nah am Abgrund» («Sport») sei und nicht zum Optimismus einlade («El Mundo deportivo»). Die Euphorie ist in Spanien verflogen. Am Mittwoch kann die «Furia Roja» mit einem Sieg dennoch die Achtelfinal-Qualifikation klarmachen.
An den letzten grossen Turnieren, an denen man dabei war, sorgte Italien selbst für genügend Gesprächsstoff in den Medien. Nun da die «Squadra Azzurra» mit drei Siegen in die Achtelfinals eingezogen ist und die Aufreger ausbleiben, müssen solche ausserhalb des Platzes gesucht werden.
Einige Fernsehzuschauer beim Spiel der Italiener gegen die Schweiz glaubten, bei Fernsehmoderatorin Paola Ferrari einen solchen entdeckt zu haben. Moderiert die 60-Jährige ohne Unterwäsche? Ferrari verneint dies und scherzt: «Für die Szene wurde der VAR ja öfter eingesetzt als auf dem Feld.»