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Wayne Rooney ist so etwas wie der «Last Man Standing». Er ist Englands einziger aktueller Internationaler, der in einem K.o.-Spiel an einer Endrunde schon einmal einen Sieg miterlebt hat. Seit dem 1:0 gegen Ecuador im WM-Achtelfinal sind schon zehn Jahre und zwei Tage vergangen. Überhaupt ist die Bilanz seit dem WM-Triumph 1966, gelinde gesagt, schwach. Nur sechsmal hat sich England seitdem in einem Duell ums Weiterkommen durchgesetzt.
"We'll have to be at our best to win."
— England (@England) 27. Juni 2016
🎥 @WayneRooney says #ENG won't underestimate #ISL when the sides meet later https://t.co/wlc3ob71FK
Trainer Roy Hodgson fasste die Ausgangslage vor dem EM-Achtelfinal gegen Island (21 Uhr) so zusammen. «Es ist ganz einfach: Wenn wir nicht gewinnen, fahren wir nach Hause. Also fangen wir besser langsam mal an, Tore zu schiessen.» Hodgson, der bislang drei Tore seiner Spieler zu sehen bekam, störte sich vor allem an der bislang recht ineffizienten Spielweise. «Du bekommst keine Preise für Ballbesitz, die meisten Corner oder das schönste Spiel. Du bekommst nur Preise, wenn du gewinnst.»
England möchte einen zweiten «Brexit» innerhalb von vier Tagen vermeiden. Im Duell mit dem «Underdog» geht es aber auch um die Zukunft des Trainers. Der Vertrag des ältesten Coachs der EM-Endrunde läuft aus. In der letzten Woche hatte Verbandspräsident Greg Dyke angetönt, dass Hodgson bleiben dürfe, wenn England «gut spiele und gut abschneide». Darunter versteht der FA-Oberste das Erreichen der Halbfinals. Hodgson wird nicht um den Verbleib im Amt betteln. «Ich bin bereit, weiterzumachen, wenn die FA mich will. Wenn sie mich nicht mehr wollen, dann endet mein Vertrag und das war's.»
Völlig ohne Druck können die Isländer den grössten Moment ihrer Fussball-Geschichte angehen. Sie stocherten genüsslich in alten englischen Wunden herum. In seiner Zeit als schwedischer Nationaltrainer habe er fünf, sechs Mal gegen sie gespielt, erinnerte sich Lars Lagerbäck – «und nie verloren». Sein gleichberechtigter Kollege Heimir Hallgrimsson schlug in die gleiche Kerbe. «Ihr seid besessen. Wenn ich zurückdenke, haben wir jedes Mal getroffen. Wir versenken immer unsere Penaltys. Also passt auf.»
Island sieht einen zweiten Vorteil. «Wir wissen einfach alles über den englischen Fussball. Wir sind vollkommen verrückt danach», sagte Hallgrimsson. Eidur Gudjohnsen, der Oldie im isländischen Team, der mehr als zehn Saisons in England gespielt hat, fügte an: «Der englische Fussball hat einen riesigen Einfluss auf den isländischen. Seit Generationen unterstützt jeder in Island ein Team in England.»
Gudjohnsen has hailed the English influence on Icelandic football ahead of 'special' match.https://t.co/Hgv4lhgmdQ pic.twitter.com/IX9KCNwYOu
— BBC Sport (@BBCSport) 27. Juni 2016
Über die Ausgangslage und die Favoritenrolle sind sich die Isländer wie die Engländer im Klaren. Obwohl die «Wikinger» mit dem Achtelfinaleinzug ihr Soll bereits erreicht haben, wollen sie alles geben, um einen historischen EM-Viertelfinal perfekt zu machen. «Und wenn wir verlieren, aber mit Herz und Leidenschaft spielen, wäre die ganze Nation trotzdem stolz auf uns. Wir können an diesem Tag eigentlich nichts falsch machen», meinte Hallgrimsson. (drd/sda)