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Siam pronti alla morte, l’Italia chiamò! Si!
Kaum war die italienische Nationalhymne verklungen, legten die Azzurri im Stade de France los wie die Feuerwehr. Wer sie mauernd erwartet hatte, der täuschte sich gewaltig. Die Spanier gehörten offensichtlich zu dieser Mehrheit, welche mit defensiv eingestellten Italienern rechneten.
Aber Nationaltrainer Antonio Conte gab eine andere taktische Marschroute vor. Italien, so der Plan, sollte mitspielen, sollte früh Druck machen, sollte angreifen. Dieser Plan funktionierte. Spanien kriegte kaum ein Bein vors andere, schien phasenweise völlig von der Rolle zu sein.
Sinnbild dafür, dass die Italiener dem Gegner auch geistig stets einen Schritt voraus waren, war das 1:0. Goalie David De Gea liess einen Freistoss nach vorne abprallen und während seine Mitspieler zögerten, preschte Verteidiger Giorgio Chiellini heran, um den Ball über die Linie zu drücken.
Auch nach der Pause änderte sich zunächst wenig. Die Italiener kauften den irritierten Spaniern den Schneid ab, und sie zwangen De Gea wiederholt zu Glanzparaden.
Mannorientierung auf Spaniens Mittelfeld, Busquets-Deckung, Dreierkette - perfekter Plan von Conte. Mal schauen, was er gegen #GER auspackt.
— Tobias Escher (@TobiasEscher) 27. Juni 2016
Erst als die Kräfte der Azzurri nach rund einer Stunde nachliessen, kam Spanien ins Spiel. Nun lief der Ball wieder wie seit Jahren gewohnt hin und her, ab und zu kamen die Iberer auch zum Abschluss. Doch Routinier Gigi Buffon liess sich nicht bezwingen. Sein Meisterstück lieferte der Keeper von Juventus Turin in der 90. Minute ab, als er auf der Linie glänzend reagierte, um einen Abschluss Gerard Piqués abzuwehren.
Als Spanien in der Nachspielzeit alles nach vorne warf, schloss Graziano Pellè einen Konter zum 2:0 ab.
Italien glückte damit die Revanche für den EM-Final vor vier Jahren, als es sang- und klanglos 0:4 verloren hatte. Die grosse Ära der Spanier scheint definitiv vorüber zu sein. War das Vorrunden-Aus an der WM 2014 noch als Betriebsunfall taxiert worden, so konnte die «Furia Roja» in Frankreich nur in Ansätzen überzeugen. «Italien war besser als wir», gab Trainer Vicente Del Bosque zu. Seine Zukunft liess er offen.
Und Italien? Vor dem Turnier noch mit wenig Kredit bedacht, steht der vierfache Weltmeister plötzlich im Viertelfinal. Dort wartet am Samstag in Bordeaux zwar Deutschland, das bislang sehr überzeugend aufgetreten ist. Doch der amtierende Weltmeister liegt den Italienern: An grossen Turnieren konnte Deutschland gegen Italien noch nie gewinnen. Zuletzt siegte die DFB-Auswahl jedoch im März in einem Testspiel mit 4:1.
«Deutschland steht über den anderen und ist die beste Mannschaft an diesem Turnier», sagte Conte. «Wir brauchen nicht nur eine aussergewöhnliche, sondern eine absolut aussergewöhnliche Leistung.» Wird der Trainer erneut die richtige Taktik finden? Kann Keeper Buffon ein weiteres Mal den Gegner zur Verzweiflung hexen? Und schliessen die Stürmer wiederum eiskalt ab? Eines ist klar: Wenn die Hymne verklungen sein wird, werden die Italiener bereit sein.
Siam pronti alla morte, l’Italia chiamò! Si!
Die Italos hupen #pleonasmus
— Marc (@slartbart) 27. Juni 2016
Italien – Spanien 2:0 (1:0)
Stade de France, Saint-Denis. 76'165 Zuschauer. SR Cakir (Tür).
Tore: 33. Chiellini (Giaccherini) 1:0. 91. Pellè (Darmian) 2:0.
Italien: Buffon; Barzagli, Bonucci, Chiellini; Florenzi (84. Darmian), Parolo, De Rossi (54. Thiago Motta), Giaccherini, De Sciglio; Eder (82. Insigne), Pellè.
Spanien: De Gea; Juanfran, Piqué, Ramos, Alba; Busquets; Fabregas, Iniesta; Silva, Morata (70. Vazquez), Nolito (46. Aduriz/81. Pedro).
Bemerkungen: Italien ohne Candreva (verletzt). Gelb: 23. De Sciglio (Foul). 41. Nolito (Foul). 54. Pellè (Unsportlichkeit). 89. Thiago Motta (Unsportlichkeit/im Viertelfinal gesperrt). 89. Busquets (Reklamieren). 94. Silva (Foul).