«Wir fühlen uns in Bern zurzeit nicht willkommen», stellte Verbandspräsident Peter Gilliéron am Donnerstag vor den Medien fest. Wo der Cupfinal 2015 stattfinde, werde aber erst frühestens Ende 2014 entschieden. Die Länderspiele der Nationalmannschaft würden fortlaufend nach «verschiedenen Kriterien» an die Städte verteilt.
Gilliéron und SFV-Generalsekretär Alex Miescher hatten sich am Donnerstag morgen mit Stadtpräsident Alexander Tschäppät, dem Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause und dem regionalen Polizeichef Manuel Willi zu einer Aussprache getroffen. Dabei ging es um die Gewaltakte von Zürcher Fans am Rand des Cupfinals vom Ostermontag.
«Wir haben einander die Meinung gesagt», sagte Gilliéron. «Es war ein emotionales Gespräch», bestätigte Nause auf Anfrage. Dass Gilliéron am Schluss eine Beteiligung an den Sicherheitskosten von total schätzungsweise 500'000 Franken zusagte, sei «sicher positiv» zu werten. Der SFV stehe damit zu der getroffenen Abmachung.
Gilliéron betonte, er habe die Kostenbeteiligung «ohne Anerkennung einer Rechtspflicht und ohne Präjudiz» zugesagt und brauche dafür noch das grüne Licht des Zentralvorstandes. Mit dem Geld würden nicht etwa Schäden gedeckt; die Zahlung erfolge vielmehr in Anerkennung der guten Arbeit der Polizei.
Dem Cupfinal 2014 war ein tagelanges Seilziehen vorausgegangen. Schliesslich einigten sich der SFV, die Stadt Bern und die Cupfinalisten FC Basel und FC Zürich auf eine umfassende Vereinbarung, die auch bewilligte Fanmärsche vorsah. Beim Marsch der FCZ-Fans durch Bern kam es darauf zu zahlreichen Sachbeschädigungen.
SFV-Generalsekretär Miescher machte deutlich, dass er ein ähnliches Hickhack um die Spielbewilligung nicht nochmals mitmachen wird. «In den letzten Wochen schien es, als hätten Peter Gilliéron und ich die Schaufensterscheiben eingeschlagen.» Dabei liege die Tatverantwortung nach wie vor «bei den Tätern».
Generell trage nicht der SFV die Verantwortung für die Sicherheit in der Stadt, sondern die Polizei. Der SFV habe vielmehr eine «Präventionsverantwortung», die der Verband ebenso nachkomme wie der Aufgabe, mit der Polizei zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen.
Verbandspräsident Gilliéron liess offen, wo künftig der Cupfinal stattfinden wird. Generalsekretär Miescher machte deutlich, dass er 2015 kaum Bern als Standort vorschlagen wird - und er dankte auf eine Journalistenfrage hin der Stadt Genf für ihr Interesse an einer Übernahme des Anlasses.
«Bern will den Cupfinal nach wie vor», betonte Sicherheitsdirektor Nause auf Anfrage - «aber nicht um jeden Preis.» Zweimal nacheinander habe man jetzt «Scherben zusammensammeln» müssen. «Das war zweimal eine schwierige Situation vor allem für die Bevölkerung in der unteren Altstadt.»
Die politische Aufarbeitung des Cupfinals 2014 sei nach dem Gespräch mit dem Verband für ihn abgeschlossen, stellte Nause fest. Die Strafverfolgung sei hingegen noch im Gang. Die Polizei hatte am Ostermontag insgesamt 45 Personen festgenommen. Sie will mehrere Dutzend Fans zur Anzeige bringen.
Der Cupfinal vom Ostermontag, der mit einem 2:0-Sieg des FC Zürich gegen Basel endete, hatte in Bern für Unmut gesorgt. Zürcher Fans richteten auf dem Weg ins Stadion beträchtlichen Sachschaden an und plünderten ein Geschäft in der Altstadt.
Die Berner Stadtregierung bezeichnete die Gewaltakte als inakzeptabel. Ob sie den Cupfinal im Stade de Suisse nächstes Jahr wieder bewilligen wird, liess sie bislang offen. Die Berner Behörden haben dank dem verschärften Hooligan-Konkordat neuerdings die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen für Hochrisikospiele festzulegen und allenfalls die Bewilligung zu verweigern.
Der «Blick» zitiert Gilliéron, dass man sich derzeit in Bern «nicht gerade wohl» fühle. «Länderspiele und Cupfinals wollen wir dort spielen, wo wir uns willkommen fühlen.» (ram/kub/sda)