Sauber, der Schweizer Formel-1-Rennstall, präsentierte am vergangenen Montagabend seinen neuen Boliden. Im Zuge dieser Präsentation gibt aber weniger der giftgrüne C44 Anlass zu Diskussionen, sondern vielmehr der neue Hauptsponsor Stake.
Denn: Mit der Werbung für das Krypto-Casino, dessen Logo auf dem Sauber-Fahrzeug und der Kleidung der Mitarbeitenden prangt, verstösst Sauber in der Schweiz womöglich gegen das Gesetz. Nun hat laut SRF die Eidgenössische Spielbankenkommission ein Verfahren gegen den Rennstall eröffnet. Das sind die wichtigsten Punkte.
Bei Stake handelt es sich um eine Unternehmensgruppe mit dem Hauptfokus auf Sportwetten und Online-Casinos. Die Gruppe wurde 2017 in Australien gegründet, hat ihren Hauptsitz inzwischen aber auf die Karibikinsel Curaçao verlegt. Die Insel gehört zwar zum Königreich der Niederlande, ist aber kein Teil der Europäischen Union oder des Schengen-Raums. Stake hat sich unter anderem auf Glücksspiel mit Krypto-Währungen spezialisiert.
Take a first look at Sauber's C44! 🟢 pic.twitter.com/ava9yn3sS4
— Sky Sports F1 (@SkySportsF1) February 5, 2024
Auch Kick ist ein Sponsor des Schweizer Formel-1-Rennstalls. Der Livestreaming-Anbieter gehört ebenfalls zu Stake und ermöglicht es den Userinnen und Usern, Livestreams zu platzieren. Kick hat sich damit vor allem in der Gaming-Szene einen Namen gemacht. Die Plattform ist in der Schweiz zugelassen.
Sauber ist nicht der einzige Werbeträger von Stake. Das wohl berühmteste Aushängeschild der Unternehmensgruppe ist der kanadische Rapper Drake, der sowohl für Stake als auch für Kick wirbt. Auch englische Fussballklubs (Everton, Gillingham, Watford), der indische Mumbay City FC, der argentinische Fussballer Sergio Agüero und Rennfahrer Pietro Fittipaldi tragen zur Sichtbarkeit der Marke bei.
Bei Stake handelt es sich um eine Plattform, die in der Schweiz keine Glücksspiel-Lizenz besitzt – sie ist somit illegal. Aus diesem Grund ist die Website des Glücksspiel-Betreibers über das Schweizer Netz auch gar nicht aufrufbar. Da es sich um eine illegale Seite handelt, dürfte Sauber vermutlich gar nicht in diesem Umfang dafür werben. Zwar war Stake bereits im vergangenen Jahr ein Partner von Sauber, war jedoch deutlich weniger sichtbar.
Sauber is in hot water due to their title sponsor Stake not being registered in Switzerland where the team is based.
— 🏎 Formula 1 Daily (@Formula1_Daily) February 7, 2024
The Swiss Gaming Commission has opened proceedings against Sauber.
Stake has been removed from the team's website this morning.#F1 #Sauber #StakeF1 pic.twitter.com/eklZbbCCb9
Gegenüber SRF erklärte Patrick Krauskopf, Professor für Wettbewerbsrecht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, dass Sauber in der Schweiz damit wohl gegen das Werbeverbot verstösst. Er erklärt den Sachverhalt wie folgt: «Sponsoring wäre erlaubt. Im vorliegenden Fall werden die Marken Stake und Sauber aber derart miteinander verbunden beziehungsweise der Begriff Stake derart intensiv in das Gedächtnis von Zuschauenden geprägt, dass wir vermutlich hier die rote Linie zu unerlaubter Werbung überschritten haben.»
Mit dem neuen Hauptsponsor wird Sauber künftig offiziell als «Stake F1 Team Kick Sauber» um Punkte kämpfen. Wie das SRF bekannt gab, wird der Sender in der Berichterstattung aber auf die Nennung des offiziellen Namens verzichten. Begründet wird diese Entscheidung mit dem Werbeverbot für in der Schweiz nicht bewilligte Glücksspiele. Das SRF verweist zudem darauf, dass die Identifikation mit dem Namen «Sauber» stark genug sei.
Sauber hat sich noch nicht zum Verfahren geäussert, das die Eidgenössische Spielbankenkommission gegen den Rennstall aufgenommen hat. Teamchef Alunni Bravi spricht durchwegs positiv über den neuen Sponsor:
Der neue Sponsor sorgt nicht nur in der Schweiz für Ärger. Glücksspielwerbung untersteht nämlich in verschiedenen Ländern, in denen Formel-1-Rennen austragen werden, gewissen Restriktionen. Ist die Werbung für Stake in einem Land nicht erlaubt, werde das Team nicht unter dem Namen «Stake F1 Team Kick Sauber» an den Start gehen und das Logo durch das Kick-Logo ersetzen, erklärte Teamchef Bravi. Von der Website des Sauber-Unternehmens ist Stake vorläufig verschwunden.
In der Praxis wird dies wohl bedeuten, dass in diesem Fall alle Stake-Logos auf den Autos, der Kleidung der Teammitglieder oder der Transport-Lastwagen abgedeckt werden müssen. Voraussichtlich wird diese Praxis für die Rennen in Australien, Spanien, Belgien und Katar zur Anwendung kommen, wo das Team unter dem Namen «Kick Sauber» starten wird.
Was das Verfahren der Eidgenössischen Spielbankenkommission betrifft, so droht dem Rennstall aus Hinwil eine Busse von 500'000 Franken. Bravi gab sich angesichts des Rechtsstreits jedoch zuversichtlich: «Wir halten uns immer an alle geltenden Gesetze, auch in der Schweiz. Und natürlich haben wir alle Massnahmen ergriffen, um diese einzuhalten».
(kat)