Max Verstappen bietet aktuell in der Formel 1 Spektakel in jedem Rennen. Vor zwei Wochen beim GP von Mexiko legte sich der 19-jährige Holländer mit Nico Rosberg und Sebastian Vettel an. Nach dem Rennen entfachte ein Krieg der Worte um das Verhalten des jungen Ausnahmekönners.
Gestern nun stand das Rennen in Brasilien an. Der angekündigte Regen kam und am Ende siegte Lewis Hamilton in einem Chaos-GP. Fünf Mal musste das Safety-Car nach Unfällen ausrücken und zweimal wurde das Rennen für längere Zeit unterbrochen. Die meisten Fahrer hatten eher weniger Spass, über Funk forderten von Rosberg bis Vettel fast alle einen Rennabbruch. Die Ausnahme: Max Verstappen. Der Youngster legte einen spektakulären Drift hin und fuhr trotz nasser Fahrbahn sehr angriffig.
Zum ersten Mal drunter und drüber geht's nach etwas mehr als 30 Runden. Ganz locker überholt Verstappen WM-Leader Nico Rosberg abseits der Ideallinie auf der Aussenbahn und nimmt den zweiten Platz ein.
Danach übertreibt es der Holländer fast ein wenig. In einer schnellen Kurve verliert er die Kontrolle über sein Auto und droht in die Leitplanken zu krachen. Doch Verstappen gelingt es irgendwie den Crash zu verhindern – eine Schrecksekunde. Die holländischen Kommentatoren können es auch kaum fassen und lassen sich sogar zu einigen grenzwertigen Ausdrücken auf Englisch hinreissen.
Auch mit Sebastian Vettel legt sich der jüngste Formel-1-Sieger der Geschichte wieder an. In der 67. Runde fährt er plötzlich Rad an Rad mit dem ehemaligen Weltmeister. Ganz frech lässt er dem Deutschen keinen Platz und drängt diesen neben die Strecke.
Vettel beklagt sich über den Team-Funk:
Verstappen ist das egal. Am Ende landet der Spektakel-Fahrer in Sao Paulo auf lediglich dem dritten Schlussrang Warum lediglich? Weil sich die Red-Bull-Verantwortlichen verschätzen und ihn zwischendurch auf Intermediates auf die klitschnasse Strecke schicken. Wieder auf den Regenreifen trumpft Verstappen aber nochmals gross auf. Sein Überholmanöver gegen Sergio Perez in der zweitletzten Runde – einfach fantastisch.
El artístico sobrepaso de Verstappen a Pérez pic.twitter.com/m6DptoSHrC
— Pablo José Mora (@pablojmora) 13. November 2016
Man kann ja über dieses junge Talent denken, was man will: Mit seiner Unbekümmertheit tut er dem Rennsport aber sicher gut und sein fahrerisches Können steht ausser Frage. «Focus Online» wagt sogar schon den Vergleich mit Michael Schuhmacher.
Neben Verstappen stand gestern noch ein anderer Pilot im Mittelpunkt: Für Felipe Massa gab es bittere Tränen des Abschieds. Der kleine Brasilianer fuhr zum letzten Mal in seiner Heimat und die Zieleinfahrt blieb dem Williams-Fahrer verwehrt. In der 48. Runde musste Massa sein Rennen nach einem Dreher aufgeben. Der Weg zurück zur Box wurde anschliessend zu einem emotionalen Triumphzug.
Der 35-Jährige beendet nach dieser Saison seine Karriere. Im Jahr 2002 begann seine Karriere beim Sauber-Team. In Sao Paulo verpasste der Brasilianer 2008 den WM-Titel nur ganz knapp. Insgesamt konnte Massa elf Rennen in der Formel 1 gewinnen.
In zwei Wochen wird der Formel-1-Zirkus das letzte Rennen dieser Saison in Abu Dhabi bestreiten. Dabei werden die beiden Mercedes Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton um den WM-Titel kämpfen. Hamilton konnte mit seinem Sieg in Brasilien den Rückstand auf 12 Punkte verkleinern, doch Rosberg genügt im Abschlussrennen ein dritter Rang für den Titel.
Da war alles dabei.
Verstappen ist irgendwie aber auch kein Sympathieträger, aber manno, was für eine Fahrt!