«Es war nur ein Spiel»: Die staubtrockene Analyse von Lucien Favre, dem Fachmann für Siege gegen Bayern
«Es war nur ein Spiel, drei Punkte, und es ist schon wieder vorbei.» Gewohnt nüchtern und rational analysiert Lucien Favre den Auftritt seiner Mannen gegen die Bayern. Euphorische Reaktionen bei sich und seinen Spielern im Keim zu ersticken ist Favres Maxime, Sepp Herbergers «Nach dem Spiel ist vor dem Spiel» sein Credo.
Seit Favres Amtsantritt vor über vier Jahren haben seine Spieler diese Einstellung eingeträufelt bekommen, und so ist auch Tony Jantschkes Aussage nach dem 2:0-Sieg keine Überraschung: «So lange Lucien Favre bei uns im Verein ist, wird keiner auf die Idee kommen, abzuheben.»
Favres vierter Vollerfolg
Dabei wäre etwas Euphorie ja durchaus angebracht. Immerhin haben die Fohlen gerade den FC Bayern München geschlagen, Rekord-, amtierender und designierter Meister in der Bundesliga. Die erst zweite Saisonniederlage für den Ligakrösus ist gleichzeitig der vierte Karriere-Sieg für Favre gegen die Bayern – damit gehört er mit Huub Stevens, Jürgen Klopp und Thomas Schaaf zum erlauchten Quartett der Bundesliga-Trainer, denen dieser Coup so oft gelungen ist.
Einmal mehr hat der Taktikfuchs sein Team perfekt auf den Gegner eingestellt und diesen mit einer soliden Defensiv-Ordnung ein ums andere Mal auflaufen lassen. Die Bayern haben zwar 90 Minuten lang gewirbelt, dennoch musste sich Torhüter Yann Sommer nur selten auszeichnen.
Und die wenigen Herausforderungen meisterte der Ex-Basler mit Bravour und er liess sich damit in dieser Saison als einziger Bundesliga-Keeper nicht von der Münchner Tormaschinerie bezwingen.
«Wir müssen diese Bonuspunkte vergolden»
Mit dem Sieg sind die Gladbacher in der Tabelle wieder am zuvor drittplatzierten Leverkusen vorbeigezogen. Für Weltmeister Christoph Kramer heisst das aber noch gar nichts: «Das sind drei Bonuspunkte, denn in München holt keine Mannschaft ausser uns die Punkte, davon bin ich überzeugt. Diese Bonuspunkte bringen aber nichts, wenn wir dann in Hoffenheim verlieren. Wir müssen diese Bonuspunkte vergolden.»
Das wird allerdings keine einfache Angelegenheit für Favres Truppe: Neben Hoffenheim müssen die Borussen auswärts bei Frankfurt, Berlin und Bremen antreten. Mit Dortmund, Wolfsburg, Leverkusen und Augsburg kommen zudem ein paar Kracher noch in den Borussia-Park.
