Sport
Fussball

Liverpools Schlüssel zum Erfolg: Das Gegenpressing und Thiago

Thiago Alcantara ist zum unbestrittenen Denker und Lenker im Liverpool-Spiel geworden.
Thiago Alcantara ist zum unbestrittenen Denker und Lenker im Liverpool-Spiel geworden.bild: imago-iamges.de

Das Gegenpressing und Thiago – das waren Liverpools Schlüssel zum Erfolg gegen Villarreal

Dank eines 2:0-Siegs gegen Villarreal im Halbfinal-Hinspiel steht der FC Liverpool mit einem Bein im Champions-League-Final. Zu verdanken haben die «Reds» das einer glücklichen Fügung, ihrem aggressiven Spielstil und einer Gala-Vorstellung von Thiago Alcantara.
28.04.2022, 09:4028.04.2022, 13:00
Philipp Reich
Folge mir
Mehr «Sport»

Emerys Taktik geht lange auf

Die Absicht von Villarreal-Trainer Unai Emery vor dem Halbfinal-Gastspiel im Anfield war von der ersten Minute an klar ersichtlich. Mit zwei äusserst tief stehenden Viererketten versuchten die Spanier den Liverpooler Tempo-Fussball spätestens vor dem eigenen Strafraum zu entschärfen und möglichst ohne Gegentor ins Rückspiel zu kommen.

epa09913028 Villarreal's head coach Unai Emery reacts during the UEFA Champions League semi final, first leg soccer match between Liverpool FC and Villarreal CF in Liverpool, Britain, 27 April 20 ...
«Kompakt, kompakt» – die Anweisungen von Unai Emery fruchteten über weite Strecken.Bild: keystone

Wie bereits gegen Juventus Turin im Achtel- und gegen Bayern München im Viertelfinal verteidigte das vor dem eigenen Tor geparkte «Gelbe U-Boot» clever und mit viel Leidenschaft. Diese Taktik ging lange auf: Liverpool war zwar drückend überlegen, echte Torchancen konnten sich die «Reds» zunächst aber nur selten herausspielen. Auch, weil Villarreal die Aussenverteidiger Trent Alexander-Arnold und Andy Robertson beinahe komplett aus dem Spiel nehmen konnte.

«Wenn ein Team mit so einer tiefen Kette spielt, brauchst du auch ein bisschen Glück. Das hatten wir und das hat das Publikum richtig angestachelt.»
Liverpool-Captain Jordan Henderson

Es brauchte schliesslich etwas Hilfe der Spanier, damit Liverpool das defensive Bollwerk von Villarreal überwinden konnte. Acht Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als Jordan Henderson von der rechten Seite in den Strafraum flanken wollte. Villarreals Pervis Estupiñan versuchte mit dem Fuss die Hereingabe zu verhindern, lenkte dabei den Ball aber so ab, dass Geronimo Rulli im Tor den ersten Gegentreffer nicht mehr verhindern konnte. 133 Sekunden später legte Sadio Mané dann zum 2:0 für die «Reds» nach.

Gegenpressing und Thiago als Schlüssel zum Erfolg

73:27 Prozent Ballbesitz, 19:1 Abschlüsse, 737:272 Pässe – die Zahlen zeigen eindrücklich, wie dominant Liverpool gegen Villarreal auftrat. Neben der Igel-Taktik der Gäste hatte dies primär einen Grund: das erdrückende Gegenpressing der «Reds».

Anders als beispielsweise die Bayern im Viertelfinal schaffte es Liverpool, die gefährlichen Konter der Spanier bereits in der Entstehung zu verhindern, indem der ballgewinnende Villarreal-Spieler sofort seinerseits wieder konsequent attackiert wurde. Mit 18:17 Tackles und 15:5 Interceptions lagen die «Reds» gleich in zwei wichtigen Defensiv-Statistiken vor dem Europa-League-Sieger von 2021.

Die kompletten Highlights der Partie.Video: YouTube/SRF Sport

Dass Liverpool bei Ballbesitz dann schalten und walten konnte, wie es wollte, hatte einen weiteren simplen Grund: Thiago Alcantara. Der 31-jährige Spanier hatte mit 120 die meisten Ballaktionen aller Spieler, brachte 96 Prozent seiner 103 Pässe an den Mann und hatte am Ende auch noch zehn Balleroberungen vorzuweisen.

Zudem sorgte er mit einem Hammer aus 30 Metern kurz vor der Pause ans Lattenkreuz auch noch für Torgefahr – und das, obwohl Villarreal-Coach Emery Thiago mit Bayern-Schreck Samuel Chukwueze einen persönlichen Wachhund zur Seite stellte. Völlig verdient wurde der Spanier am Ende zum «Man of the Match» gewählt.

Klopp tritt auf die Euphorie-Bremse

Die Euphorie in Liverpool war nach dem 2:0-Sieg natürlich hoch. So hoch, dass sich «DAZN»-Moderatorin Laura Wontorra nach Spielschluss dazu hinreissen liess, Jürgen Klopp mal wieder auf das mögliche «Quadruple» aus Meisterschaft, Champions League, FA Cup und League Cup anzusprechen.

Doch davon wollte der Erfolgstrainer natürlich nichts wissen: «An die vier Titel kann ich ja nicht denken. Das wussten wir ja vor der Saison schon, dass es vier Titel gibt», antwortete der 54-jährige Deutsche mit einem breiten Grinsen im Gesicht. «Kurz vor dem Klo in die Hose gemacht, ist immer noch in die Hose gemacht. Deswegen hilft nah dran zu sein auch nichts.»

Klopp dachte lieber bereits ans Rückspiel vom kommenden Dienstag: «Wenn jetzt Halbzeit wäre, was ja auch ist, nur mit einer etwas längeren Halbzeitpause, dann würde ich auch nicht sagen, das Ding ist erledigt. Das wird für uns noch super schwer und intensiv.» Mit dem Hinspiel war der «Reds»-Coach aber schon mal« sehr fein und richtig happy». «Die Jungs haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, ohne zu treffen – und eine sehr gute zweite mit Toren.»

Der Halbfinal-Vergleich

Ein Tweet sagt manchmal mehr als tausend Worte.

Und gleich noch etwas aus der Twitter-Ecke: Nur gerade 1:55 Minuten brauchte ein User, um das Palindrom in der Resultatecke zu erhaschen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese Klubs haben den Henkelpott gewonnen
1 / 24
Diese Klubs haben den Henkelpott gewonnen
1 Titel: Borussia Dortmund (1997) – 3:1 gegen Juventus Turin.
quelle: ullstein bild / ullstein bild
Auf Facebook teilenAuf X teilen
YB-Nico bereitet FCZ-Blunschi auf die Meisterfeier vor - und hat eine grosse Bitte
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Geff Joldblum
28.04.2022 11:55registriert August 2019
Thiago ist ein Künstler, ein Ausnahmespieler, hohe Spielintelligenz, super Passspiel. Leider lässt er immer wieder die Konstanz vermissen. Mal hui, mal pfui. Trotzdem trauere ich ihm als Bayern-Fan nach wie vor nach. 😥
201
Melden
Zum Kommentar
7
«Odi verhält sich immer äusserst professionell. Aber er fordert auch sehr»
Marc Gisin stand im vergangenen Winter erstmals als Rennsportleiter von Stöckli an Marco Odermatts Seite. So hat der ehemalige Abfahrer aus Engelberg die Zusammenarbeit mit dem Skistar erlebt.

Seit einem Jahr ist der ehemalige Weltcup-Abfahrer Marc Gisin Rennsportleiter der Schweizer Skifirma Stöckli. In der neuen Rolle, die auch auf Empfehlung von Marco Odermatt zustande kam, begleitet Gisin den Schweizer Skistar auch an viele Rennen.

Zur Story