Können die Anhänger des FC Basel am kommenden Donnerstag in der Europa League ihr Team in Frankfurt unterstützen? Oder wird die Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen? Solche Fragen werden seit gestern heiss diskutiert. Auf den Websites der Eintracht und der UEFA sind noch keine Infos dazu aufgeschaltet.
In der Champions League wird wegen der Ausbreitung des Coronavirus das Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals zwischen Valencia und Atalanta Bergamo unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Zu einem Duell ohne Zuschauer kommt es auch für Borussia Dortmund beim Gastspiel bei Paris St-Germain. Frankreich hat wegen der Coronavirus-Epidemie sämtliche Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern verboten.
Gesundheitsminister Olivier Véran liess allerdings durchblicken, dass es Ausnahmen geben werde. Er sagte, dass die Behörden nun eine Liste mit Veranstaltungen zusammenstellen, die «nützlich für das Leben der Nation» seien, dazu gehören beispielsweise Demonstrationen. Das Champions-League-Spiel des BVB bei PSG allerdings nicht.
📍 #PSGBVB
— Paris Saint-Germain (@PSG_inside) March 9, 2020
Le Paris Saint-Germain prend acte de la décision de la Préfecture de police de faire jouer le match du mercredi 11 mars 2020 opposant le Paris Saint-Germain au @BVB à huis clos. 🏟️https://t.co/iDqGCLuwST
Dabei hatten die Pariser noch alles unternommen, um das Spiel mit Zuschauern durchführen zu können. Wie die französische «L’Équipe» berichtet, wurde der gesamten Prinzenpark desinfiziert. Die Spielerkabinen, Rolltreppen sowie die Tribünen seien gründlich gereinigt worden.
Le PSG fait désinfecter le Parc avant la réception de Dortmund en Ligue des champions https://t.co/XY7QuQQE8K pic.twitter.com/QPgta8uKBx
— L'ÉQUIPE (@lequipe) March 8, 2020
In Deutschland, wo bisher Fussball gespielt wurde, als gäbe es das Coronavirus nicht, scheint sich der Wind zu drehen. Ist bald fertig mit lustig? Gut möglich, dass am nächsten Samstag das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke statt mit 80'000 Zuschauern unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne geht. Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn hat am Sonntag empfohlen, Anlässe mit mehr als 1000 Zuschauern abzusagen.
Die Angst vor einer Ansteckung scheint in unserem nördlichen Nachbarland aber noch immer gering. 75'000 Zuschauer schauten sich in der Allianz Arena den 2:0-Sieg der Bayern gegen Augsburg an. Nach dem Eklat von Hoffenheim hissten die Münchner Fans auch dieses Mal Banner. Allerdings nicht mit Menschen im Fadenkreuz, sondern mit berechtigtem Protest gegen die Doppelmoral der Klubführung: «Für Diskriminierung steht ihr ein, wie kann dann der Katar-Deal sein?»
Bayern Munich CEO Karl-Heinz Rummenigge said that the protests against Dietmar Hopp show "football's ugly face."
— DW Sports (@dw_sports) March 8, 2020
Bayern Munich group Munich's Red Pride's response:
"The very ugly face of #FCBayern is shown by those who take blood money from Qatar!"
📷@BILD_Bayern #FCBFCA pic.twitter.com/qiviNynmQi
— Stefan Kumberger (@__Kumbi__) March 8, 2020
— Stefan Kumberger (@__Kumbi__) March 8, 2020
Vom Ausland ziemlich unbemerkt, hat das Coronavirus in Österreichs Fussball eine erste Spur hinterlassen. Altach reiste ohne seinen Innenverteidiger Jan Zwischenbrugger zum Auswärtsspiel bei Admira Wacker (0:2-Niederlage), weil der 29-Jährige mit einer am Coronavirus erkrankten Person in Kontakt gewesen war und von der Gesundheitsbehörde in Vorarlberg für 14 Tage unter häusliche Quarantäne gestellt wurde. Auf weitere Spieler oder Betreuer habe die Massnahme keine Auswirkungen, teilte der Klub mit.
ℹ️Jan Zwischenbrugger befindet sich nach Kontakt mit einer am #Coronavirus erkrankten Person als Vorsichtsmaßnahme für 14 Tage in häuslicher Quarantäne!
— SCR Altach (@SCRAltach) March 6, 2020
📲🖥 https://t.co/gro6pnqHrD#WIRsindALTACH pic.twitter.com/yHUPQfme0n
In Italien wurden am Sonntag sämtliche Partien als Geisterspiele durchgeführt. Dass ausgelassenes Jubeln auch ohne Publikum geht, bewies der Argentinier Paulo Dybala von Juventus nach seinem Tor zum 2:0 gegen Inter. Es bedeutete in einem unterhaltsamen Spiel die Vorentscheidung und die Rückeroberung der Tabellenführung von Lazio.
Zehn Stunden zuvor hatte der Fussballsonntag mit einer Aufregung begonnen. Um 12.30 Uhr waren die Profis von Parma und SPAL Ferrara bereit gewesen für das Geisterspiel. Weil aber Italiens Sportminister Vincenzo Spadafore am Morgen nach den neusten Entwicklungen in Norditalien die Verschiebung sämtlicher Serie-A-Spiele gefordert hatte, wartete der Schiedsrichter mit dem Anpfiff zu. Um 13.45 Uhr rollte die Kugel dann doch und SPAL gewann 1:0. Gleichzeitig war bekannt geworden, dass der italienische Fussball-Verband am Dienstag in einer Sondersitzung über die Fortführung der Serie A entscheiden wird.
Nachdem Liverpool am Samstag auf die Siegesstrasse zurückgekehrt war, stand am Sonntag das Manchester-Derby im Fokus der Premier League. Tore von Anthony Martial und Scott McTominay entschieden das packende Spiel mit 2:0 zugunsten der United.
Auf der Insel war bislang keine Rede von Spielabsagen oder Geisterspielen. Erst auf das sonst obligatorische Fair-Play-Handshake wurde in der englischen Liga verzichtet. Mittlerweile wird aber auch diskutiert, ob Spiele künftig vor leeren Rängen ausgetragen werden müssen.