Unter Celestini, der den im November entlassenen Paolo Tramezzani abgelöst hat, gewannen die Walliser in vier Partien lediglich einen Punkt. Insgesamt warten sie seit neun Spielen in der Meisterschaft auf einen Sieg – der letzte datiert vom 15. Oktober, als sie Luzern zu Hause 2:0 bezwungen haben. Der Vorsprung auf den Tabellenletzten Winterthur und Meister Zürich beträgt noch einen Zähler.
Winterthur ist heute Samstag um 18 Uhr auswärts der nächste Gegner von Sion. Die Winterthurer holten in den letzten fünf Heimspielen zwölf Punkte und liessen dabei lediglich zwei Gegentore zu – beim 1:2 am Mittwoch im Nachholspiel gegen Servette.
Zudem entschied Winterthur beide Saisonduelle gegen Sion zu seinen Gunsten. Celestini, der bei seinem Amtsantritt Mitte Dezember gegenüber dem Schweizer Fernsehen von einer guten Ausgangslage mit nur fünf Punkten Rückstand auf Platz 2 sprach, ist also mehr als gefordert. «Fabio muss nun zwingend beginnen zu punkten», betont Präsident Christian Constantin in einem Interview im Blick. «Wenn wir so weiterspielen, werden wir Letzter.»
Interessant wird auch zu sehen sein, wie es mit Mario Balotelli weitergeht. Die launische Diva spielte unter Celestini bloss in der zweiten Halbzeit gegen Servette (2:2), in den Heimspielen gegen Lugano (2:3) und Zürich (0:1) war er gesperrt, beim 1:3 am vergangenen Samstag in Basel wurde er als verletzt gemeldet, wobei es über die Art der Verletzung unterschiedliche Informationen gab, was einiges aussagt, mittlerweile jedoch nachvollziehbar ist.
Denn gemäss einem Artikel in «Le Matin» wurde Balotelli aus dem Kader gestrichen, weil er am Tag zuvor verspätet zum Training erschienen war – Constantin bestätigte das der Westschweizer Zeitung.
Dabei wäre Sion auf die unbestrittene Klasse von Balotelli dringend angewiesen. Obwohl der Italiener erst in zehn Partien auf dem Platz stand und nie durchspielte, ist er mit fünf Treffern zusammen mit dem im Januar zu Darmstadt transferierten Filip Stojilkovic der beste Torschütze im Sittener Team. Noch mehr sorgte er jedoch für Unruhe.
Allerdings hat Sion gemäss Constantin ohnehin keine Zukunft in der Super League. Jedenfalls kündigte der 66-Jährige an, dass der Verein ab Sommer 2024 in der drittklassigen Promotion League spielen werde. Gemäss einem Bericht im Januar in der NZZ ist der Nutzungsvertrag für das Stadion Tourbillon auf dann gekündigt, hat Constantin bereits mit dem Verkauf der zu seinem Privatbesitz gehörenden Trainingsplätze begonnen. Er soll nicht mehr bereit sein, das strukturelle Defizit zu decken.
Bei Constantin weiss man allerdings nie. Klar ist, dass die Infrastruktur des FC Sion ungenügend ist. Das Tourbillon wurde am 18. August 1968 eröffnet. Ein solch marodes Stadion erschwert es selbstredend, die nötigen Einnahmen zu generieren. Angesichts dieser Voraussetzungen hält er einen Verkauf seiner Aktion für unrealistisch.
Doch ist alles nur ein Bluff des Architekten aus Martigny, der nur allzu gerne eine neue Arena verwirklichen würde? Ist es ein letzter Hilfeschrei? Es bleibt auf verschiedenen Ebenen spannend im Wallis. (abu/sda)