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Echt jetzt?! Russischer Politiker will Hooligans zu Sportstars machen

Supporters and stewards clash in the stands after the Euro 2016 Group B soccer match between England and Russia at the Velodrome stadium in Marseille, France, Saturday, June 11, 2016. (AP Photo/Ariel  ...
Russische Schläger beim EM-Spiel gegen England im vergangenen Sommer.Bild: Ariel Schalit/AP/KEYSTONE

Echt jetzt?! Russischer Politiker will Hooligans zu Sportstars machen

Überall auf der Welt werden Lösungen gesucht, um das Problem der Gewalt rund um Fussballspiele einzudämmen. Der russische Politiker Igor Lebedew schiesst nun mit seiner Idee den Vogel ab: Er will aus den Hooligan-Kämpfen einen eigenen Sport machen.
06.03.2017, 08:5206.03.2017, 08:54
Ralf Meile
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Im Vorfeld der Fussball-WM 2018 in Russland ist auch der Hooliganismus ein stetes Thema. Nachdem russische Schläger sich an der EM 2016 in Marseille englische Anhänger vorgeknüpft hatten, geht die Angst vor Gewaltexzessen beim nächsten grossen Turnier um. Dass russische Hooligans angekündigt haben, die WM 2018 im eigenen Land zu einem «Festival der Gewalt» zu machen, trägt das Seinige dazu bei.

Igor Lebedew, Politiker der nationalistischen Rechtspartei LDPR, hat keine Angst davor, ganz im Gegenteil. Er scheint sich regelrecht darauf zu freuen, dass sich Holzköpfe selbige einschlagen. Sein Vorschlag: Aus Hooligan-Kämpfen einen eigenen Sport machen.

Lebedew will Regeln festlegen und wahrscheinlich denkt er auch an Live-Übertragungen im Fernsehen. «Russland wäre ein Pionier in diesem neuen Sport», schwärmt er gemäss der BBC auf der Partei-Website. Lebedew war schon nach den Prügeln der russischen Hooligans an der EM aufgefallen, als er seine Landsleute dafür gelobt hatte. Er sehe nichts Schlechtes dabei, wenn Fans sich verhauen, verkündete er damals.

Igor Lebedev, a deputy speaker of the lower house of Russian parliament and a member of the executive committee of the Russian Football Union gestures while speaking to the media in Moscow, Russia, Tu ...
Politiker mit Visionen: Igor Lebedew.Bild: Alexander Zemlianichenko/AP/KEYSTONE

Und als nächstes Gladiatorenkämpfe wie im alten Rom?

Ein Stadion und 20 unbewaffnete Kämpfer auf beiden Seiten, das schwebt dem Politiker vor. Tausende würden so eine Schlacht sehen wollen, mutmasst Lebedew laut dem Guardian. Womit er nicht einmal Unrecht haben könnte, wenn man sich die Popularität der Kampfsportart MMA in Erinnerung ruft. Auch da bekämpfen sich unbewaffnete Männer und es ist fast alles erlaubt.

Dass auch ein Interesse an Hooligan-Kämpfen besteht, ist unbestritten. Videos davon erfreuen sich in der Szene grosser Beliebtheit, das Internet hat ihre Verbreitung wesentlich vereinfacht. Dennoch ist es der falsche Weg, aus dem Hooliganismus einen Sport zu machen. Denn nur weil es für ein Angebot einen Markt gibt, muss man nicht alles erlauben. Schliesslich hätten wohl auch Gladiatorenkämpfe wie im alten Rom, wo man live in der Arena oder am Bildschirm miterleben kann, wie ein Mensch einen anderen Menschen tötet, ein gewisses Potenzial.

Soll aus Hooliganismus ein Sport werden?

Hooligans an der EM 2016

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Hooligans an der Fussball-EM 2016
Lille, 12. Juni: Deutsche Hoolgians gehen auf ukrainische Fans los. (Screenshot: YouTube)
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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jonny1893
06.03.2017 09:32registriert August 2015
1. Das gibt es in Polen bereits unter dem Namen TFC und ist im Prinzip UFC einfach mit 2 Teams anstatt Einzelkämpfern.
2. Ich finde das eine gute Gelegenheit für diejenigen die das brauchen, um dies in einem legalen und kontrollierten Rahmen auszuüben. Sollte man auch bei uns machen.
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giandalf the grey
06.03.2017 10:04registriert August 2015
Wer sich prügeln will, soll sich doch prügeln dürfen. Und wenn öffentliches Interesse besteht soll man mit Zuschauern doch auch Geld machen dürfen. Der entscheidende Unterschied zu antiken Gladiatorenkämpfen ist ja, dass diese Leute freiwillig kämpfen. Wer's nicht sehen will, muss es ja auch nicht sehen, aber wenn ein Interesse besteht, wieso sollte man das verbieten?
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Maett
06.03.2017 09:55registriert Januar 2016
Ja, wieso nicht? Sie tun's ja sowieso, warum dann also nicht in einem Rahmen, in dem Unbeteiligte nicht zu Schaden kommen?

Das würde die Szene auch kontrollierbar machen.
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