Emotionslos rutscht der FSV Mainz 05 immer tiefer in eine Schaffenskrise. Das Zweitrunden-Aus im DFB-Pokal durch das 1:2 gegen den Zweitliga-Sorgenklub 1860 München offenbarte besorgniserregende Schwächen in allen Mannschaftsteilen beim Fussball-Bundesligisten. «Wir haben uns in eine kleine Krise gespielt», stellte Trainer Martin Schmidt ernüchtert fest.
Bilder vom Pokalaus ... #Mainz05 hat sich heute leider aus dem #dfbpokal verabschiedet ... #M05M60 1:2 pic.twitter.com/dIbKCPHINH
— 1. FSV Mainz 05 e.V. (@1FSVMainz05) 27. Oktober 2015
Seine Akteure aber wollen das nicht wahrhaben. Ein solches Szenario sei «eine Erfindung der Medien», betonte Mittelfeldspieler Danny Latza. Der Schweizer Coach fordert nach der vierten Pflichtspiel-Heimpleite in Serie dagegen Taten von seinen Profis: «Jetzt wird sich zeigen, wie viel Charakter in der Mannschaft steckt.»
Mit den Wirren um Manager Christian Heidel hat der Leistungseinbruch wenig zu tun. Der im Raum stehende Wechsel zum Liga-Rivalen Schalke 04 ist derzeit kein grosses Thema im Verein. Heidel wird seinen Herzensklub nach 23 Jahren auch kaum Knall auf Fall verlassen. Erst wenn seine Nachfolge geregelt ist und der Club zustimmt, dürfte der Karnevalsklub einer Vertragsauflösung zur kommenden Saison zustimmen. Wenn nicht, bleibt der noch bis Juni 2017 vertraglich gebundene Heidel in Mainz.
Die veritable Formkrise zieht sich durch das gesamten Kader. Die als zuverlässig geltenden Innenverteidiger Niko Bungert und Stefan Bell sind derzeit Sicherheitsrisiken. Vor Münchens Ausgleich durch Stefan Mugosa (70. Minute) schlug Bungert am Dienstagabend über den Ball. Den zweiten Löwen-Treffer durch Rubin Okotie (77.) begünstige Bell mit einem Stellungsfehler. «Zwei Fehler, zwei Tore. Unsere Gegner entwickeln sich momentan durch Effizienz zu einer Grösse», klagte Schmidt.
Wie die Abwehr gibt auch das Mittelfeld dem Oberwalliser Rätsel auf. Keine Ideen, kein Geistesblitz. Auch nicht vom erfahrenen Julian Baumgartlinger, der als Kapitän nicht den Anführer gibt. Nur rennen und schlecht passen reicht auch gegen einen Zweitligisten Mainz in tiefer Schaffenskrise, der in der Liga noch auf den ersten Dreier wartet.
«Auch vorne fehlt uns die Konsequenz, wir brauchen im Moment zehn Chancen für ein Tor», klagte Schmidt. Ein eigenes gelang den Mainzern nicht. Christopher Schindler traf nach einem Freistoss von Latza ins eigene Netz (6.). Yunus Malli war gegen die «Löwen» ebenso ein Totalausfall wie Jairo oder Florian Niederlechner. Den verletzten Yoshinori Muto konnte der aus der 1860-Jugend stammende Stürmer nicht ersetzen.
«Uns fehlt die Effizienz, der Gegner hat sie. Aber die Hebel müssen wir in der Defensive ansetzen», erklärte Schmidt. Viel Zeit zum Aufarbeiten bleibt dem Mainzer Coach nicht. In der Liga geht es am Samstag zum Tabellenletzten FC Augsburg. (pre/si/dpa)