Philipp Reich: Es kann nur einen geben: Cristiano Ronaldo. La Decima, Real Madrids langersehnter zehnter Sieg in der Champions League, geht vor allem auf sein Konto.
Sagenhafte 17 Tore hat CR7 in den elf Partien der Königsklasse 2013/14 erzielt und damit einen neuen Rekord aufgestellt. Acht davon schoss er alleine in der K.o.-Runde. In der Primera Division hat der 28-jährige Portugiese seine Torfabrikation im aktuellen Kalenderjahr mittlerweile auf sagenhafte 33 Treffer in 26 Spielen geschraubt, wettbewerbsübergreifend sind es im Klub sogar 50 Tore in 46 Partien.
Sein Makel bleibt die Erfolglosigkeit mit der Nationalmannschaft. Zwar schoss Ronaldo sein Land mit vier Toren in den Playoffs gegen Schweden im Alleingang an die WM in Brasilien – an der Endrunde gingen die Portugiesen dann aber auch mit ihrem Superstar regelrecht unter. Ein Tor in drei Einsätzen lautet die für ihn magere Bilanz. Dennoch: Ronaldo muss es sein. Weltfussballer sollte der beste Einzelspieler werden und das war 2014 nun einmal Ronaldo. Auch ohne überragende WM.
Syl Battistuzzi: Messi wird wohl bei der Wahl zum besten Spieler leer ausgehen. Warum eigentlich? Mit vier Toren Argentinien fast im Alleingang ins WM-Finale geführt, mit notabene erst 27 Jahren Rekordtorschütze von Barcelona, der Primera Division und der Champions League geworden.
Nebenbei schiesst er nicht nur Tore, er bereitet auch welche vor: In der CL fehlen ihm noch neun Assists, in der Liga sechs und bei Barça 14, dann ist Messi in allen wichtigen Kategorien Rekordhalter (ausser bei Penalty-Toren ...). Auch als Weltfussballer hält Messi mit vier Triumphen den Rekord. Es wird Zeit, den besten Fussballer aller Zeiten auch diese Bestmarke ausbauen zu lassen. Er hätte es definitiv verdient. Auch wenn er schon bessere Saisons hatte. Gut genug, um Manuel Neuer und Cristiano Ronaldo zu übertrumpfen, ist sie allemal.
So auch die Leistungsbilanz 2014. Wer hat am meisten Tore und Assists im Klub und in der Nationalmannschaft? Es ist nicht Manuel Neuer (0) und es ist auch nicht Cristiano Ronaldo (71), obwohl der Portugiese noch nie so gut wie dieses Jahr war. Doch der beste Ronaldo reicht leider auch nicht. Mit 73 Skorerpunkten gewinnt Messi. q.e.d.
Alex Dutler: Endlich, endlich, endlich! Seit sechs Jahren ist die Wahl Schritt für Schritt zu einem Privatduell der beiden Lichtgestalten Messi und Ronaldo verkommen. Und wie es halt so ist mit der Monogamie: Irgendwann wird sie leider stinklangweilig.
Ob sich Messi nun zuhause den fünften Ball aufs Sideboard stellt oder Ronaldo den dritten, das ist mir ehrlich gesagt schnurzpiepegal. Jetzt gibt es mit Manuel Neuer wieder einen Herausforderer, der diese Bezeichnung auch verdient hat. Zwar ist das deutsche Naturspektakel im Kampf mit den beiden global vermarkteten Goldeseln krasser Aussenseiter, doch das macht ihn nur noch sympathischer.
Und es ist nicht nur der Wunsch nach Abwechslung, der mich dem Bären mit der Bubi-Fresse die Daumen drücken lässt. Auch die Fakten sprechen dafür, dass Neuer als erster Keeper der Geschichte zum besten Kicker des Jahres gewählt werden muss: Seine dominante Rolle beim WM-Titel – dem Grossereignis des Jahres – und läppische 13 Gegentore bei 16 Shutouts in 28 Bundesliga-Partien sprechen für sich. Dass er dabei sagenhafte elf Stunden am Stück kein Ei kassiert hat, lässt die immer-gleichen Torlawinen der Konkurrenten alt aussehen.