Marcel Reif zum St.Galler VAR-Drama: «Das ist nicht die Idee des VAR, so schadet er»
Der Luzern-Fluch hat wieder zugeschlagen: Gegen die Innerschweizer kann der FC St.Gallen einfach nicht gewinnen, zum Saisonauftakt verlor das Team von Peter Zeidler ärgerlich mit 0:2. Bei der zehnten Niederlage gegen den FCL in Serie waren die Ostschweizer klar die bessere Mannschaft und hatten Pech, dass der neu eingeführte VAR gleich zweimal zu ihren Ungunsten eingriff.
Die beiden Fälle
- 18. Minute: Schiedsrichter Lionel Tschudi revidiert bei seiner ersten Video-Konsultation einen Penaltypfiff für die St.Galler, obwohl Axel Bakayoko im Strafraum von Lazar Cirkovic wohl ganz leicht berührt worden war. Statt Penalty gibt es Gelb für Schwalbe für Bakayoko.
- 87. Minute: Der aufgerückte Verteidiger Lucas Alves kommt zu einer Doppelchance, bei der er zunächst an FCSG-Torhüter Dejan Stojanovic scheitert und dann per Kopf nur die Latte trifft. Doch Schiri Tschudi schaut sich die Szene noch einmal an und sieht, wie Stojanovic Alves mit den Fäusten am Kopf trifft. Statt Abstoss gibt es Penalty für Luzern und Gelb für St.Gallens Keeper. Blessing Eleke verwandelt souverän, wenig später macht Christian Schneuwly mit dem 2:0 alles klar.
Zu hitzigen Diskussionen führt vor allem der erste VAR-Entscheid. Denn eigentlich darf der Videoschiedsrichter in Volketswil nur dann eingreifen, wenn eine klare Fehlentscheidung vorliegt. Das war bei Cirkovics Grätsche gegen Bakayoko aber nicht der Fall. Selbst in der Wiederholung aus allen möglichen Winkeln war nicht klar ersichtlich, ob der St.Galler ohne Berührung abhob oder nicht.
«War das eine klare Fehlentscheidung? Nein. Also hat der VAR hier nichts verloren», wettert Experte Marcel Reif deshalb zu Recht im Teleclub-Studio. «Ich begreife einfach nicht, weshalb der Schiedsrichter hier sagt: ‹Ich habe mich geirrt.› Es wäre wichtig zu erfahren, weshalb er seine Meinung änderte. Aber die Schiedsrichter dürfen ja nicht darüber sprechen.»
Reif ist sich sicher: «Der Schiedsrichter hat hier Kompetenzen abgegeben. Wenn das so läuft, ist der er nur noch ein Erfüllungsgehilfe von irgendwelchen Einflüsterern. Das ist nicht die Idee des VAR. Auf diese Art schadet er.»
Ärgerlich ist der VAR-Entscheid von St.Gallen auch, weil der Eingriff in Widerspruch zu einer Szene stand, die sich im Parallelspiel in Thun ereignete. Dort griff der VAR nach einem strittigen Penaltypfiff wegen eines Handspiels von Basil Stillhart nicht ein, weil kein eindeutiger Fehler vorlag.
Beim FC St.Gallen hält man sich trotzdem mit Kritik zurück:
FCSG-Sportchef Alain Sutter:
FCSG-Trainer Peter Zeidler:
Beim FC Luzern, der übrigens als einziger nicht für die Einführung des VAR gestimmt hatte, ist man plötzlich froh, dass es ihn gibt:
FCL-Legende David Zibung:
FCL-Goalie Marius Müller:
FCL-Torschütze Christian Schneuwly:
(pre)
