Mehrere Spieler der Boca Juniors erlitten Schnittwunden und klagten über Atembeschwerden, als ihr Teambus am Samstag auf der Anfahrt zum Stadion von Anhängern des Stadtrivalen River Plate mit Steinen und Gegenständen aus Holz beworfen wurde.
Die Partie wurde auf Sonntag (21.00 Uhr Schweizer Zeit) verschoben, wie der südamerikanische Verband CONMEBOL erklärte. Keiner der beiden Klubs wolle nach den Ausschreitungen antreten. Das Hinspiel der Copa Libertadores, dem südamerikanischen Pendant zur europäischen Champions League, endete vor zwei Wochen im Stadion der Boca Juniors mit einem 2:2-Remis.
Boca Juniors team bus from inside, shows the huge damage that took place. pic.twitter.com/6q5Qq6VAgx
— Mootaz Chehade (@MHChehade) 24. November 2018
Allerdings ist noch nicht endgültig geklärt, ob die Partie wirklich am Ersatztermin stattfindet. Die zuständige Sicherheitsagentur will zuerst sicherstellen, dass ein geordneter Ablauf gewährleistet ist, bevor Grünes Licht erteilt wird. Am Samstag zeigten sich nämlich Probleme bei den Notausgängen.
Von CONMEBOL gab es dazu keine offizielle Stellungnahme - ebenso wenig wie über die Absage an sich, ob Tickets ihre Gültigkeit behalten oder ob River Plate eine Strafe droht. Die Verlegung des Endspiels wurde erst nach zweifacher Verschiebung des Anpfiffs bekannt.
Photos show Pablo Perez's damaged eye. pic.twitter.com/F8Rh5SbkNs
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Bocas Starstürmer Carlos Tevez erklärte, sein Team befinde sich nicht in dem Zustand, antreten zu können. CONMEBOL wolle sie jedoch zwingen, das Finalspiel auszutragen. Dreimal habe die Mannschaft das blaugelbe Trikot an- und wieder ausgezogen, bis endlich die Verlegung auf Sonntag feststand.
Davor war Bocas Captain Pablo Perez mit der Ambulanz ins Spital gebracht worden, wo eine Augenverletzung des Mittelfeldspielers festgestellt wurde. Mehrere weitere Spieler, unter ihnen Tevez, wurden von Pfeffer- oder Tränengas getroffen, das durch die zerstörten Fenster in den Bus eingedrungen war.
More footage of River Plate fans throwing rocks and pepper spray at the Boca bus. pic.twitter.com/eRy7ByCfAv
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Laut Medienberichten wurde der Busfahrer dadurch ohnmächtig, woraufhin Bocas Vizepräsident Horacio Paolini geistesgegenwärtig nach dem Lenkrad griff und so einen Unfall vermied. Ausserdem sollen sich danach sechs Profis der Boca Juniors in der Stadionkabine übergeben haben.
Die 66'000 Tickets für das Rückspiel um den Titel der südamerikanischen Champions League waren allesamt an River-Fans gegangen. Seit 2013 dürfen in ganz Argentinien wegen zahlreicher Gewalttätigkeiten keine Gästefans mehr ins Stadion. Vor dem Stadion kam es zu zahlreichen Zusammenstössen von Fans ohne Ticket mit der Polizei, bei denen 56 Menschen festgenommen wurden. Es standen über 2000 Polizisten im Einsatz.
It's not looking good at all outside the stadium, as fans are leaving the after the game was postponed. pic.twitter.com/z4ZI9XXdDN
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River Plates Präsident Rodolfo D'Onofrio musste fliehen, als bei einem Gespräch mit dem Sender Fox Sports im einem Gang des Stadions eine Menschenmasse auf ihn zurannte. Die frustrierten Fans suchten den Ausgang. Viele von ihnen hatten bis zu sechs Stunden in der Sonne vergeblich auf den Anpfiff gewartet.
Der Sicherheitssekretär der Stadt Buenos Aires, Marcelo D'Alessandro, schrieb die Verantwortung für die Ausschreitungen kriminellen Fans zu, gegen die die Justiz ermittle. D'Alessandro bezog sich auf eine Hausdurchsuchung in der Wohnung eines berüchtigten Anführers von gewalttätigen River-Fans, bei der am Freitag 300 Tickets für das Finale und zehn Millionen Pesos (rund 270'000 Franken) beschlagnahmt wurden. Der illegale Weiterverkauf von Tickets zu Preisen von bis zu umgerechnet 5'000 Euro florierte vor dem Final. (sda/dpa/reu)