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Schulden des FC Barcelona: Laporta präsentiert erneut Horror-Zahlen

epa09416295 FC Barcelona's President Joan Laporta addresses a press conference at Camp Nou Stadium in Barcelona, Spain, 16 August 2021. Laporta explained the results of the due diligence he order ...
Präsident Joan Laporta beschuldigt einmal mehr seinen Vorgänger für Barças horrenden Schuldenberg. Bild: keystone

«Den Klub in den Ruin getrieben» – Barça-Präsident muss erneut Horror-Zahlen präsentieren

16.08.2021, 15:1417.08.2021, 09:03
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Sportlich ist der FC Barcelona erfolgreich in die Ära nach Lionel Messi gestartet. Am Sonntagabend zitterten sich die Katalanen im ersten Meisterschaftsspiel der neuen Saison zu einem 4:2-Sieg, nachdem es trotz einer komfortablen 3:0-Führung kurz vor Schluss noch einmal eng geworden war.

Die Highlights der Partie.Video: YouTube/LaLiga Santander

Weniger rosig sieht die Situation abseits des Platzes aus. Präsident Joan Laporta nahm heute Mittag Stellung zur finanziellen Situation des Klubs – und er hatte keine guten Neuigkeiten. Gemäss dem Barça-Boss, der im März zum zweiten Mal zum Barça-Präsidenten gewählt worden war, steht der Klub mit 1,35 Milliarden Euro in der Kreide, seit Januar ist der Schuldenberg also nochmals um 200 Millionen Euro angestiegen. Das negative Reinvermögen beträgt momentan 451 Millionen Euro, d.h. dass die Schulden höher sind als das Gesamtvermögen.

Einmal mehr machte Laporta dafür Ex-Präsident Josep Bartomeu verantwortlich. «Bartomeu und seine Direktive haben Barcelona in den Ruin getrieben.» Er habe «kurzfristige Löcher gestopft, indem er den Verein langfristig verpfändet hat. Das hat uns ein dramatisches Erbe hinterlassen.» Nur dank eines Überbrückungskredits über 80 Millionen Euro habe man zuletzt überhaupt die Gehälter pünktlich zahlen können, gestand Laporta ein.

Ex-Präsident Bartomeu, der im Oktober 2020 seinen Rücktritt bekanntgab, hatte am Freitag einen offenen Brief an seinen Nachfolger geschickt und dort detailliert zehn Vorwürfe gegen Laporta und den Vorstand erhoben.

Die zweistündige Pressekonferenz mit Barça-Präsident Laporta.Video: YouTube/FC Barcelona

«Der Brief von Bartomeu enthält acht Lügen», entgegnete der aktuelle Barça-Boss: «Ich möchte nicht, dass dieser verzweifelte Versuch unternommen wird, eine nicht zu rechtfertigende Klubführung zu rechtfertigen, um sich der Verantwortung zu entziehen.» Es sei «geschmacklos, den Moment des Aufruhrs um den Abgang von Lionel Messi auszunutzen», so Laporta weiter.

Ganz generell bezeichnete der Barça-Präsident die finanzielle Lage des 26-fachen spanischen Meisters als «sehr besorgniserregend». Weil die Ausgaben für die Spielerlöhne mit 617 Millionen Euro derzeit 103 Prozent des Gesamteinkommens des Klubs ausmachen, würde das Minus beim FC Barcelona noch weiter ansteigen. Deshalb versuche man, Lohnkürzungen in Höhe von 200 Millionen Euro durchzusetzen.

Einer deutlichen Gehaltsreduktion zugestimmt hat bereits Captain Gerard Piqué. Nur so war es überhaupt möglich, die Neuverpflichtungen Memphis Depay, Emerson Royal und Eric Garcia bei der spanischen Liga anzumelden. Gemäss den Regeln von «LaLiga» dürfen die Spielergehälter höchstens 70 Prozent der Gesamteinkünfte des Klubs betragen.

Seine Stellvertreter Sergio Busquets, Jordi Alba und Sergi Roberto werden Piques Vorbild offenbar bald folgen und ebenfalls auf einen grösseren Anteil ihres Lohns verzichten. Doch die Situation rund um die Neuverhandlungen der Verträge sei schwierig, erklärte Laporta. Es sei ihm nicht leicht gefallen, die Spieler zu bitten, schlechter dotierte Verträge zu unterschreiben.

Der Barça-Boss hofft, dass die schwierige Situation in «ein paar Jahren» vorbei sein wird. «Wir haben überhaupt keine Angst. Wir sind hochmotiviert», sagte er kämpferisch und versprach: «Es ist eine grosse Herausforderung, aber wir sind in der Lage, sie zu meistern.»

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quelle: keystone / mariscal
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35 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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N. Y. P.
16.08.2021 16:40registriert August 2018
Ihr habt 600 Millionen Euro Lohnkosten?

Für diese paar Tschütteler?

Absolut abartig. Und jetzt wird noch rumgeflennt?

Ihr habt sie doch nicht mehr alle.
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Hunter Stockton
16.08.2021 15:49registriert September 2015
Ich weiss, in der blingbling Welt des Fussballs läufts anders, aber wenn ich Schulden hab, kann ich keine neuen teuren Sachen kaufen. Und meine Schulden sind nicht im Milliardenbereich. Oder mach och etwas falsch?
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Hans Guckindieluft
16.08.2021 18:26registriert März 2021
Nun, eine solche wirtschaftliche Misere ist hausgemacht. Barcelona wird auch nicht der einzige Club sein, dem es so ergeht. Dieser Zustand ist einem Grössenwahn der Clubverantwortlichen zu verdanken. Teure und teilweise überdimensionierte Stadien, Luxusspieler die das Budget übermässig belasten, auf den Erfolg jedoch nicht den Einfluss haben, wie deren Mythos es angeblich verspricht, der Sie umgibt. In erster Linie muss ein Club betriebswischaftlich gesund geführt werden, horrende Gehaltsforderungen von Vermittlern und Fussballer muss man eben auch mal zurückweisen und ablehnen.
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