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GC fängt in dieser Super-League-Saison von vorn an – kann das gelingen?

Sportchef Alain Sutter informiert ueber die vergangene Saison und die kuenftige Entwicklung des Grasshopper Club Zuerichs (GC), aufgenommen am Mittwoch, 4. Juni 2025 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza ...
Der neue starke Mann bei GC hat alle Freiheiten: Sportchef Alain Sutter lanciert den nächsten Neuanfang.Bild: keystone

Ende gut, Alain gut?

GC wartet seit neun Jahren auf einen Platz in der oberen Tabellenhälfte der Super League, die letzten beiden Saisons endeten erst in der Barrage. Damit die Zürcher nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben, hat Sportchef Alain Sutter den Klub einmal mehr neu aufgestellt.
26.07.2025, 11:2126.07.2025, 14:05
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Bei den Grasshoppers ist wieder mal vieles neu. 15 Spieler sind gegangen, 7 gekommen. An der Seitenlinie löste der Österreicher Gerald Scheiblehner den Deutschen Tomas Oral ab. Zudem hat mit Alain Sutter ein neuer Sportchef übernommen, der zwar schon seit Mai im Amt ist, aber nun seine erste Transferphase dirigiert und mit GC in seine erste komplette Saison geht. Und als wäre das nicht genug, haben die Zürcher auch noch einen neuen Hauptsponsor: Das Informatik-Unternehmen ELCA ziert fortan die blauweissen Trikots.

Ungewöhnlich ist das nicht für den Klub, bei dem die einzige Konstante die Veränderung ist. Scheiblehner ist bereits der vierte Trainer, seit die neue Vereinsführung vom Los Angeles FC um Präsidentin Stacy Johns den Klub im Januar 2024 übernommen hat, und Sutter der dritte Sportchef. Der Kader wurde ebenfalls schon zweimal auf links gedreht. Dennoch gibt es nun Hoffnung, dass es beim x-ten Neuanfang in den letzten Jahren mit dem Grasshopper Club wieder bergauf geht.

Der Sportchef spricht den Fans aus der Seele

Da wäre einerseits natürlich Sutter, der die Super League kennt und bereits beim FC St.Gallen zwischen 2018 und 2024 erfolgreich arbeitete. Der 57-jährige Ex-Nationalspieler errang als Profi mit GC je zwei Meisterschaften und Cupsiege, er hat die Zeiten selbst erlebt, als der Klub noch ehrfürchtig als «Rekordmeister» bezeichnet wurde und niemand darüber gelacht hat, wie sich Fans damit an die glorreiche Vergangenheit klammern. Als Vereinslegende ist Sutter ein echter Hoffnungsträger, der auch am Mikrofon seine Qualitäten hat und mitreissen kann – eine nicht zu unterschätzende Fähigkeit bei Verantwortlichen.

GC-Spieler Alain Sutter, links, umspielt den Sittener Goalie Urs Lehmann, Mitte, und kommt frei zum Schuss. Die Grasshoppers gewinnen am 8. Juni 1991 im Hardturm-Stadion in Zuerich in einem spektakula ...
Alain Sutter spielte selbst lange für die Grasshoppers.Bild: KEYSTONE

«Als ich das erste Mal hier war, hat mein Herz höher geschlagen», sagte er nach der letzten Saison gegenüber watson über den neuen Hauptsitz am Limmatquai. Sutter spricht frei von der Leber weg und den Fans aus der Seele. So auch mit seiner Forderung nach attraktivem und unterhaltsamem Fussball: «Ich möchte mich nicht Samstag für Samstag im Stadion langweilen.»

Der Trainer ist sich GC-Verhältnisse gewohnt

Dabei helfen soll ihm der neue Trainer Scheiblehner. Auch sein Palmares sorgt für vorsichtigen Optimismus. Der 48-jährige Österreicher arbeitete zuvor bei Blau-Weiss Linz, ein Klub, der ähnliche Voraussetzungen hat wie GC. Auch dort arbeitete Scheiblehner mit einem im Vergleich zum Rest der Liga bescheidenen Budget. Dennoch führte er den Klub dort nach dem Aufstieg schon in der zweiten Saison in die Championship Group und auf Platz 6. In Österreich galten die Linzer als «Team der Aussortierten und Verkannten», Scheiblehner als offener und geradliniger Trainer, der daraus eine Einheit formen konnte.

Diese Aufgabe kommt ihm nun auch in Zürich zu. Scheiblehner sieht dies pragmatisch. «Ich arbeite mit den Spielern, die hier sind. Die sind sehr, sehr gut und sehr, sehr spannend», sagte er beim Trainingsstart gegenüber dem «Tages-Anzeiger», angesprochen auf mögliche Versprechungen über neue Spieler seitens des Sportchefs. Der frühere Mittelfeldspieler, der es nur auf einen Kurzeinsatz in der österreichischen Bundesliga gebracht hat, ist mit Blick auf die neue Saison positiv gestimmt. «Ich habe hier eine junge, motivierte Mannschaft. Es macht mir Spass, mit ihnen zu arbeiten», liess er kürzlich gegenüber «Blick» verlauten.

GC Trainer Gerald Scheiblehner in seinem ersten Training fuer die Saisonvorbereitung vom Grasshopper Club Zuerich, aufgenommen am Donnerstag, 3. Juli 2025 auf dem GC Campus in Niederhasli. (KEYSTONE/E ...
Er soll GC unterhaltsamen und erfolgreichen Fussball spielen lassen: Trainer Gerald Scheiblehner.Bild: keystone

Das Bayern-Juwel macht Hoffnung

Einer dieser jungen Spieler ist der Däne Jonathan Asp Jensen, der zum Saisonstart gegen Luzern (Samstag, 18 Uhr) noch fehlen wird. Das Bayern-Juwel, das im offensiven Mittelfeld zu Hause ist, lässt die Fans ebenso darauf hoffen, dass GC nicht erneut die zweitschlechteste Offensive der Liga stellt, wie die Weiterverpflichtung von Tomas Veron Lupi. Der argentinische Flügelspieler war in der letzten Saison noch ausgeliehen und liess sein Talent immer wieder aufblitzen.

Doch GC hat auch einige Abgänge zu verkraften. Neben Eigengewächs Giotto Morandi schmerzen vor allem die Verluste von Abwehrchef Ayumu Seko und YB-Leihgabe Noah Persson. Mit Benno Schmitz und Tsiy Ndenge fallen weitere Stammspieler weg, wobei Letzterer schon gegen Ende der Saison unter anderem wegen einer Verletzung kaum noch eine Rolle gespielt hat. Inwiefern Saulo Decarli, der zum Abwehrchef aufsteigen dürfte, und Rückkehrer Allan Arigoni die Abgänge auffangen können, muss sich erst noch zeigen. Immerhin an Erfahrung mangelt es den beiden nicht.

Der Captain erhielt Redeverbot

Sie könnten auch Captain Amir Abrashi etwas entlasten. Der 35-jährige Sechser war in den letzten Jahren das Gesicht des Klubs, stand nach so gut wie jedem Spiel vor den Mikrofonen und TV-Kameras Rede und Antwort. Zu Beginn der Vorbereitung erhielt er gemäss «Blick» von Alain Sutter aber ein Redeverbot. Dadurch sollten andere Spieler dazu gezwungen werden, hinzustehen und den Verein zu vertreten. GC sucht sozusagen neue Abrashis.

Amir Abrashi (GC) jubelt nach dem Super League und Challenge League Barrage Rueckspiel zwischen dem FC Aarau und dem Grasshopper Club Zuerich, am Freitag 30. Mai 2025 im Stadion Bruegglifeld in Aarau. ...
Amir Abrashi war während der letzten Jahre das Sprachrohr von GC.Bild: keystone

Auch sonst scheut sich Sportchef Sutter nicht davor, einigen Personen im Verein auf die Füsse zu treten. In der Führungsetage räumt der neue starke Mann ebenfalls auf. So wird berichtet, dass der Leiter Kommerz aus der Geschäftsleitung, der Marketing- und Kommunikationsverantwortliche sowie die Leiterin des Internats in Niederhasli den Klub verlassen mussten. Angeblich möchte Sutter nun einige alte Kollegen von St.Gallen weglocken.

Es ist also alles bereit für einen weiteren Neuanfang bei den Grasshoppers. Und Sportchef Sutter gibt alles dafür, dass es nach dieser Saison in Zürich endlich heisst: Ende gut, Alain gut!

Der watson-Tipp

GC wird Neunter.

Die Transfers

Die Zugänge

  • Luke Plange (22, Sturm, Crystal Palace).
  • Allan Arigoni (26, Verteidigung, Lugano).
  • Salifou Diarrassouba (23, Mittelfeld, ASEC Mimosas).
  • Matteo Mantini (17, Mittelfeld, Inter Mailand).
  • Pantaleo Creti (16, Verteidigung, Monza).
  • Jonathan Asp Jensen (19, Mittelfeld, von Bayern München ausgeliehen).
  • Dorian Paloschi (19, Verteidigung, AC Milan).

Die Abgänge

  • Tsiy Ndenge (28, Mittelfeld, LC Sailors).
  • Ayumu Seko (25, Verteidigung, Le Havre).
  • Giotto Morandi (26, Mittelfeld, Servette).
  • Filipe de Carvalho (21, Mittelfeld, Rapperswil-Jona).
  • Manuel Kuttin (31, Goalie, Klagenfurt).
  • Michael Kempter (30, Verteidigung, Muangthong).
  • Benno Schmitz (30, Verteidigung, Bayern München II).
  • Sonny Kittel (32, Mittelfeld, vereinslos).
  • Pascal Schürpf (35, Mittelfeld, Karriereende).
  • Elvir Zukaj (22, Verteidigung, vereinslos).
  • Nestory Irankunda (19, Rechtsaussen, nach Leihende zurück zu Bayern München II).
  • Noah Persson (21, Verteidigung, nach Leihende zurück zu YB).
  • Adama Bojang (21, Sturm, nach Leihende zurück zu Stade Reims).
  • Bryan Lasme (26, Sturm, nach Leihende zurück zu Schalke).

Das Startprogramm

Samstag, 26.7., 18 Uhr:
GC
– Luzern

Samstag, 2.8., 20.30 Uhr:
Basel – GC

Samstag, 9.8., 18 Uhr:
Servette – GC

Sonntag, 17.8., 16 Uhr:
Lachen/Altendorf – GC (Cup)

Sonntag, 24.8., 14 Uhr:
GC
– Winterthur

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quelle: keystone / ennio leanza
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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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disentis
26.07.2025 11:59registriert Februar 2015
Man hat Rekordmeister GC mit dem Hardturm die Seele entrissen. Was folgte war irgendwie logisch - x-Verkäufe, keine Strategie und Basel, YB haben es leicht - FCZ wie früher mal zwischendurch...

Baut endlich ein richtiges Fussballstadion in Tsüri und der gesamte Schweizer Fussball gewinnt.
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RuediRupf
26.07.2025 12:10registriert November 2023
Wenn man Alain Sutter gewähren lässt, stehen die Chancen gut dass GC in den nächsten 2-3 Saisons wieder eine der Top 5 Mannschaften in der Schweiz ist. Ich wünsche ihm viel Erfolg! 💪
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Zanzibar
26.07.2025 11:54registriert Dezember 2015
Wenn man Sutter machen lässt wird das mit GC mittelfristig sehr gut kommen.
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