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Champions-League-Auslosung: Diese 6 Dinge fielen besonders auf

UEFA's Giorgio Marchetti directs player Cristiano Ronaldo to press a button to proceed with the Champions League, league phase, draw, in Monaco, Thursday, Aug. 29, 2024. (AP Photo/Gregorio Borgia ...
Kaum mehr Kugeln: Cristiano Ronaldo wurde zum Knopfdrücker degradiert.Bild: keystone

Selbstironie, keine Übersicht und eine Entschuldigung – das fiel bei der CL-Auslosung auf

Gestern fand die erste Champions-League-Auslosung mit dem neuen Modus statt. Einiges war kompliziert, anderes nicht. Und die UEFA bewies überraschend viel Selbstironie.
30.08.2024, 11:1030.08.2024, 15:00
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Selbstironie und Seitenhieb der UEFA

Der Elefant im Raum während der ganzen Auslosung der Champions-League-Ligaphase war natürlich eben genau das: der neue Modus. Ligaphase, statt Gruppenphase. Auf den ersten Blick wirkte das alles unnötig kompliziert.

Dem war sich offenbar auch die UEFA bewusst. Also adressierten sie das Thema mit einem ziemlich gelungenen Video. Verbandspräsident Aleksander Ceferin wurde von diversen aktiven und ehemaligen Fussballern darauf aufmerksam gemacht, dass das alles zu kompliziert sei. Doch Ceferin wollte es nicht hören, bis Zlatan Ibrahimovic das Zepter in die Hand nahm.

Der ehemalige schwedische Nationalstürmer fasste das neue Format in wenigen Wörtern zusammen: «Acht Gegner statt drei. Mehr Action, mehr Fussball.» Und einen kleinen Seitenhieb in Richtung der einst von den Klubs geplanten europäischen Super League konnte sich Ceferin auch nicht verkneifen.

Eine komplizierte Auslosung …

Tatsache ist aber, dass mit dem neuen Modus mindestens die Auslosung deutlich komplizierter worden ist. Statt dass sämtliche Duelle mit Losfeen und Kugeln gezogen werden, übernimmt ein Supercomputer die Einteilung.

Das hatte zur Folge, dass Gianluigi Buffon (noch klassisch per Kugel) einen Klub auswählte. Danach drückte ein gelangweilt wirkender Cristiano Ronaldo einen grossen Knopf und der Supercomputer spuckte die acht Gegner der Klubs aus. Als Livetickerer übrigens absoluter Horror, weil es zuerst extrem langsam, dann plötzlich superschnell geht. Wie kompliziert der Modus ist, zeigt auch die Tatsache, dass der definitive Spielplan erst morgen Samstag veröffentlicht wird.

Zuschauer monierten einerseits die fehlende Transparenz hinter der Auslosung. Andererseits war es sehr schwierig, den Überblick zu halten, wer jetzt tatsächlich gegen wen spielt. Zu guter Letzt fehlte der ganzen Veranstaltung etwas der Charme der vergangenen Jahre, als noch echte Menschen für das gute oder schlechte Los deines Lieblingsklubs verantwortlich waren.

… aber kein komplizierter Modus

Der Modus selbst ist aber eigentlich gar nicht so kompliziert. Statt sechs Gruppenspielen gegen drei verschiedene Gegner gibt es acht Partien gegen acht unterschiedliche Teams. Statt acht Tabellen gibt es nur noch eine. Am Ende der Ligaphase stehen die acht besten Teams direkt im Achtelfinal, die schwächsten zwölf Teams scheiden aus und die restlichen duellieren sich in einer Zwischenrunde um die verbleibenden acht Achtelfinalplätze.

Der neue Modus bringt einerseits schon viele Kracherduelle bereits in der Vorrunde mit. So trifft Real Madrid unter anderem auf Dortmund, Liverpool und Milan. Die Bayern kriegen es mit Barcelona und PSG zu tun. Und Manchester City trifft auf Inter, PSG und Juventus.

Spezielles Schweizer Duell

Ein aus Schweizer Sicht bemerkenswertes Duell findet international vermutlich nicht gleich viel Beachtung. Champions-League-Neuling Bologna mit den Nati-Spielern Remo Freuler, Dan Ndoye und Michel Aebischer trifft auf Monaco, wo Breel Embolo, Denis Zakaria und Philipp Köhn engagiert sind.

Unterschiedliche Albträume

Das vielleicht schwerste Los aller Klubs hat Paris Saint-Germain gezogen. Der französische Meister erhielt aus den ersten zwei Töpfen Manchester City, Bayern München, Atlético Madrid und Arsenal zugelost.

Doch auch die vermeintlich schwächeren Gegner haben es in sich: PSG empfängt PSV Eindhoven und das zum Konglomerat von ManCity gehörende Girona zu Hause. Dazu stehen Auswärtsreisen nach Salzburg und Stuttgart an.

Am anderen Ende dieser Skala steht Sturm Graz, das sich erstmals seit 2001 wieder für die Königsklasse qualifizierte. Die Hoffnung auf mehrere spektakuläre Gegner war riesig, doch die Ausbeute am Ende eher enttäuschend. Der grösste Gegner aus Topf 1 ist Borussia Dortmund. Ansonsten warten mit Leipzig, Brügge, Atalanta, Sporting, Lille, Girona und Brest für die Champions League eher weniger attraktive Namen.

Ronaldos Award und Entschuldigung

Cristiano Ronaldo war natürlich nicht nur in Monaco, um einen Knopf zu drücken. Der mittlerweile in Saudi-Arabien engagierte Portugiese wurde für seine diversen Rekorde in der Champions League (Bester Skorer aller Zeiten, meiste Tore in einer Saison) mit einem Spezialaward ausgezeichnet. Kaum hielt CR7 die Trophäe in den Händen, polierte er sie gleich schon einmal.

Gleichzeitig äusserte Ronaldo noch eine Entschuldigung an den ebenfalls anwesenden Gianluigi Buffon für ein spezielles Tor. Im Viertelfinal der Champions-League-Saison 2017/18 eliminierte Ronaldo mit Real Madrid Buffons Juventus dank eines herrlichen Fallrückzieher-Tors.

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Trixarc
30.08.2024 12:36registriert August 2024
Das beste am neuen Modus über alle 3 Turniere gesehen ist, dass man nach der Quali wie auch in der Winterpause raus ist wenn man zu schlecht ist. Nicht wie bis anhin in der CL Quali starten kann und die Conferenceleague am ende gewinnen kann. Finde ich super für die kleineren Manschaften.
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