Eine Beziehung per Textnachricht zu beenden, ist verpönt. Der Respekt vor der anderen Person gebietet es eigentlich, so ein Gespräch persönlich zu führen. Doch selbst im professionellen Fussball scheinen gewissen Verantwortlichen diese Manieren abhandengekommen zu sein.
So soll Ajax Amsterdams technischer Direktor Alex Kroes gleich sieben Spielern per WhatsApp mitgeteilt haben, dass sie beim niederländischen Rekordmeister nicht mehr erwünscht seien. Dies berichtet «De Telegraaf». Kroes habe diese Profis darüber informiert, dass sie unter dem neuen Trainer Johnny Heitinga keine Rolle mehr spielen würden und den Verein deshalb verlassen sollen.
Bei den betroffenen Spielern handelt es sich um Chuba Akpom, Carlos Forbs, Ex-Bundesliga-Profi Borna Sosa, Sivert Mannsverk, Christian Rasmussen, Jay Gorter und Branco van den Boomen. Sie müssen sich nun an harsche Vorgaben halten. Alle betroffenen Spieler dürfen nicht mehr mit der 1. Mannschaft trainieren, sondern das Feld und den Kraftraum erst betreten, wenn die restlichen Profis bereits beim Mittagessen seien. Wenn es am Nachmittag eine zweite Trainingseinheit gebe, müsse die Trainingsgruppe 2 gar noch länger warten. Weiterhin dürfen sie ihre Autos nicht mehr auf dem vereinseigenen Parkplatz abstellen und müssen sich zu siebt einen Physiotherapeuten teilen. Immerhin müssen sie sich keine Sorgen um ihren Lohn machen.
Für drei dieser Spieler bezahlte Ajax noch vor zwei Jahren eine relativ hohe Ablöse. Akpom kam für 12,3 Millionen Euro von Middlesbrough, Sosa für acht Millionen aus Stuttgart und Forbs gar für 14 Millionen aus der U21 von Manchester City. Keiner konnte die Erwartungen wirklich erfüllen, wodurch die Verpflichtungen für Ajax zum Minusgeschäft werden dürften. Verantwortlich für die Transfers war allen voran der damaligen Sportchefs Sven Mislintat.
Deshalb gibt es nun deutliche Kritik von der niederländischen Spielergewerkschaft. «Die Spieler werden von ihren Kollegen isoliert. Wir halten dies für eine Form von unzulässiger Beschäftigungspraxis und eine unnötige Schädigung von Spielern, die für die entstandene Situation keine Verantwortung tragen», schreibt die VVCS und fügt an: «Vielmehr sind sie Opfer der verfehlten Politik von Ajax, die Mislintat seinerzeit freie Hand liess.» Der Klub selbst äusserte sich noch nicht zur Thematik.
Das harsche Vorgehen seitens Kroes und der weiteren Verantwortlichen hat auch mit den enttäuschenden letzten drei Saisons des erfolgsverwöhnten Klubs zu tun. Dreimal verpasste Ajax die Meisterschaft, wurde Dritter, Fünfter und Zweiter. Auch im Cup gab es keinen Titel. Immerhin wurde nun erstmals seit 2022/23 die Champions League erreicht, was aber zu einer deutlichen Gehaltserhöhung bei Akpom, Forbs, Sosa, Mannsverk und van den Boomen geführt hat. Deshalb will Amsterdam diese Spieler jetzt loswerden – egal um welchen Preis. (nih)
Lausigstes Verhalten.