Yann Sommer hat keine leichte Saison hinter sich. Nach seinem Wechsel im Winter von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern stand der Schweizer Nati-Goalie ungewöhnlich häufig in der Kritik. Die Saison endete mit dem Meistertitel zwar versöhnlich, doch verliess der 34-Jährige den Bundesligisten bereits nach einem halben Jahr wieder und hütet nun das Tor von Inter Mailand.
Obwohl Sommer sich selbst nie negativ über seine Zeit in München und den FC Bayern geäussert hat, kritisiert Nati-Trainer Murat Yakin den deutschen Rekordmeister nun scharf. «Yann wurde durch eine Dreckschleuder durchgezogen. Das hatte er nicht verdient», sagte der 48-Jährige im Gespräch mit Sport1.
Sommer sei zu einem Opfer eines Mechanismus geworden, den es nur bei den Bayern gebe. Dies sei nicht spurlos am 83-fachen Internationalen vorbeigegangen, wie Yakin berichtet: «Als er zur Nationalmannschaft kam, habe ich natürlich mit ihm gesprochen. Das war nicht der Yann, wie ich ihn kenne.»
Sommer habe das Vertrauen der Bayern gefehlt, das er brauche, um 100 Prozent Leistung zu bringen. Auch die viele Kritik habe an ihm genagt. «Ich habe diese nicht verstanden», so Yakin, «man kannte Yann und wusste, wen man holt. Er hat gezeigt, was er kann, und sich auch nie beklagt.» Dass Sommer dem extremen Druck in München dennoch standgehalten hat, «zeigt aber auch, dass er ein starker Torwart ist».
Der Basler, der Inter Mailand als «richtigen Klub» für Sommer bezeichnet, sprach dem Goalie – trotz des starken Konkurrenten Gregor Kobel – auch gleich eine Einsatzgarantie in der Nati aus: «Solange Yann fit ist und Leistung bringt, ist er bei mir gesetzt.» Dies liege auch daran, dass sich Klub und Nationalteam insofern unterscheiden, als die Spieler bei zweiterem «für gewisse Werte einer ganzen Nation stehen».
Yakin sprach aber auch über einen anderen Nati-Spieler, seinen Captain Granit Xhaka. Der Mittelfeldspieler überzeugte bei Bayer Leverkusen bisher mit starken Leistungen. «Granit ist für jede Mannschaft Gold wert», meinte Yakin und erklärte gleich auch, weshalb: «Er ist ein super Typ, ein klasse Fussballer und ein Leader auf dem Platz. Er kennt keine Kompromisse für den Erfolg, bringt absolut die Qualität mit und übernimmt auch immer Verantwortung.»
Einen Spieler wie den 31-Jährigen wünsche sich jeder Trainer als Kapitän. Dies ist der von Arsenal gekommene Xhaka in Leverkusen (noch) nicht, doch hatte er bei den drei Siegen zum Saisonstart in der Bundesliga auch als Anführer eine tragende Rolle. Bei den EM-Qualifikations-Spielen in Kosovo und gegen Andorra wird Xhaka die Kapitänsbinde also mit breiter Brust tragen.
Über seine eigene Zukunft sagte Yakin: «Der Wunsch, als Trainer auch mal in der Bundesliga zu arbeiten, ist schon da. Aber ich habe jetzt nicht den Drang danach. Ich habe jetzt eine spannende Aufgabe in der Schweiz und bin da absolut glücklich.» Deshalb habe er im Sommer auch Angebote aus Saudi-Arabien abgelehnt. Zwar gab er zu, dass es seinen Reiz gehabt hätte, bei Al-Hilal nun Neymar zu trainieren, doch sagte er auch: «So interessant ist Neymar jetzt nicht.» (nih)
Freue mich daher umso mehr, dass er die Nati übernommen hat und grad auch im persönlichen Kontakt mit den Spielern einen super Job macht.