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Dürre in Brasilien: Rio Negro erreicht historischen Tiefstwert

Zweitgrösster Nebenfluss des Amazonas erreicht historischen Tiefstwert

05.10.2024, 06:2405.10.2024, 06:24
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Der zweitgrösste Nebenfluss des Amazonas in Brasilien hat aufgrund der extremen Trockenheit in dem Gebiet den niedrigsten Stand seit Beginn der offiziellen Messungen vor 122 Jahren erreicht. Der Pegelstand des Flusses Rio Negro hatte in der Provinzhauptstadt Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas einen Tiefstwert von 12,66 Metern, wie der Geologische Dienst Brasiliens (SGB) mitteilte. Dies sei der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1902.

epa11606554 Aerial photograph showing a person in a stuck boat in Lago do Aleixo, Encontro das Aguas region, east of Manaus, Amazonas, Brazil, 15 September 2024. The riverside population of the metrop ...
Der Rio Negro im September. Bild: keystone

Teile des Flusses liegen am Hafen von Manaus aufgrund der schweren Dürre trocken, wie auf Bildern zu sehen war. Den Prognosen des SGB zufolge könnte der Pegel in den kommenden Tagen noch weiter sinken.

Vor allem die Bevölkerung an den Flussufern leidet. Viele von ihnen können sich normalerweise nur per Boot auf den Flüssen fortbewegen. Wegen des niedrigen Pegelstandes sind Boote auf Grund gelaufen, die Versorgung der Gemeinden mit Wasser, Lebensmitteln oder Medikamenten wird dadurch erschwert. «Wenn mein Boot hier an Land liegt, verdiene ich kein Geld», erzählt Bootsführer Raimundo Filho dem Nachrichtenportal «G1».

In Brasilien, wo sich der grösste Teil des Amazonasgebiets befindet, sind mehr als ein Drittel des Staatsgebiets von der extremen Trockenheit betroffen, wie das Nationale Zentrum für die Überwachung von Naturkatastrophen (Cemaden) zuletzt berichtete. Dabei handle es sich um die schwerste Dürre seit Beginn der systematischen Messung im Jahr 1950. Sie steht Experten zufolge in Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel.

Die vergangenen Jahre seien im Amazonasgebiet von extremen Ereignissen geprägt gewesen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, sagt der nationale Koordinator des hydrologischen Warnsystems des SGB, Artur Matos: «Die Jahre 2021 und 2022 waren von grossen Überschwemmungen, die Jahre 2023 und 2024 von grossen Dürreperioden geprägt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Extreme immer häufiger auftreten.» (sda/dpa)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tylototriton
05.10.2024 07:10registriert August 2024
Weniger Amazonas-Regenwald gleich weniger Verdunstung gleich weniger Niederschlag. Aber hey, was solls, lass uns weiter den Amazonas abholzen und stattdessen Soja als Tierfutter anpflanzen und exportieren, damit die Schweizer Bauern weiterhin ihre Illusion vom Selbstversorgungsgrad kultivieren können.
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wasihrnichtsagt
05.10.2024 09:55registriert April 2018
Tja, nur weiter abholzen und die Klimaveränderung verneinen…
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Was muss eigentlich geschehen damit ein breites Erwachen stattfindet?
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