Die Frauenfussball-Welt erhält am Dienstagmorgen einen kleinen Schocker. Denn als die Schweizer Nationaltrainerin Inka Grings das Aufgebot für die Uefa Women’s Nations League bekannt gibt, fehlt ein bekannter Name: der von Ana Maria Crnogorcevic.
Die 32-jährige Rekordtorschützin stand noch vor wenigen Wochen bei der Weltmeisterschaft im Schweizer Dress auf dem Rasen. Bei den Nations-League-Spielen gegen Italien, Spanien und Schweden wird die Nummer neun auf dem Platz aber fehlen. Dass Crnogorcevic nicht im Aufgebot steht, ist nicht grundlos: Sie erhalte eine «Pause, um sich auf ihre Situation und Zukunft auf Vereinsebene konzentrieren zu können», sagt Nati-Trainerin Inka Grings.
Der Hintergrund: gemäss mehreren Berichten will der FC Barcelona die Schweizerin loswerden – dies obwohl sie noch einen laufenden Vertrag bis 2024 hat. Konkret soll der Präsident des Klubs, Joan Laporta, bei den Lohnkosten über die Bücher gehen müssen. Der Abgang von der Schweizer Spielerin dürfte wohl eine erste Sparmassnahme sein.
Crnogorcevic fehlte nicht nur im Trainingslager in Mexiko, sondern nahm auch nicht an der jährlichen «Joan Gamper Trophy» am vergangenen Donnerstag teil. Wie Inka Grings nun sagt, habe die Barça-Spielerin kurzfristig vom Verein erfahren, dass Barcelona die Saison ohne sie plant. «Es war ein extremer Rückschlag für sie», sagt Grings.
Die Nati-Trainerin steht im engen Austausch mit Crnogorcevic. Denn wie sie sagt, habe sie am Wochenende lange mit der Stürmerin telefoniert. «Die Situation ist nicht leicht für sie», sagt sie. Wohin die Spielerin wechselt, ist noch unklar. Wichtig sei es, so Grings, dass Crnogorcevic einen Verein finde, bei dem sie sich wohl fühle.
Crnogorcevic spielte seit 2019 beim FC Barcelona. Während den vier Saisons bei den Katalanen gewann sie 12 Titel. Zwei davon waren Champions-League-Titel. Keine andere Fussballerin aus der Schweiz hat so viel erreicht wie sie. Die 32-Jährige ist ebenfalls Rekordtorschützin der Schweizer Nationalmannschaft und gehört dort zu den gesetzten Spielerinnen im Sturm. Nun muss die Schweiz in der Nations League aber ohne sie auskommen.
Dort ist die Schweiz mit dem Weltmeister Spanien, den WM-Drittplatzierten Schweden sowie Italien in einer Gruppe. Am 22. September spielen die Schweizerinnen in St.Gallen gegen Italien. Vier Tage später duellieren sie sich mit den Weltmeisterinnen aus Spanien und einen Tag später mit Schweden.
Das Aufgebot für die Premiere der UEFA Women's Nations League
— 🇨🇭 Nati (@nati_sfv_asf) September 5, 2023
La sélection pour la première édition de l'UEFA Women's Nations League
La rosa per la prima edizione della UEFA Women's Nations League pic.twitter.com/doC70MT4no
Crnogorcevic ist aber nicht die Einzige, die es nicht ins Aufgebot geschafft hat. Wer nach Laura Felber, Julia Stierli, Marion Rey sowie Fabienne Humm sucht – der sucht vergebens. Dafür kommt es im Team der Schweizerinnen zu zwei Premieren: Die beiden 16-jährigen Leela Egli vom FC Zürich sowie Noemi Ivelj von GC debütieren im Schweizer Dress. Wieder zurück in der Schweizer Nati sind Aurelie Csillag, Alayah Pilgrim, Smilla Vallotto sowie Riola Xhemaili.