Degen fürchtet, dass die Schweiz im internationalen Vergleich den Anschluss verliert, wie aus dem Gespräch hervorging. «Bei der Entwicklung unserer Talente haben wir selbst im Vergleich zu kleineren Nationen Land verloren», sagte der Präsident des aktuellen Double-Siegers. Er verwies dabei auf die U17-Auswahl, die «zuletzt fast jedes Spiel verloren hat». Die erfolgreiche Qualifikation für die WM 2025, die erste Teilnahme seit 2009, blendete er dabei aus.
Ihn erstaune das mit Blick auf die Trainerausbildung nicht. Der FCB-Präsident stört sich daran, dass man selbst als Nationalspieler «im allerbesten Fall fünf Jahre benötigt, um als Trainer die UEFA-Pro-Lizenz zu erwerben». Ein guter Trainer sei ein Leader, der ein gutes Gespür für Menschen habe. In einem Kurs könne einem das nicht vermittelt werden. Daher plädiert Degen für eine gezieltere Förderung und dafür eine kürzere Ausbildungsdauer.
Für die Liga forderte er einerseits weniger Regulierung, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können. «Das zeigt sich zum Beispiel bei der Kadergrösse, die auf 25 beschränkt ist», sagte er. Auch verstehe er nicht, dass in der Schweiz – einem Nicht-EU-Land – bei der Lizenzierung von Zugängen zwischen EU- und Nicht-EU-Ausländern unterschieden werde. Ein Klub sei ein Fussball-Unternehmen in einem globalen Wettbewerb und kein regionales Handwerksgeschäft.
Andererseits wünscht sich Degen für die Aufnahme in die Super League strengere wirtschaftliche Kriterien. Aufsteiger mit bescheidener Fan-Basis, würden der Attraktivität der Super League eher schaden als nützen, sagte er. Die Challenge League sollte, so Degen, semiprofessionell betrieben werden. Mit weniger ausländischen Profis würde Platz für den Schweizer Nachwuchs geschaffen.
Sein Kader in der Super League will er da nicht dazu zählen. Von Tamedia darauf angesprochen, dass der FC Basel mit den ausländischen Profis im Kader fast zwei Teams aufs Feld schicken könnte, antwortete er: «Das sind aber ausländische Spieler mit Qualität.» (riz/sda)