Lugano erweist sich abermals als Knacknuss für den FC Basel. Die Tessiner ringen dem Titelaspiranten zuhause ein 1:1 ab - mitunter weil sich der FCB in Führung liegend auskontern lässt. Der FCB verpasst damit den Sprung an die Tabellenspitze.
Arthur Cabral brachte die Gäste in der ersten Halbzeit per Abstauber nach einem Corner in Führung. Zunächst schien es auch, als hätte der FCB die Partie gut unter Kontrolle, doch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Zum Ausgleich nach einer Stunde führte ein Konter. Asumah Abubakar vollendete den Gegenstoss auf Zuspiel von Jonathan Sabbatini. In der Folge verlief das Geschehen ausgeglichen und verteidigte Lugano den Punkt souverän.
Vier Tage vor dem Auftakt zur Gruppenphase der Europa League bei Karabach Agdam mussten sich die formidabel in die Saison gestarteten Basler im vierten Pflichtspiel in Folge mit einem Remis begnügen – ein Novum unter Trainer Patrick Rahmen. Bei sommerlichen 30 Grad liessen sie im Tessin die Gelegenheit entgehen, den FC Zürich nach dessen 0:4-Niederlage gegen die Young Boys als Leader abzulösen. Positiv ausgedrückt gab es nach drei Nullern im Cornaredo zumindest einen Punkt.
Auf Seiten der Gastgeber schied Mattia Bottani nach gut zehn Minuten mit einer Knieverletzung aus. Beim FCB musste sich Michael Lang in der zweiten Halbzeit behandeln lassen. Der Bundesliga-Rückkehrer konnte aber noch eine Weile weiterspielen, ehe er ausgewechselt wurde.
Lugano - Basel 1:1 (0:1)
3050 Zuschauer. - SR Fähndrich. -
Tore: 29. Cabral (Kasami) 0:1. 59. Abubakar (Sabbatini) 1:1.
Lugano: Osigwe; Lavanchy, Daprelà, Maric, Ziegler, Facchinetti (78. Yuri); Sabbatini, Custodio, Bottani (12. Guidotti), Lovric (78. Celar); Abubakar (67. Lungoyi).
Basel: Lindner; Lang (63. Tavares), Frei, Pelmard, Petretta; Xhaka, Kasami (79. Burger); Ndoye (63. Millar), Palacios (90. Fernandes), Stocker (63. Males); Cabral.
Bemerkungen: Lugano ohne Baumann, Alexander Muci (beide verletzt), Mahmoud und Amoura (fehlende Arbeitserlaubnis). Basel ohne Esposito, Cömert, Cardoso, Quintilla, Lopez, Zhegrova und Padula (alle verletzt). Verwarnungen: 7. Bottani (Foul). 41. Maric (Reklamieren). 57. Custodio (Foul). 61. Kasami (Foul). 86. Daprelà (Foul).
Selten wird die Geschichte eines Spiels so rasch geschrieben. St.Gallen verliert bei Servette früh einen Spieler durch eine Rote Karte und liegt nach 26 Minuten 0:4 zurück. Zuletzt heisst es 1:5.
Es gibt für einen Trainer kaum etwas Schlimmeres, als wenn er seine Pläne für das Spiel nach wenigen Minuten ins Altpapier geben kann. St.Gallens Trainer Peter Zeidler erging es in Genf genau so. Es waren keine zwei Minuten gespielt, als Stürmer Jérémy Guillemenot, ein früherer Servettien, dem Genfer Innenverteidiger Vincent Sasso aus vollem Lauf mit der Sohle auf den Fuss trat. Sasso konnte weiterspielen, aber er hätte auch im Spital landen können. Schiedsrichter Urs Schnyder konnte nach der VAR-Konsultation nicht anders, als Guillemenot mit der Roten Karte vom Platz zu stellen.
Die restlichen St.Galler waren deroutiert. Die Servettiens nutzten dies und die numerische Überlegenheit weidlich. Nach 26 Minuten hiess es 4:0. Es war, als wollten die übrigen Genfer Verteidiger unbedingt ihren Kumpel Sasso aus der Viererkette rächen. Gaël Clichy, Anthony Sauthier und Steve Rouiller trafen – in dieser Reihenfolge – mit zwei Weitschüssen und einem Ablenker. Rouiller erzielte in der zweiten Halbzeit noch ein weiteres Tor.
Die Ostschweizer müssen nun versuchen, den Horrornachmittag von Genf, verursacht durch das Horrorfoul und den Horrorstart, so schnell wie möglich zu verarbeiten. Am nächsten Wochenende steht eine Cuprunde im Programm, aber schon am Mittwoch in einer Woche wird sich der FC Basel in St.Gallen einfinden.
Servette - St.Gallen 5:1 (4:1)
7065 Zuschauer. - SR Horisberger. -
Tore: 7. Clichy (Valls) 1:0. 14. Sauthier (Stevanovic) 2:0. 18. Cognat (Stevanovic) 3:0. 26. Rouiller (Stevanovic) 4:0. 37. Youan (Diakité) 4:1. 71. Rouiller (Cespedes) 5:1.
Servette: Frick; Sauthier, Rouiller, Sasso, Clichy (79. Vouilloz); Cespedes (83. Nyakossi); Cognat (83. Douline), Valls; Stevanovic (69. Imeri), Kyei, Antunes (46. Schalk).
St.Gallen: Ati-Zigi; Lüchinger (65. Cabral), Stillhart, Fazliji, Kempter (46. Traorè); Diakité; Görtler, Youan (46. Besio); Ruiz (76. Münst); Schubert (46. Duah), Guillemenot
Bemerkungen: Servette ohne Deana, Fofana, Rodelin, Oberlin und Pédat (alle verletzt). St.Gallen ohne Stergiou, Kräuchi, Babic und Schmidt (alle verletzt). 57. Pfostenschuss Schalk. 3. Rote Karte gegen Guillemenot (Foul). Verwarnungen: 26. Ati-Zigi (Reklamieren).
Das 1:1 zwischen Lausanne-Sport und Sion ist gerecht, aber es kommt auf eher unlogische Weise zustande. Beide Mannschaften erzielen ihre Tore in der Halbzeit, in der sie unterlegen sind.
Als Hicham Mahou auf eine Flanke des marokkanischen Neuzugangs Fouad Chafik Sekunden vor der Pause Lausanne-Sport mit einem Kopfball 1:0 voranbrachte, hätten die Sittener vor mehr als 12'000 Zuschauern auf der Tuilière eigentlich führen müssen. Vor allem in den ersten 20 Minuten hatten sie ein paar erstklassige Chancen nicht nutzen können - während den Waadtländern in der Offensive wenig bis nichts gelang.
Es erstaunte, dass Sions Trainer Marco Walker trotz der an sich guten Leistung seiner Mannschaft bis dorthin in der Pause drei Spieler ersetzte - je einen in jeder Reihe. Just nach den Umstellungen gaben die Walliser das Diktat über den Match ab, und eine Zeitlang waren die Lausanner dem 2:0 nahe. Aber Guillaume Hoarau, einer der Eingewechselten, erzielte auf seine gewohnte Art mit einem Kopfball (via Pfosten) den Ausgleich.
Lausanne-Sport - Sion 1:1 (1:0)
12'150 Zuschauer. - SR San. -
Tore: 45. Mahou (Chafik) 1:0. 73. Hoarau (Wesley) 1:1.
Lausanne-Sport: Diaw; Sow, Monteiro, Husic; Chafik, Puertas (76. Barès), Kukuruzovic, Thomas (87. N'guessan), Suzuki; Mahou (71. Ouattara); Amdouni (76. George).
Sion: Fayulu; Cavaré, Saintini, Ndoye (46. Schmied), Cipriano; Serey Die; Zuffi (46. Keita), Araz; Tosetti (67. Wesley), Stojilkovic (46. Hoarau), Bua (83. Berdayes).
Bemerkungen: Lausanne-Sport ohne Brown, Geissmann, Grippo, Kapo, Turkes, Sanches und Castella (alle verletzt). Sion ohne Baltazar, Doldur, Iapichino, Itaitinga, Roddrigues, Kabashi, Khasa und Martic (alle verletzt). Verwarnungen: 32. Mahou (Foul), 39. Suzuki (Foul), 43. Serey Die (Foul), 70. Husic (Foul), 82. Chafik (Foul).
Das arrogante Getue einiger FCB-Fans nach gefühlt drei guten Spiele war aber auch schon sehr nervig und liess den Glauben daran verlieren, dass die vergangenen schwierigen Jahre zu etwas mehr Demut geführt hätten.
Offenbar dauert das doch länger als gedacht.