Seine Quote ist beachtlich. Das war sie immer schon im Dress der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Zwölf Einsätze, fünf Tore, zwei Assissts. Die Zahlen sprachen eigentlich für Cedric Itten. Und doch hat es zwei Jahre gedauert, bis er sich wieder über ein Aufgebot von Nati-Coach Murat Yakin erfreuen durfte. Im Oktober 2023 gegen Belarus war er letztmals dabei. EM-Qualifikation. Letztes Spiel.
Die Schweizer Nati schaffte damals den Sprung an die Endrunde – Itten aber nicht. Wie schon bei der Quali für die EM 2021 und die WM 2022 hatte der Baselbieter zwar Zählbares auf dem Weg beigesteuert, die Endrunde aber musste er am Fernseher verfolgen.
Jetzt gehört er aber für die Partien gegen Kosovo und Slowenien zum Auftakt der WM-Quali zum Team. Umso glücklicher ist er, als er am Dienstagmorgen vor die Medien tritt. In Horben im Schwarzwald, eine Stunde von seiner Heimat Basel entfernt. Itten kriegt das Lächeln kaum aus dem Gesicht. Er spricht vom grossen Stolz, wieder zurück zu sein. Von einer Herzensangelegenheit. «Es ist einfach immer wieder schön, bei der Nati zu sein.»
Dass der 28-Jährige den Sprung ins Kader nach so langer Absenz wieder geschafft hat, bezeichnet er als «Belohnung». Dafür, dass er einen guten Start hatte in die Saison – zwei Tore in fünf Einsätzen stehen zu Buche – und wohl auch für den Mut, sein Glück noch einmal im Ausland zu versuchen. Diesen Sommer wechselte er nach drei Jahren bei den Berner Young Boys zur Fortuna aus Düsseldorf in die 2. Bundesliga. Es ist seine dritte Station im Ausland, nach den Glasgow Rangers und Greuther Fürth.
«Ich war einerseits mit meinen Spielminuten in Bern sicher nicht mehr zufrieden. Aber es hat auch in meine Entscheidung mit hinein gespielt, dass Düsseldorf viel unternommen hat, mich zu holen», erklärt er. Die Bemühungen der Fortuna begannen bereits vor einem Jahr, damals passte es nicht. «Als sie in diesem Sommer nochmal grosses Interesse zeigten, wusste ich, dass ich es versuchen möchte.»
Die Strahlkraft der 2. Bundesliga – nach der 1. Bundesliga und der Premier League die zuschauerstärkste Liga Europas -, die Dimensionen des Vereins, der zu Hause jeweils vor 52'000 Fans spielt und die Ambitionen Düsseldorfs, aufzusteigen, haben ihn überzeugt.
Aber Itten gibt auch zu: «Ja, die Nati war auch ein Mitgrund. Das ist sie bei mir immer.» Mit mehr Spielpraxis wollte er sich Yakin aufdrängen, hat diesen vor dem Wechsel auch um dessen Meinung gefragt. «Zu wissen, was er von diesem Transfer hält, war mir wichtig», so Itten. Und der Nationalcoach gab ihm ebenfalls ein gutes Gefühl.
Im Gespräch mit Yakin wurde auch Ittens Rolle klar definiert: Während er in Düsseldorf bereits im Spielerrat ist, schnell eine wichtige Rolle im Team bekommen hat, ist er in der Nati in erster Reihe das Back-up von Breel Embolo. «Muri hat mir das klar komuniziert. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Ich kenne meine Rolle und bin zu 100 Prozent da, wenn es mich braucht.»
Er habe schon oft zeigen können, dass er wichtige Tore für eine Qualifikation zu einer EM oder WM beisteuern könne. Gegen Kosovo und Slowenien hat er die Chance, das zu beweisen, seine Quote weiter zu verbessern. Alles mit dem Ziel vor Augen, vielleicht auch einmal an einer Endrunde mit dabei sein zu dürfen. (riz/aargauerzeitung.ch)