Die Stars bei Paris St.Germain stellen in diesen Tagen ihre Traumelf zusammen. Letzte Woche war die Reihe an Zlatan Ibrahimovic. Dass der Schwede sich dabei selbst aufstellte, verwunderte kaum jemanden. Und dass er sich selber als «Gott» bezeichnete, gehört schon fast zum «zlatanschen» Charme.
Jetzt hat es David Luiz getan. Während man beim Schweden nichts anderes erwartete, als dass er sich selber aufstellen würde, war man sich beim PSG-Lockenkopf nicht ganz sicher, ob er sich selber zu den besten Innenverteidigern der Welt zählt. Immerhin wurden Luiz und seine Kollegen erst kürzlich an der WM von Deutschland mit 7:1 zerpflückt und aus dem Turnier geworfen.
Objektiv betrachtet, müsste in der besten Innenverteidigung der Welt momentan wohl eher ein Benedikt Höwedes oder ein Mats Hummels als ein David Luiz stehen. Doch was macht der Brasilianer? Er stellt nicht nur sich selber auf, sondern auch seinen Seleçao-Kumpel Thiago Silva. Hat David Luiz jenen verhängnisvollen Abend in Belo Horizonte bereits aus seinem Gedächtnis verdrängt?
Silva hat wenigstens ein Alibi: Er stand bei der 1:7-Pleite gar nicht auf dem Platz. Aber Luiz, der gehörte zu den Hauptverantwortlichen des Jahrhundertdebakels. Nach der besagten Partie rang er im TV-Interview um Worte und konnte auch die Tränen nicht zurückhalten. Der Wuschelkopf konnte einem so richtig leid tun.
Dass die Deutschen an jenem Abend um Klassen besser spielten, scheint der Südamerikaner mittlerweile bereits wieder vergessen zu haben. Offenbar hat er das Deutschland-Trauma mit einer konsequenten Verdrängungstaktik bereits überwunden.
Allgemein scheint David Luiz wenig Freude an europäischen Spielern zu haben. Abgesehen von seinen alten Teamkollegen bei Chelsea, Petr Cech, Branislav Ivanovic und Michael Essien, werden in seiner Traumelf lediglich Südamerikaner berücksichtigt. Einen Toni Kroos oder einen Mesut Özil sucht man im Mittelfeld vergebens. Dort sorgen neben Michael Essien nämlich Pablo Aimar, Angel di Maria und Willian für die Musik.
Bei der Auswahl seines Stürmerduos geht David Luiz jedoch das grösste Risiko ein. Der Neo-Pariser wagt es tatsächlich, Lionel Messi als besten Spieler aller Zeiten zu bezeichnen und Zlatan Ibrahimovic nicht zu berücksichtigen. Der Sturmpartner des Argentiniers ist nämlich nicht der Schwede, sondern – wie könnte es auch anders sein – Neymar. (cma)