Kriens und Schaffhausen statt Bern und Basel – GC muss sich auf neue Gegner einstellen. Und seine Anhänger lernen andere Stadien kennen.
Vielleicht. Denn willkommen ist die Gefolgschaft des einstigen Zürcher Nobelklubs nicht überall. «Solche ‹Fans› werden wir in unserem Stadion nicht dulden», macht Werner Baumgartner in einem Bericht in «Tamedia»-Zeitungen klar. Er ist der Präsident des SC Kriens, einem Klub mit einem der kleinsten Budgets der Challenge League.
Baumgartner spricht den Vorfall an, der sich am Sonntag in seiner Nachbarschaft abgespielt hat. GC-Fans forderten ihre Spieler während der Partie in Luzern auf, sich vor ihnen auszuziehen, weil sie unwürdig seien, das Dress der Grasshoppers zu tragen. So provozierten sie einen Spielabbruch.
Grundsätzlich müsste ein Gastspiel des Rekordmeisters in der Fussballprovinz ein Fest für den veranstaltenden Klub sein. Aber in Kriens überlegt sich der Präsident, wie sinnvoll es ist, die Partie überhaupt durchzuführen.
«Wir sind verpflichtet, die Fans mit dem Bus am Bahnhof Luzern abzuholen und zu uns ins Stadion zu führen, erläutert Baumgartner. Der Klub habe für die Sicherheitskosten im Stadion aufzukommen und für jene ausserhalb durch die Polizei. «Und im schlechtesten Fall müssen wir uns die neue Infrastruktur im Stadion zertrümmern lassen.»
Für seinen Klub mit einem Budget von rund 1,5 Millionen Franken gehe die Rechnung irgendwann nicht mehr auf. Deshalb sei ein Nichtantreten zum Spiel trotz 0:3-Forfaitniederlage in Betracht zu ziehen. «Wenn ich lese, dass GC nächstes Jahr ein Budget von 19 Millionen zur Verfügung hat, wir aber, mit einem zehnmal kleineren Budget, für die Umtriebe mit ihren Fans in unserem Stadion aufkommen müssten, dann läuft etwas grundsätzlich falsch.»
Auch aus Rapperswil-Jona werden kritische Töne laut. In den «Tamedia»-Blättern meint Klubpräsident Rocco Delli Colli: «Genau so muss man sich verhalten, will man einen Provinzklub in den Ruin treiben.»
Derweil gibt sich Andreas Mösli, der Geschäftsführer des Liga-Urgesteins FC Winterthur, gelassen. In erster Linie freue man sich auf der Schützenwiese auf den grossen Namen GC, denn die Affiche «David gegen Goaliath» sei gut für den Klub und generell für die Challenge League, die dadurch mehr Beachtung erhalte. Gegenüber SRF bestätigt Mösli, dass auf seinen Klub höhere Sicherheitskosten zukommen. «Doch wenn GC in Winterthur spielt, generiert es auch mehr Einnahmen.»
Noch ist unklar, mit welcher Mannschaft die Grasshoppers die kommende Saison bestreiten werden. Klar ist: Sie wird für Challenge-League-Verhältnisse überdurchschnittlich teuer und deshalb (wahrscheinlich …) auch qualitativ hochstehender sein als die Konkurrenz. Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg in die Super League.
Eine mögliche GC-Überlegenheit könne auch dafür sorgen, dass die Anhänger sich benehmen würden, meint Marco Fontana. Zu SRF sagt der Geschäftsführer des FC Schaffhausen: «Wenn GC sportliche Erfolge in der Challenge League hat, sind auch die Fans wieder besser gelaunt.» So sei es schon gewesen, als der FC Zürich 2016/17 eine Saison in der Zweitklassigkeit absolvieren musste. (ram)
Und würde die Liga in die unangenehme Situation zwingen, endlich Mal Farbe zu bekennen.
Und hoffentlich das Problem wirklich anzugehen.