Am Morgen nach der enttäuschenden 1:2-Niederlage der Schweiz in Prag gegen Tschechien meldet sich Pierluigi Tami zu Wort. Der Direktor der Schweizer Nationalteams teilt mit: «Unser Captain Granit Xhaka hat letzte Nacht auf einen Leserkommentar reagiert. Solche Leserkommentare sind niederträchtig und verletzend, stimmen uns traurig und tun weh.»
🎙️Pierluigi Tami: "Unser Captain Granit Xhaka hat letzte Nacht auf einen Leserkommentar reagiert. Solche Leserkommentare sind niederträchtig und verletzend, stimmen uns traurig und tun weh." (1/2)
— 🇨🇭 Nati (@nati_sfv_asf) June 3, 2022
Was war geschehen? Granit Xhaka, der wie praktisch jeder seiner Mitspieler keinen guten Abend einzog, äusserte sich in einer Instagram-Story. Er postete den Kommentar, den ein Leser beim «Blick» abgegeben hatte:
Xhaka störte sich wohl kaum daran, dass der Wutbürger seinen Namen falsch geschrieben hat und offenbar auch nicht in der Lage ist, jenen von Xherdan Shaqiri nach ebenfalls mehr als 100 Länderspielen für die Schweiz korrekt wiederzugeben.
Der 29-jährige Xhaka, der in Basel geboren wurde, aufwuchs und seit seiner Geburt Bürger der Schweiz und von keinem anderen Land ist, regte sich vielmehr über die Geisteshaltung des «Blick»-Lesers auf, mit der dieser nicht allein ist. «Es wird sich nie ändern!», glaubt Granit Xhaka.
Manchmal scheint es beinahe so zu sein, dass gewisse Leute nur auf eine Niederlage warten, um wieder in die Tasten zu hauen. Das Boulevardblatt ist mit dem Problem nicht allein, auch uns und andere Portale beschäftigen rassistische und beleidigende User-Kommentare, die in besonderem Masse Xhaka und Shaqiri betreffen.
Der entsprechende Kommentar sei mittlerweile entfernt worden, teilt der «Blick» mit. «Das war eine Panne, die nicht passieren darf», schreibt Sportchefin Steffi Buchli, die sich bei Xhaka dafür entschuldigt. «Die Schweiz ist multikulturell, wir sind ein bunter Haufen. Ein Granit, ein Djibril oder ein Xherdan sind genauso Schweizer wie ein Roger, ein Andy oder ein Claudio ein Schweizer sein kann.»
Nati-Direktor Pierluigi Tami betont: «Jeder einzelne Nati-Spieler ist unglaublich stolz für sein Land zu spielen und trainiert hart dafür.» Respekt und Toleranz seien gelebte Grundwerte im Schweizerischen Fussballverband. «Diese verlangen wir auch von allen Zuschauern und Fans.»
Die «Fankurve Schweiz», welche die Nati jeweils vor Ort anfeuert, sichert Xhaka ihre Unterstützung zu. Er müsse wissen, «dass das ein kleiner Teil von Idioten ist, der so über euch Schweizer Spieler spricht.» Solche Rassisten würden in der Fankurve nicht toleriert werden. «Das sind nicht Fans, sondern wütende, mit sich selbst unzufriedene Menschen.» Diese hätten weder die Schweizer Kultur und ihre Migrationspolitik verstanden, noch den Fussball, der für Toleranz stehe.
Wir sind stolz auf unsere "Fankurve Schweiz", die uns in jeder Situation unterstützt. Auf und neben dem Feld. DANKE, MERCI, GRAZIE, GRAZCHA FICH❤️🇨🇭 pic.twitter.com/GWM2UjSldP
— 🇨🇭 Nati (@nati_sfv_asf) June 3, 2022
«Lasst euch von solchen Idioten nicht beirren», schreibt die Fankurve an Xhaka, Shaqiri und die zahlreichen anderen Schweizer Nationalspieler, deren Vorfahren nicht im 14. Jahrhundert im Schächental Kühe melkten. Der Verband bedankte sich für diese Worte der echten Fans.
Für die Nati geht das happige Sommer-Programm in der Nations League am Sonntag weiter. Dann steht das Auswärtsspiel gegen Portugal in Lissabon an, bevor zwei Heimspiele in Genf gegen Spanien und nochmals Portugal folgen.
Ja, du bist Rassist.
arme Gestalten, einfach ignorieren
Es ist immer wieder faszinierend mit solchen Menschen zu sprechen. Schütten kübelweise Hass auf alles was irgendwie links, neu und/oder fremdartig erscheint, verwenden dabei gerne 1zu1 die Argumentation von Glarner, Chiesa und Co. und trotzdem schaffen sie es irgendwie sich in ihrem Kopf die Dinge so zurechtzulegen dass sich sich weder als rechtsextrem noch als rassistisch sehen müssen.
Die Selbstwahrnehmung ist dann meistens "Anständiger Bürger mit gesundem Menschenverstand". SVP wählen sie natürlich trotzdem immer, weils die Schweizer Demokraten nicht mehr gibt...