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Nations League: Die Schweiz verliert gegen Tschechien

epa09992719 Switzerland's midfielder Granit Xhaka reacts during during the UEFA Nations League soccer match between Czech Republic and Switzerland at Sinobo Stadium in Prague, Czech Republic, 02  ...
Die Schweiz hat in Tschechien das Nachsehen.Bild: keystone

«Ganz komisches Spiel» – die Nati verliert in der Nations League gegen Tschechien

Die Schweiz missglückt der Auftakt in die Nations League. Das Team von Murat Yakin verliert in Prag gegen Tschechien nach einer schwachen Leistung 1:2.
02.06.2022, 22:3902.06.2022, 23:12
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Ein Eigentor von Djibril Sow, der nach einer knappen Stunde eine Flanke von Jakub Jankto ins eigene Tor lenkte, entschied die Partie vor gut 12'000 Zuschauern im schmucken Sinobo-Stadion in Prag. Der Siegtreffer des Gastgebers war verdient. Kurz zuvor hatten Adam Hlozek (54.), der zu Bayer Leverkusen wechseln wird, und Vladimir Coufal mit einem Pfostenschuss aus 25 Metern das 2:1 noch knapp verpasst.

Die Schweizer wurden zum zweiten Mal an diesem Abend für ihre Passivität bestraft. Nach einem guten Start nach der Pause hatten sie erneut nachgelassen. Danach fingen sie sich zwar wieder auf, schafften es aber nicht, noch einmal zu reagieren. Die besten Gelegenheiten zum 2:2 boten sich Silvan Widmer (66.) und Breel Embolo (84.), die beide an Tomas Vaclik scheiterten. Der frühere Basel-Keeper zeigte in seinem 50. Länderspiel für Tschechien eine tadellose Leistung.

«Die Gegentore sind zwei Zufallsprodukte. Zuvor und auch nachher hatten wir das Spiel im Griff und gute Chancen. Wenn wir in Führung gehen, sieht das Spiel ganz anders aus. Wir haben in der Offensive gute Kombinationen gezeigt. Die Mannschaft hat den Fussball gezeigt, den wir uns vorgenommen haben.»
Murat Yakin, Nationaltrainersrf

Auch wenn die Schweizer in der letzten halben Stunde mehr vom Spiel hatten und in der Nachspielzeit auf den Ausgleich drückten, ein Punktgewinn wäre aufgrund der Leistung glückhaft gewesen. Vor allem die Defensive, die bislang unter Yakin so gut funktioniert hatte, war für einmal überhaupt nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe. Pleiten, Pech und Pannen prägten das Schweizer Abwehrverhalten. Symptomatisch waren die beiden Gegentore, bei denen sowohl die beiden Innenverteidiger als auch Yann Sommer keine gute Figur machten.

Bereits in der ersten Halbzeit hatte die Schweizer Abwehr alles andere als souverän agiert. Die über weite Strecken schwache Leistung wurde allerdings durch den Ausgleich von Noah Okafor kurz vor dem Pausenpfiff kaschiert. Der Salzburger schoss in der 44. Minute nach einer guten Kombination über die linke Seite sein zweites Tor im fünften Länderspiel.

«Wir haben gut angefangen, die gute Chance von Breel. Beide Gegentore waren ganz komisch. Wir hatten unsere Chancen, aber diese nicht verwertet. Es war ein ganz komisches Spiel. Es gab zu viele Ballverluste, die Ordnung hat nicht gestimmt. Daraus müssen wir lernen.»
Granit Xhaka, Captainsrf

Das 1:1 war allerdings mehr als schmeichelhaft gewesen. Mit Ausnahme der Startphase, als Embolo alleine vor Vaclik das 1:0 vergeben hatte (10.), bot die SFV-Auswahl eine schwache Leistung. Vor allem Nico Elvedi und Fabian Schär zogen einen schwarzen Tag ein und leisteten sich mehrere Aussetzer. Einer davon führte zum Führungstreffer der Tschechen, als ein Einwurf alle überraschte, durch den Schweizer Strafraum segelte und Jan Kuchta am hinteren Pfosten den Ball über die Linie beförderte (11.). Danach war der Faden im Schweizer Spiel ein erstes Mal gerissen. Sommer verhinderte mit einer Glanzparade beim Schuss von Jankto aus spitzem Winkel ein frühzeitige Vorentscheidung (34.).

Yakin hatte in der Startaufstellung wie angekündigt auf Xherdan Shaqiri verzichtet. Der offensive Mittelfeldspieler von Chicago Fire war erst am Dienstag zum Team gestossen und trainierte erstmals am Mittwoch mit der Mannschaft. Sein Einfluss auf das Spiel nach seiner der Einwechslung in der 68. Minute blieb allerdings gering.

Anstelle von ihm hatte Yakin Djibril Sow vom Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt nominiert. Der Zürcher kämpfte unglücklich und konnte im Kampf um einen Stammplatz nicht zwingend Pluspunkte sammeln. Dass er letztlich zum Matchwinner der Tschechen avancierte, war allerdings Pech. Nicht im Aufgebot figurierte der angeschlagene Manuel Akanji.

«Es war ein schwieriges Spiel gegen einen aggressiven Gegner. Wir hatten Mühe mit gewissen Flanken und dem einen Einwurf. Es ist eine bittere Niederlage. Wir kamen einfach nicht gut ins Spiel. Trotzdem hatten wir einige gute Chancen. Wenn wir etwas effizienter sind, sieht es am Ende vielleicht anders aus.»
Yann Sommer, Goaliesrf

Nach dem missratenen Auftakt sind die Schweizer im Kampf um den Klassenerhalt in der Liga A der Nations League bereits unter Zugzwang. Am Sonntag bietet sich der SFV-Auswahl in Lissabon die Chance zur Korrektur, wenn sie auf Portugal trifft. Bei der Premiere der Nations League war die Schweiz im Halbfinal des Final Four in Porto auf den Europameister von 2016 getroffen, dem sie mit 1:3 unterlag. Cristiano Ronaldo hatte dreimal getroffen, vier Tage später entschieden die Portugiesen auch die Final-Premiere des Wettbewerbs gegen die Niederlande für sich.

Tschechien - Schweiz 2:1 (1:1)
Sinobo Stadion, Prag. - 12'236 Zuschauer. - SR Siebert (GER).
Tore: 11. Kuchta 1:0. 44. Okafor 1:1. 58. Kuchta (Jankto) 2:1.
Tschechien: Vaclik; Zima, Brabec, Krejci; Coufal, Soucek, Sadilek (84. Kalvach), Zeleny (87. Mateju); Jankto (68. Lingr), Kuchta (68. Pesek), Hlozek (87. Jurecka).
Schweiz: Sommer; Widmer, Schär, Elvedi, Rodriguez (87. Lotomba); Sow (69. Zuber), Freuler, Xhaka, Vargas (87. Seferovic); Okafor (69. Shaqiri); Embolo (92. Gavranovic).
Bemerkungen: Tschechien u.a. ohne Schick, Barak, Kalas, Vydra, Holes und Masopust (alle verletzt), Schweiz ohne Akanji, Zakaria (beide verletzt), Bottani und Mvogo (beide überzählig). 56. Pfostenschuss Coufal.
Verwarnungen: 20. Brabec (Foul), 31. Elvedi (Foul), 35. Schär (Foul), 80. Krejci (Spielverzögerung). (abu/sda)

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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bert Stein
02.06.2022 22:42registriert November 2020
Autsch, das war aber nix! Zum Glück kommen mit Spanien und Portugal jetzt erst mal zwei einfachere Gruppengegner…
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Cosmopolitikus
02.06.2022 22:42registriert August 2018
Was für ein mühsames Gekicke der Nati. Uninspiriert, unachtsam und unpräzise. Die zweite Halbzeit war etwas besser, aber mit den gedanklichen Aussetzern wird das nix werden.
Ich bin überzeugt, dass die Jungs das besser können, aber zeigen sollten sie es auch mal wieder…
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Analyst
02.06.2022 21:22registriert Dezember 2021
Wie heisst das Schlafmittel welches die Nati vor dem Spiel genommen hat ?
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