16 Punkte beträgt der Vorsprung des FCZ auf den FC Basel. Dieser spielt am Sonntag (16.30 Uhr) zuhause gegen den FC Luzern – und aus der Ferne wird die Zürcher Mannschaft geschlossen vor dem Fernseher zuschauen. Denn falls der FCB verliert, ist Zürich der Titel bereits fünf Runden vor dem Ende der Meisterschaft nicht mehr zu nehmen.
Sollte Basel den Tabellenvorletzten schlagen, müssen sich die Zürcher noch etwas gedulden, ehe der erste Meistertitel seit 2009 Tatsache ist. In diesem Fall könnte der FC Zürich in der nächsten Runde auswärts beim FCB Meister werden – so wie 2006, als er in der legendären 93. Minute den Titel holte. FCZ-Routinier Blerim Dzemaili war damals als Jungspund dabei und gab im SRF zu, dass er am liebsten noch einmal in Basel Meister werden würde. Allerdings betonte Dzemaili: «Wir wollen einfach Meister werden, egal wann, egal wie.»
Gegen Sion stellten sie die Weichen schon ganz früh in Richtung Heimsieg. Assan Ceesay schoss in der 2. Minute das 1:0, es war das 17. Saisontor des Stürmers aus Gambia. Nach neun Minuten erhöhte Fabian Rohner das Skore mit einer traumhaften Direktabnahme.
Die Walliser kamen nach rund einer halben Stunde zurück ins Spiel, als Dimitri Cavaré verkürzte. Der 27-jährige Franzose hatte das Glück, dass Schiedsrichter Alain Bieri ihn einige Minuten zuvor nicht mit Gelb-Rot vom Platz gestellt hatte.
Grosse Spannung kam indes nicht auf vor der, angesichts der vermeintlichen Titel-Euphorie enttäuschenden, Zahl von 14'735 Zuschauern im Letzigrund. Fünf Minuten nach der Pause erhöhte Fidan Aliti auf 3:1, danach war die Reihe noch zwei Mal am eingewechselten Nigerianer Aiyegun Tosin (72./77.).
«Ich habe auf Youtube einige Videos von früheren Meisterfeiern angeschaut», verriet FCZ-Verteidiger Fidan Aliti. «Auf dem Helvetiaplatz ist es abgegangen.»
Zürich - Sion 5:1 (2:1)
14'735 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 2. Ceesay (Gnonto) 1:0. 9. Rohner (Doumbia) 2:0. 32. Cavaré (Marquinhos) 2:1. 50. Aliti (Gnonto) 3:1. 72. Tosin (Ceesay) 4:1. 77. Tosin (Dzemaili) 5:1.
Zürich: Brecher; Kamberi, Kryeziu, Aliti; Rohner (41. Wallner), Dzemaili (79. Seiler), Doumbia, Guerrero (79. Mets); Marchesano (64. Hornschuh); Gnonto (64. Tosin), Ceesay.
Sion: Fickentscher; Bamert, Ndoye, Benito; Zuffi (68. Sio); Cavaré, Baltazar, Grgic, Marquinhos; Stojilkovic, Wesley (13. Bua, 83. Tosetti).
Bemerkungen: Zürich ohne Kramer, Buschman (beide gesperrt), Omeragic und Boranijasevic (beide verletzt). Rohner verletzt ausgeschieden. Sion ohne Itaitinga (verletzt). Wesley verletzt ausgeschieden. Verwarnungen: 15. Cavaré (Foul), 21. Grgic (Foul), 61. Benito (Foul).
Der abtretende Meister YB beendete eine schwarze Serie von sieben Spielen ohne Sieg. Die Berner bezwangen im Wankdorf Servette vor allem dank zwei Kopfball-Toren von Jordan Siebatcheu 3:1.
Nach den vielen Mühen in diesem Frühling könnte für die Young Boys noch in der alten Saison eine bessere Zukunft angebrochen sein. Sie konnten es verhindern, dass die Durststrecke in der Zeit der Super League eine vereinsinterne Rekordlänge annahm. Ebenfalls sieben Mal in Folge hatten die Berner im Herbst 2013 nicht gewonnen.
Nachdem sie sich im Lauf der Rückrunde am Laufband Siege durch späte und sehr späte Gegentore hatten entgleiten lassen, brachten die Young Boys wieder einmal einen Vorsprung über die Zeit, auch wenn sie die letzten fast 20 Minuten nach einer Gelb-Roten Karte gegen Meschack Elia zu zehnt spielen mussten. In Unterzahl gelang ihnen noch das 3:0, eine Co-Produktion des eingewechselten Lewin Blum und Torschützen Vincent Sierro. Das Genfer Ehrentor von Dimitri Oberlin nach 90 Minuten bedeutete, dass YB in nunmehr zwölf Meisterschaftsspielen in Folge immer mindestens ein Gegentor eingefangen hat.
Die Servettiens enttäuschten bei ihrer dritten Niederlage in den letzten vier Spielen vor allem in der ersten Halbzeit. Sie liessen sich in den ersten 45 Minuten komplett dominieren und hätten einen wesentlich höheren Rückstand einfangen können.
Young Boys - Servette 3:1 (2:0)
24'053 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 12. Siebatcheu (Garcia) 1:0. 41. Siebatcheu (Fernandes) 2:0. 85. Sierro (Blum) 3:0. 90. Oberlin (Stevanovic) 3:1.
Young Boys: Von Ballmoos; Maceiras (83. Blum), Lustenberger, Zesiger, Garcia; Fernandes (59. Sierro), Niasse, Rieder (72. Mambimbi), Moumi Ngamaleu (72. Monteiro); Elia, Siebatcheu (83. Camara).
Servette: Frick; Bauer, Rouiller, Sasso, Severin (77. Ricardo Alves); Douline, Cespedes (46. Bedia); Stevanovic, Cognat, Antunes; Rodelin (46. Oberlin).
Bemerkungen: Young Boys ohne Fassnacht, Lauper, Kanga, Sulejmani, Lefort und Petignat (alle verletzt). Servette ohne Imeri (gesperrt), Diallo, Valls, Fofana, Mendes, Sawadogo, Pédat (alle verletzt) und Clichy (krank). 76. Gelb-rote Karte gegen Elia (Foul). Verwarnungen: 34. Fernandes (Foul), 69. Elia (Foul).
(ram/sda)