Patrick Rahmens Gastspiel wird nicht als Erfolg in die Geschichte der Young Boys eingehen. Zwar gelang unter ihm die Qualifikation für die Champions League, wodurch der Klub viele Millionen Franken einnehmen kann. Aber in der heimischen Super League ist der Titelverteidiger nach neun Runden mit nur einem Sieg Tabellenletzter. YB sah sich gezwungen, zu handeln und feuerte Rahmen, als Trainer das schwächste Glied in der Kette, am Dienstag. Als «Opfer einer schwierigen Gemengelage» bezeichnete die «Berner Zeitung» den 55-Jährigen.
Fürs erste übernimmt Joel Magnin. Der Trainer der U21-Mannschaft der Berner übernahm schon in der vergangenen Saison die Rolle des Feuerwehrmanns, nachdem im März Raphael Wicky entlassen wurde. Schon jetzt ist klar, dass Magnin wieder das U21-Team coachen wird, wenn der Nachfolger Rahmens gefunden ist.
Gut möglich, dass es schnell geht. Momentan ist Länderspielpause, die nächste Partie bestreitet YB in zehn Tagen, am 19. Oktober gegen den Leader FC Luzern. Ein passender Moment, um als neuer Trainer einige Übungseinheiten durchführen zu können, ehe es erstmals ernst gilt. Danach ist der YB-Spielplan wieder dicht gedrängt.
«Kommt nun Urs Fischer?», fragen sich die Blätter von CH Media (das Mutterhaus von watson) und der «Blick» behauptet, YB habe in der Vergangenheit schon mehrmals bei Fischer angefragt. «Fischer würde sich die Ideen der YB-Bosse sicher anhören», schreibt der «Blick» und meint: «Ein Ja wäre denkbar, wenn er eine Unterschrift bei YB nicht als Schritt zurück taxiert.» Die Young Boys seien aber bestimmt nicht die Wunschlösung Fischers, lieber würde der 58-Jährige wieder in der Bundesliga arbeiten.
Sein guter Ruf in Deutschland dürfte dafür sorgen, dass Urs Fischer wohl dort einen Klub übernehmen kann. In der Bundesliga sind die ersten Trainerstühle ins Wackeln geraten – unter anderem jener von Ex-YB-Trainer Gerardo Seoane in Mönchengladbach.
Dem Vernehmen nach wird in Bern auch über André Breitenreiter diskutiert. Im Sommer 2022 führte er den FC Zürich überraschend zum Meistertitel, danach hatte der Deutsche aber weder bei Hoffenheim noch in Huddersfield Erfolg.
Ohne Job ist seit rund einem Jahr Alain Geiger. Der 63-Jährige hatte Servette zurück ins Schweizer Spitzenfeld geführt und könnte es wohl als Welscher mit der grossen französischsprachigen Gruppe der YB-Spieler gut.
Aufgezählt wird bei den Kandidaten für die Rahmen-Nachfolge auch Mauro Lustrinelli. Er arbeitet beim FC Thun in der Challenge und trainierte zuvor die U21-Nati – wo er einige YB-Spieler schon damals betreute.
Auf dem Markt ist der Deutsche Thomas Letsch, einer der vielen bei Red Bull Salzburg ausgebildeten Trainer, zuletzt in Bochum tätig. Dieser Klub ist ein gutes Stichwort. Denn womöglich will YB nicht auf Teufel komm raus schon jetzt den neuen Trainer präsentieren, sondern vielleicht auch erst in der Winterpause. So deutete das zumindest Obersportchef Christoph Spycher an.
Dann könnte Peter Zeidler verfügbar sein, lange Jahre erfolgreicher Trainer des FC St.Gallen und nun beim VfL Bochum. Der Klub ist sieglos Tabellenletzter, wer weiss, wie lange sich Zeidler bei anhaltender Erfolglosigkeit halten kann. Vielleicht ist sein Bundesliga-Abenteuer schneller vorbei als gedacht und Zeidler kehrt in die Schweiz zurück. (ram)
Denke trotzdem nicht, dass sich Fischer das antut.
Da wäre Geiger oder so weh es mir tut auch Breitenreiter logischer.
Holt doch Forte, der kennt den Laden schon ;)